Ziel des Vorhabens ist eine sichere und durchgängige Radverkehrsverbindung zwischen Dresden-Rähnitz, Volkersdorf und Bärnsdorf zu schaffen. Der geplante Radweg soll auf einer Länge von rund 3,1 Kilometern verlaufen und eine Breite von 2,5 Metern aufweisen. Er schließt an bestehende Radwege im Süden und Norden an und soll insbesondere die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger verbessern. Für die beiden geplanten Abschnitte Bärnsdorf – Volkersdorf und Volkersdorf – Wilschdorf wird nach aktuellem Planungsstand mit 1,85 Millionen Euro gerechnet. Diese Summe wurde nachträglich von RAZ erfragt.
Verkehrspolitik in Sachsen: Radwege: Einiges wird geplant – weniges wird gebaut
An der Kreuzung S96 (Radeburger Straße) / S81 (Saßnitzer Straße), an der so genannten "Grüne Aue" soll der künftige Radweg von und nach Volkersdorf in das Dresdner Radwegenetz einbinden und hier auch den viel diskutierten Radweg an der S81 bis Auer kreuzen.
Planungsstand und weitere Schritte
Die Entwurfsplanung ist abgeschlossen, ein Sicherheitsaudit läuft derzeit parallel. Aufgrund der Lage des nördlichen Abschnitts im Landschafts- und europäischen Schutzgebiet (SPA) ist ein Planfeststellungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben. Die Einreichung des Antrags bei der Landesdirektion Sachsen ist für Mitte 2026 vorgesehen. Der Planfeststellungsbeschluss wird frühestens Mitte 2028 erwartet.
Die Umsetzung des Projekts ist stark abhängig von verfügbaren Haushaltsmitteln und personellen Kapazitäten bei den Genehmigungsbehörden. Verzögerungen im Verfahren sind insbesondere durch den hohen Abstimmungsbedarf mit Eigentümern, Umweltbehörden und der Landesdirektion zu erwarten.
Abschnittsweise Realisierung möglich
Die Projektverantwortlichen stellten in Aussicht, dass der südliche Abschnitt zwischen Dresden und Volkersdorf vorgezogen realisiert werden könnte. Dieser Abschnitt wurde für das Vorhaben ESMC aus dem Landschaftschutzgebiet (LSG) Wilschdorf-Rähnitzer Sandhügelland entnommen und betrifft überwiegend Flächen im Eigentum des Freistaates Sachsen, die zurzeit als Lagerfläche für das Bauvorhaben von ESMC genutzt werden. Ein Baubeginn wäre dort,vorbehaltlich der Finanzierung, möglicherweise bereits ab 2028 denkbar. Abhängig ist dies allerdings auch davon, wann ESMC diese Fläche wieder zur Verfügung stellen kann.
Stimmen aus der Bürgerschaft: Diskussion und Anregungen
Im offenen Austausch mit den Vertretern der LISt GmbH nutzten die Bürger die Gelegenheit, konkrete Fragen zu stellen und ihre Perspektiven einzubringen.
Wiederholt wurde die teils langwierige Dauer von Planungsverfahren kritisiert. Insbesondere die fehlende Verbindlichkeit früherer Abstimmungen mit Behörden wurde bemängelt. Trotz umfangreicher Vorarbeit und abgestimmter Unterlagen könnten Behörden und Träger öffentlicher Belange (TÖB) im formalen Planfeststellungsverfahren neue oder abweichende Anforderungen stellen, was Verfahren in die Länge zieht. Als regelrechter „Flaschenhals“ wurde die Landesdirektion ausgemacht. Bauamtsleiter Mathias Kröhnert äußerte Unverständnis dafür, dass sie am Ende alles noch einmal prüft, nachdem alle Behörden und TÖB bereits ihre spezifische fachliche Einschätzung gegeben haben.
Aus dem Publikum kam der Vorschlag, den Grunderwerb im nördlichen Abschnitt bereits vor Abschluss des Genehmigungsverfahrens vorzubereiten. Dabei könne durch transparente Information und persönliche Ansprache eine grundsätzliche Zustimmung von Eigentümern eingeholt werden – etwa durch ein unverbindliches Interessenbekundungsverfahren. Die Projektverantwortlichen zeigten sich offen für solche Ansätze, verwiesen jedoch auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die begrenzten Spielräume vor Abschluss der Genehmigungsplanung. Hier bremst auch die Sorge vor Rechtsstreitigkeiten ein schnelleres Verfahren aus.
