RAZ in eigener Sache: Ideenwerk wird ab Januar Herausgeber des Radeburger Anzeigers

Liebe Leserinnen und Leser,

die Weichen für den Generationenwechsel soll man rechtzeitig stellen. Zum 30. April, nach genau 30 Jahren "im Geschäft" ist es dafür Zeit. Als erster Schritt soll der Radeburger Anzeiger ab Januar durch das Ideenwerk übernommen werden, welches dann ab 1. Mai durch Stefan Graf als Geschäftsführer geleitet wird.

Übergabe des Radeburger Anzeigers

Symbolische Übergabe des Radeburger Anzeigers von Klaus Kroemke an Stefan Graf. Im Hintergrund die Ideenwerker.

Stefan Graf begann 2007 bei uns als Lehrling, qualifizierte sich bis 2013 zum Diplom-Informatiker (BA) und ist seit August 2019 Prokurist.

Manchem mag es nicht bekannt sein, aber Redaktion, Verlag, Herausgeber und Produzent des „Radeburger Anzeigers“ war bisher noch in den Händen meiner 1990 als Werberedaktion gegründeten Einzelfirma, während das Ideenwerk 2011 schon mit Blick auf die Übergabe an die nächste Genration als GmbH gegründet wurde und das gesamte Werbungs- und Beschriftungsgeschäft übernahm.

Äußerlich wird die Änderung kaum sichtbar werden, denn Sie erreichen den RAZ weiter im gleichen Haus, unter den gleichen Telefonnummern, Mailadressen und so weiter. Er wird auch weiterhin in der Druckerei Vetters gedruckt.

Nicht zuletzt der Druckerei Vetters und namentlich Jürgen Vetters ist es zu verdanken, dass wir uns in den fast 30 Jahren vom schwarzweißen Infoblatt-Format zum hochwertigen farbigen Zeitungsformat entwickeln konnten und sich der "RAZ" durch eine Balance zwischen steigenden Gemeinkosten, Steuern und Abgaben einerseits und Innovation andererseits immer gerechnet hat und an Sie kostenlos abgegeben werden kann. Die in dieser Zeit deutlich gestiegenen Löhne sehe ich auch positiv, denn auch unsere Mitarbeiter sowie die 16 Zeitungsausträger sollen fair bezahlt werden.

Welche Rolle Innovation gespielt hat, möchte ich nur an einem kleinen Beispiel zeigen: Ein Bild druckbar zu machen, war Anfang der 90er Jahre noch eine Tagesaufgabe, auch wenn der Wechsel von der Lithografie, für die man Wochen einplanen musste, zum Film schon eine Revolution war. Zwei Fahrten, einmal zum Bringen der Fotos, einmal zum Abholden der Druckfilme zu bzw. von einem Fachbetrieb in Dresden, dann waren die Filme separat in der Druckerei in den Film mit der schon am Computer erzeugten Schrift zu montieren. Heute kommen die meisten Bilder ja schon digital bei uns am Rechner an. Während am Anfang – wer erinnert sich noch? – das ganze Zeitungslayout auf eine 5,25-Zoll-Diskette mit 350 KB Speicherplatz  passte, pendelten um die Jahrtausendwende portable ZIP-Laufwerke, mit 100 MB gut gefüllt, zwischen Redaktion und Druckerei, gefolgt von selbst gebrannten CDs (700 MB reichen heute auch nicht mehr) und um 2010 dann DVDs. Letztere kosteten am Anfang 15 € pro Stück, zuletzt im Supermarkt 1 €. Aber die eigentliche Revolution war das Internet. Denn seit einigen Jahren können wir die Daten, die zwischen 30 MB (8 Seiten) und 170 MB (Weihnachtsausgabe) groß sind, per Internet verschicken, was Zeit und Wege spart. War das Zusammenspiel in den ersten zwei Jahrzehnten noch störanfällig und fehlerbehaftet, so ist die Technik inzwischen sehr ausgereift und die häufigsten Fehler sind nicht mehr „Druckfehler“, sondern Rechtschreib- oder schlicht Tippfehler, die oft noch bei der letzten Korrektur vor dem Andruck beseitigt werden können.

Zuletzt spielt aber auch noch eine wichtige Rolle, dass der Anzeiger eine große wirkliche Leserschaft hat – über die bloße Zahl der rund 8700 verteilten Exemplare hinaus ist festzustellen, dass die Zeitung auch tatsächlich gelesen wird – so jedenfalls begründen Anzeigenkunden ihr Interesse an einer Schaltung. So haben wir den Wegfall der Sparkasse als größter Kunde der Anfangsjahre nach der Fusion von Meißen und Riesa-Großenhain 2007 durch viele Neukunden kompensieren können. Bei der Leserdichte war es auch das Internet, dass zu einer Steigerung beitrug. Die Zeitung wird mit der Post zwar bis Baden-Württemberg verschickt, aber online gelesen wird sie sogar in Australien und in der Türkei. Das ist durch Google-Analytics nachweisbar.

Neben der Onlineausgabe der Zeitung sind auch viele Artikel separat online und oft sogar noch vor dem Druck zu lesen und Googleanzeigen sind eine zwar noch geringe, aber wachsende zusätzliche Einnahmequelle, die die Preisstabilität stützt. Plattformen wie Facebook und seit diesem Jahr Instagram erschließen eine Klientel, die kaum noch anders als auf diesen Wegen zu erreichen ist. Somit konnte das Interesse am RAZ trotz und gerade wegen neuer Medien wachgehalten werden.

Mit Stefan Graf als Informatiker an der Spitze der Ideenwerker sind wir auch in Zeiten eines "Zeitungssterbens" bestens aufgestellt und können Innovationen auf dem Medienmarkt mitgehen und für unsere Leserschaft nutzbar machen.

Nicht weniger wichtig als Innovation sind und bleiben aber auch die Inhalte. Nach meinem Eindruck sind es vor allem die lokalen und regionalen Themen, auf die wir uns in der Regel beschränken, das, was zum interessierten Lesen des RAZ führt. Deshalb möchte ich auch weiterhin Reportagen, Berichte und Geschichten aus Radeburg, Moritzburg, Ebersbach und Umgebung beisteuern und Ereignisse kommentieren.

Mit freundlichen Grüßen,
Klaus Kroemke