Wieviel Vandalismus verträgt ein öffentlicher Raum?

Unsere Leserin Theresa Bergmann, Schulassistentin der Oberschule Ebersbach, setzt sich mit "jugendlicher Zerstörungswut" auseinander und appelliert an die Mitbürger.

 

Weihnachtsbaumbeleuchtung an der Oberschule Ebersbach komplett zerschnitten. Foto: Theresa Bergmann

An der Oberschule Ebersbach ist man schon seit langem immer wieder damit konfrontiert, dass im Außenbereich außerhalb der Unterrichtszeit „originell umgestaltet“ wird. Während Scherben von Bierflaschen, Zigarettenstummel und Verpackungsmüll regelmäßig, insbesondere nach Wochenenden, das Gelände zieren, steigern sich die Akteure in ihre eigenständig vorgenommenen Designideen zuletzt so weit hinein, dass sie auch irreparable Formen der Zerstörung und Kosten verursachen. Sie erzeugen auch Fragen. Fragen wie z.B.: Warum? Vielleicht soll es eine Kritik sein. Aber wenn ja, woran? Was sind die Konsequenzen daraus? Oder sind es doch „nur“ dumpfe, von überschüssiger Kraft strotzende und in ziellosem Vandalismus mündende Auswüchse von Langeweile? Das Rätseln nimmt kein Ende. Zumal die Akteure sich selbst nicht zu erkennen geben oder eine Form von Botschaft hinterlassen, die klar zu deuten wären. Was soll man daraus lesen, wenn noch vor Weihnachten die Baumbeleuchtung von der einen an die andere Geländebegrünung verlagert und dann am 31.12.21 endgültig zerschnitten wird? Eine Kritik am Weihnachtsfest, weil dies vor allem nur noch einem Konsumieren von allen und allem ist? Weil man Jesus nicht mag? Weil eine Schule keine Weihnachtsbeleuchtung anbringen sollte? Aber wie steht es dann mit den Ende 2021 ausgegrabenen Teilen des Planetenweges? Abkehr von der Wissenschaft? Saturn ist am Ende? Das Umgraben der Grünflächen durch das Befahren mit Mopeds und Fahrrädern ist dann eine systemkritische Ansprache an die Rasenmafia?

In der Schule gibt es keine Antworten auf all diese Fragen. Nur Enttäuschung und Frustration über derartige Vorfälle. Denn sie stellt die Frage, wozu man sich noch Mühe geben sollte oder ob man das Geld für die verlorenen Sachen nicht einfach gleich verbrennen sollte. Muss die Lösung sein, dass man Wachschutz patrouillieren lässt und/oder Überwachungskameras angebracht werden? Das kostet Geld, das an anderer Stelle ohnehin schon fehlt. Den öffentlichen Raum also schließen? Es ist schwer vorstellbar, dass diese Selbstbeschneidung das Leitmotiv der Verantwortlichen für die destruktiven Geistesblitze war.

Nicht zuletzt ist eine umfangreiche und kostenintensive Neugestaltung des Außengeländes, gefördert durch den regional agierenden Heidebogen, vor solchem Hintergrund schwierig zu rechtfertigen. Leider würden bei einer anderen Entscheidung alle für die Vergehen Einzelner bestraft.

Nun, was uns nun bleibt ist, Sie als Leserinnen und Leser zu sensibilisieren. Und da Sie in der näheren Umgebung leben und wirken bitten wir hiermit einfach mal darum, vielleicht auch einen Blick über das Schulgelände außerhalb der Öffnungszeiten schweifen zu lassen, gegebenenfalls bei der Beobachtung von ausartendem kreativem Verhalten die zuständigen Behörden zu kontaktieren oder vielleicht auch selbst die Sensibilisierung von potenziellen Designern vorzunehmen. Jedenfalls würden wir uns das sehr wünschen und vielleicht hat das dann auch die entsprechend gewünschten Effekte. Wir jedenfalls sind sonst ratlos.

Auch in Radeburg: unverständliche Zerstörungswut

Justin aus Leipzig schrieb zu diesem Bild an die Redaktion: "Hallöchen. Entschuldigung für die Störung. Ich bin zur Zeit bei meinen Schwiegereltern zu Besuch und habe gestern mein Auto weihnachtlich geschmückt. Heute, als ich zu meinem Auto kam, war ein Scheibenwischer abgebrochen. Währe lieb, wenn Sie das bei Facebook auf ihre Seite stellen könnten. Ich finde so ein Verhalten traurig und schade. LG"