Fragen zur konkreten baulichen Ausgestaltung des Radwegs waren für viele Teilnehmer von großer Bedeutung. Insbesondere an den Übergängen zur Fahrbahn müsse für Fahrradanhänger und Kinderanhänger ausreichend Platz und Sicherheit geschaffen werden. Auch zur Breite der Radverkehrsanlagen gab es Rückfragen, die zum Teil mit den vorgelegten Visualisierungen abgeglichen wurden.
Planung ohne Mittel für den Bau
Viele Teilnehmer äußerten den Wunsch nach klareren Zeitangaben und einer transparenten Kommunikation. Neben dem Engpass in der Landesdirektion wurde vor allem die Unsicherheit über Haushaltsmittel als Hemmnis empfunden und der Umsetzungsstand ist absolut unbefriedigend. An 5 von 8 Staatsstraßen in der Region gibt es Planungen der LISt. Außer dem 2006 in Betrieb genommen Radweg an der S96 zwischen Bärnsdorf und Berbisdorf und dem Radweg an der S177 bis Medingen wurde bisher kein einziger Radweg auf der Grundlage von Planungen der LISt gebaut.
An der S100 (Königsbrücker Straße in Radeburg) wurde unverständlicherweise auf die Planung verzichtet.
LISt schreibt auf Nachfrage von RAZ: „Mit der Radverkehrskonzeption 2019 wurde für die S 100 kein Bedarf für eine Radverkehrsanlage ausgewiesen. Im Bestand existiert eine Regionale Hauptradroute II-66 (SachsenNetz Rad). Für die Verknüpfung mit dieser Radroute wurde 2022-2023 an der S 100 im Zuge des Straßenausbaus ein rund 250 Meter langer Radweg angebaut.“ Dabei wurde offenbar übersehen, dass der provisorisch asphaltierte Weg zwischen Stausee und Waldrose gar nicht dafür gewidmet ist. (Siehe auch Statement dazu im YT-Video.)
Politischer Druck kann helfen
Im Rahmen der Veranstaltung wurde deutlich, dass das Projekt auf großes Interesse in der Bevölkerung stößt. Carsten Richter, Abteilungsleiter bei der LISt, zählte 14 Fahrräder vor dem Veranstaltungsobjekt. Letztendlich hat aber die LISt, obwohl ein Betrieb des Freistaates, auch keinen Einfluss auf die „Haushaltlage“, die über die Umsetzung entscheidet.
Die Vertreter der LISt GmbH betonten, dass politischer Druck – etwa durch Bürgerinitiativen, Petitionen oder die Ansprache von Landtagsabgeordneten – dazu beitragen kann, das Verfahren zu beschleunigen, die Priorisierung innerhalb der Landesdirektion zu beeinflussen und dafür zu sorgen, dass geplante Radwege nicht auf der Streich- sondern auf der Ausführungsliste stehen.
Übersicht über die von der LISt geplanten Radwege in unserer Region
S91: Zwischen Radeburg und Rödern ist seit 2020 ein Radweg in Planung. Die Entwurfsplanung wurde bereits öffentlich vorgestellt und umfasst eine linksseitige Variante mit mehreren Querungshilfen und Schutzstreifen. Auf Nachfrage von RAZ informiert die LISt: „Die Anbindung des Neubaugebietes Niederhufen wurde als Teilabschnitt in die Planung aufgenommen und befindet sich derzeit in der Genehmigung. Für die Gesamtplanung wird aktuell die Genehmigungsplanung aufgestellt. Es ist an den beiden Ortseingängen jeweils eine Querungsstelle geplant, in Radeburg soll einseitig auf dem innerörtlichen Abschnitt stadtauswärts ein Schutzstreifen angelegt werden.
S96: Entlang der Strecke zwischen Dresden (Rähnitz) und Volkersdorf sowie zwischen Volkersdorf und Bärnsdorf ist ein ca. 3 km langer Geh- und Radweg geplant. Die Bürgerinformationsveranstaltung zur Entwurfsplanung fand am 25. Juni 2025 statt (Siehe oben).
S177: Die Planung des straßenbegleitenden Zweirichtungs-Geh-/Radweg südlich der Staatsstraße zwischen Steinbach und Radeburg befindet sich im Stadium des Vorentwurfs. Die geplante Radverkehrsanlage quert die Ortsverbindungsstraße Bärwalde – Ebersbach südlich des Knotenpunktes mit der S 177. Dieser Knotenpunkt gilt als Unfallhäufungsstelle. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Entschärfung der Unfallhäufungsstelle soll der Knotenpunkt im Zusammenhang mit dem Bau des Geh-/Radwegs umgestaltet werden. Dazu wurde in den letzten Monaten eine ergänzende Vorplanung zum Knotenpunktumbau erarbeitet. Ziel war die Bestimmung einer Vorzugslösung für die Umgestaltung des Knotenpunktes. Aktuell läuft dazu die Beteiligungsrunde aller relevanten Träger öffentlicher Belange. In der nächsten Planungsstufe soll dann die für den Knotenpunkt ermittelte Vorzugsvariante mit der Vorzugslösung zum Neubau des Geh-/Radweges entlang der S 177 zu einer gemeinsamen Planung zusammengeführt werden.
