Warum wir die Corona-Zahlen nicht mehr veröffentlichen

Seit über einem Jahr haben wir bei den jeweiligen Coronawellen über die lokale und regionale Coronalage informiert. Dies trotz der von Anfang an bekannten Fragwürdigkeit der zur Verfügung stehenden Daten. Das brachte uns zuletzt auch den Vorwurf des "Alarmismus" ein. Daran wollen wir uns nun nicht mehr beteiligen. Die Gründe:

Symbolbild. Clipdealer.com

Die veröffentlichten 7-Tages-Fallzahlen des SMS schwankten für mehrere Kommunen in letzter Woche stark. An vier tagen nacheinander wurden z.B. für Radeburg 24-42-12-59 „Neuzugänge der letzten sieben Tage“ gemeldet. Da immer nur der letzte Tag wegfällt und nur ein neuer Tag hinzukommt, sind solche Schwankungen unvorstellbar. Das SMS antwortete auf eine entsprechende Nachfrage: „Die Dateneingabe und Übermittlung erfolgen durch die Gesundheitsämter zu unterschiedlichen Zeiten je nach Kapazitäten über den Tag verteilt. An der LUA werden die Daten werktäglich mehrmals täglich eingelesen und an das Robert-Koch-Institut (RKI) weitergeleitet. Zu Veröffentlichungen auf Kreisebene (kommunaler Ebene) können wir nur an die Stadt- und Landkreise bzw. Kommunen, also denjenigen, der die Veröffentlichung verantwortet, verweisen.“ Das Landratsamt meint wiederum, „die von Ihnen benannten Schwankungen der Sieben-Tage-Inzidenz sind im Tagesbericht des Gesundheitsamtes des Landkreises Meißen nicht enthalten. Eine Vermutung ist, dass diese Sprünge auf Meldungen des Gesundheitsamtes an die LUA zurückzuführen sind, welche nach 12.30 Uhr vorgenommen wurden und die deshalb in der Veröffentlichung des SMS fehlen.“ Das bedeutet, dass die Zahlen je nach Tageszeitpunkt unterschiedlich sind und deshalb nicht dafür taugen, eine Gefahrensituation darzustellen.

Das SMS schreibt selbst auf seiner Seite, auf der die Daten veröffentlicht werden, wird für einer Überbewertung der lokalen Fallzahlen gewarnt: „Es wird darauf hingewiesen, dass die Inzidenzwerte infolge der geringen Anzahl von Einwohnern in einer Gemeinde keine realistischen und miteinander vergleichbaren Werte darstellen.“

Zur 7-Tages-Inzidenz gibt es schon von Anfang an Kritik. Sie ist nur eine Melderate, die wesentlich durch die Anzahl der Tests beeinflusst wird. Was Inzidenz ist und was nicht, dazu haben wir hier schon einiges ausgeführt. Feldstudien werden nach wie vor nicht durchgeführt, so dass das tatsächliche Infektionsgeschehen im Dunklen bleibt – dies insbesondere, seit Omikron so milde Verläufe hat, dass die Infektion oft von den Betroffenen nicht bemerkt wird. Gerade deshalb steigen die Inzidenzen, aber die Gefahren nehmen nicht zu. Deutsche Studien fehlen nach wie vor, aber andre Länder zeigen: Es gibt weniger Hospitalisierungen und weniger Todesfälle. Deshalb ist ein weiteres Verfolgen der örtlichen Inzidenz nicht mehr relevant. Interessierte finden die täglichen Zahlen des Landkreises weiterhin hier, Inzidenzen der Kommunen finden Sie hier.

Die Hospitalisierungsinzidenz ist weiter im Sinken, deshalb ist „Alarmismus“ derzeit nicht angezeigt. Interessierte finden die dafür relevanten Zahlen des Freistaates (Hospitalisierungsinzidenz) auf der Corona-Seite des SMS.

Die Veröffentlichung der Zahlen der Geimpften und Ungeimpften in den Hospitälern des Landkreises ist derzeit nicht möglich, da es keine verlässliche Datenerfassung gibt. Es wird nicht klar unterschieden, ob Patienten genesen, ungeimpft, nicht vollständig geimpft oder ohne Angaben zum Impfstatus sind. Dazu teilte das Landratsamt mit: "Als vollständig geimpft zählen alle Personen, die über einen vollständigen Impfschutz gegen COVID-19 verfügen. Die Definition zum vollständigen Impfschutz kann der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts entnommen werden. Nach diesen Vorgaben können wir Personen als vollständig geimpft zählen. Fehlt eine Angabe, kann die Person vorerst nur als ungeimpft gewertet werden. Korrekturen werden täglich eingegeben und bei der Berichterstattung berücksichtigt." Dieses statistische Vorgehen hat bereits mehrfach für Kritik gesorgt. [1],[2],[3],[4] Der aktuell vom RKI veröffentlichte Impfstatus der COVID-19-Fälle mit Omikron in den Meldewochen 52/2021 bis 03/2022 nach Altersgruppe (Datenstand 25.01.2022) belegt, dass zur Zeit mehr Geimpfte symptomatisch erkranken als Ungeimpfte und auch mehr hospitalisiert werden als Ungeimpfte, bei den über 60jährigen sind genauso viele Geboosterte hospitalisiert wie Ungeimpfte (102), dazu kommen noch 81 „Grundimmunisierte“. Dass Ungeimpfte Pandemietreiber seien und zur Überlastung des Gesundheitssystems beitragen, lässt sich damit nicht mehr belegen. Quelle: RKI-Wochenbericht vom 27. 01.2022 – Tabelle 4

Für Interessierte: die aktuell gemeldeten Zahlen

Informationen zu den Testzentren

... und zu den tests finden Sie hier unter "Wo gibt es Schnelltstmöglichkeiten"?

Die Öffnungszeiten des Radeburger Testzentrums sind wie folgt:

  • Sonntag    16:00–19:00
  • Mo - Fr.     08:00–11:00, 16:00–19:00
  • Samstag    Geschlossen

mehr dazu unter folgendem Link: https://g.co/kgs/SVqU9F

Informationen zu den Impfzentren

... und zum Impfen finden Sie hier unter "Wo kann ich mich impfen lassen?"
Impfungen sind Z.Zt. sowohl mit als auch ohne Terminvergabe möglich.
Terminreservierungen erfolgen unter: www.sachsen.impfterminvergabe.de

Die Öffnungszeiten des Impfzentrums Radeburg sind wie folgt:

  • Montag - Samstag:   9 - 17 Uhr