Bärnsdorf bäbt! Konzertreihe wird weitergehen!

Am ersten Septemberwochenende bäbte es wieder auf dem Landgut Mosch. Erstmals bis auf den letzten Platz gefüllt war am Sonnabend, dem 1. September, das Konzert der in Medingen beheimateten Katrin Wettin – trotz Regens!

Für Katrin Wettin ein Heimspiel. Sie freute sich, so ein treues Publikum anzutreffen. Foto: (c) Matthias Wehnert. Foto (c) Matthias Wehnert

Für Katrin Wettin ein Heimspiel. Sie freute sich, so ein treues Publikum anzutreffen. Foto: (c) Matthias Wehnert. Foto (c) Matthias Wehnert

mancher kaufte sich auch noch schnell einen Plastikponcho. Foto (c) Matthias Wehnert

"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." Diesen Spruch der Nordmänner haben sich die Bärnsdorfer zu Eigen gemacht und mancher kaufte sich auch noch schnell einen Plastikponcho. Foto (c) Matthias Wehnert

Nadine Fingerhut und Band waren ein Ohrenschmaus vor allem für jeden, der poetische Texte mag.

Nadine Fingerhut und Band waren ein Ohrenschmaus vor allem für jeden, der poetische Texte mag. Foto: (c) Kroemke

High-End-Rockpoesie mit Purple Schulz. Nicht mehr in den Charts? Zu Unrecht!

High-End-Rockpoesie mit Purple Schulz. Nicht mehr ganz vorn in den Charts? Zu Unrecht!

Der lang ersehnte Regen – ausgerechnet jetzt? Die Veranstalter hatten die Idee, schnell noch Ponchos auszugeben und so tat das Wetter der Veranstaltung keinen Abbruch. Ja, Katrin Wettin hat inzwischen schon eine beachtliche Fan-Schar in der Heimat. Etliche „Wiederholungstäter“ waren unter den Gästen, die bereits ihr furioses Konzert im Alten Schlachthof in Dresden erlebt hatten. Rock Classics liegen im Trend. Richard Claydermann und David Garrett waren hier ebenso Vorreiter wie im Osten zum Beispiel die Gruppe Electra. Vanessa-Mae Nicolson und Lindsey Stirling sind heute angesagt, aber Katrin Wettin ist auf Augenhöhe. In Portugal ist sie mindestens ebenso berühmt. Warum gerade in Portugal? „Ich weiß es nicht. Ich war nie dort,“ wundert sich die Künstlerin selbst. Die Fanschar ist dort so groß, dass sie bereits Pläne für eine Tournee hatte. Leider erwies sich der vermittelnde Agent als dubios und der erste Versuch scheiterte. Aber wenn es so weiter geht… Ihre Website gibt es unter anderem auch auf Portugiesisch, nur falls sich jemand wundert – jetzt wisst ihr, warum. Das nächste „Heimspiel“ ist übrigens am 17.11.2018 in der Börse Coswig.

Am Sonntag war das Wetter wieder freundlicher mit Künstlern und Publikum. Die Rockpoetin Nadine Fingerhut im Vorprogramm erwies sich als der versprochene Glücksgriff, stimmte sie doch das Publikum mit ihren wirklich guten Songtexten aufs Hinhören ein, was auch bei Purple Schulz einen wesentlichen Teil des Ganzen ausmacht. Wenige Tage nach dem Bärnsdorf-Konzert schaffte Nadine es in den Endausscheid des diesjährigen Troubadur-Song-Contest, was zeigt, dass hier eine junge Künstlerin auf einem guten Weg ist.

Purple Schulz ist einer, der seine große Zeit schon hatte, was man ein wenig bedauert, wenn man die neuen poetischen Texte und Lieder hört. Das Musikgeschäft ist in gewisser Weise auch grausam, weil es stets nach dem Neuen, ganz Anderen sucht und der Trend geht leider nicht immer nur zu besserer Qualität, sondern gern auch in seichteres Wasser.

Das Konzept von Sebastian Mosch als Gastgeber und Sebastian Kruhl als Veranstalter nimmt indessen immer schärfere Konturen an: sie setzten eben gerade auf Qualität. Das hat auch einen einfachen räumlichen Grund, denn der Hof ist zwar groß, aber setzt auch Grenzen. Deshalb hat man gesehen und wird man hier vor allem Künstler sehen, die gerade nicht riesige Konzertsäle füllen, aber einen künstlerischen Anspruch haben. Begleitet wird das durch ein entsprechendes Umfeld. Neben der speziellen Kulisse des Hofgutes stehen sie für gute Gastronomie mit regionalen Bezugsquellen. Da gibt es zum Beispiel keinen „Wein aus der Pappe“ sondern Wein von sächsischen Winzern. Den gibt es auch nicht aus Plastebechern, sondern aus edlen Tulpen und Schwenkern mit Bärnsdorf-Konzert-Logo. Das Ganze ist im Einkauf sicher etwas preisintensiver, aber den Veranstaltern kommt es auch nicht auf eine hohe Gewinnspanne an.

Wird man das durchhalten?

Beide Sebastians sind davon überzeugt, dass dieses Konzept auf Dauer sein Publikum findet. Auch im nächsten Jahr wird es wieder Konzertwochenenden geben, in der Regel mit je einer Freitag- und einer Sonnabendveranstaltung. Fest stehen schon einige Termine und auch die ersten Verträge sind unter Dach und Fach.

Am 24. und 25. Mai werden Ute Freudenberg und City zu Gast sein. Am 28. und 29.6. werden sich der Kabarettist Hans-Werner Olm und das Café Größenwahn ein Stelldichein geben und zu weiteren Konzerten laufen noch Verhandlungen, so dass sich die Veranstalter dazu noch nicht äußern wollen. W

as sich die Veranstalter wünschen ist, dass sich die Stadt Radeburg die Konzertreihe auch ein wenig zu eigen macht und sieht, dass hier ein Projekt reift, das Kultur in den ländlichen Raum bringt. Mit Unverständnis sehen sie die hohen Rechnungen der Stadtverwaltung für die Plakatierung im Stadtgebiet, die um ein Vielfaches höher sind als zum Beispiel in der Nachbargemeinde Moritzburg. Vielleicht geht man ja da noch mal in sich.

Aber am Sonnabend, dem 1. Dezember, am Vorabend des 1. Advent, wird es auf dem Landgut und dem Gelände am Dorfteich wieder den nun schon traditionellen Bärnsdorfer Weihnachtsmarkt geben.

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