S179: Zwischen Moritzburg und Reichenberg ist der Anbau eines durchgängigen Radweges vorgesehen. Die Planung befindet sich im Planfeststellungsverfahren.
Für den Abschnitt vom Knotenpunkt vom Kreisverkehr Reichenberg-Boxdorf nach Boxdorf, Einmündung Wahnsdorfer Straße wird gegenwärtig die Entwurfsplanung erstellt. Dafür sind enge Abstimmungen mit der Gemeinde Moritzburg notwendig, da durch die Gemeinde die Wahnsdorfer Straße ausgebaut und ein Geh-/Radweg ergänzt wird
S81 Beim Ausbau der Staatsstraße im Jahr 2011 kein straßenbegleitender Radweg zwischen Boxdorf und Auer gebaut, obwohl die Sächsische Radverkehrskonzeption, die es seit 2005 gibt, dies verbindlich vorsah. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr schätzte jedoch ein, dass dieser nicht wichtig sei. Seit einem Unfall, bei dem ein Radfahrer ums Leben kam, sieht man das anders. Derzeit gibt es provisorische Lösungen.
Die Voruntersuchung zur Ergänzung der S81 mit einem straßenbegleitenden Radweg wurden im Februar 2024 genehmigt. Die Vorzugsvariante wird in der weiterführenden Planung in 2 Bauabschnitte, die jeweils für sich verkehrswirksam sind, gegliedert:
1. BA: Auer bis K 8018 (Kötzschenbrodaer Straße nördlich Friedewald), Länge rund 3,2 Kilometer
2. BA: K 8018 (Kötzschenbrodaer Straße nördlich Friedewald) bis östlich Boxdorf, Länge rund 4,8 Kilometer. Eine Beauftragung der Entwurfsplanung ist noch für dieses Jahres geplant, sofern die verfügbaren Haushaltsmittel dies zulassen. Der Entwurfsplanung folgt dann die Genehmigungsplanung. Um das Baurecht zu erlangen, wird von einem Planfeststellungsverfahren ausgegangen. Deshalb können zum jetzigen Zeitpunkt – wie bei allen anderen Planungen - noch keine belastbaren Aussagen zu einem möglichen Baubeginn getroffen werden.
S100: 2022 bis 2023 wurde die Königsbrücker Straße in Radeburg ausgebaut, jedoch ohne Radweg, obwohl laut Sächsischer Radverkehrskonzeption an Staatsstraßen grundsätzlich Radwege gebaut werden sollen. Die List begründet dies so: „Mit der Radverkehrskonzeption 2019 wurde für die S 100 kein Bedarf für eine Radverkehrsanlage ausgewiesen. Im Bestand existiert eine Regionale Hauptradroute II-66 (SachsenNetz Rad). Für die Verknüpfung mit dieser Radroute wurde 2022-2023 an der S 100 im Zuge des Straßenausbaus ein rund 250 Meter langer Radweg angebaut.“ Gemeint ist damit der Übergang zur Straße nach Zschorna an der „Waldrose“. Allerdings ist die Frage, ob die Eigentümer des provisorisch asphaltierten Weges zwischen Stausee und Waldrose davon wissen.
Bisher realisierte straßenbegleitende Radwege in unserer Region
S96: Radweg zwischen Berbisdorf und Bärnsdorf
S177: Radweg zwischen Radeburg und Boden; Radweg zwischen Großdittmannsdorf und Medingen
S 81: Teilabschnitte. In der Karte unten wurde von der LISt dargestellt, dass bereits heute eine zwar nicht S81-nahe aber durchgehende Verbindung zwischen Boxdorf und Auer unter Nutzung von Neubauabschnitten bzw. vorhandenen Wegen existiert (in der Karte violett). Zuletzt wurde ein Teilstück im Bereich der Ortslage Dippelsdorf realisiert (in der Karte rot).
Radwegeplanungen werden ebenso wie Straßenbaumaßnahmen in gesetzlich vorgeschriebenen Verwaltungsverfahren zu Baurecht geführt. Vertiefende Informationen für Straßenbauplanungen und Radwegeplanungen finden Sie hier:
https://www.mobilitaet.sachsen.de/planungs-und-bauverfahren-4033.html

