Rittergut findet (nicht nur) Frau Ritter gut: Landwirtschaftsbrache erfüllt Wahlversprechen

Vor fast einem Jahr fasste der Stadtrat einen Aufstellungsbeschluss für eine Neubebauung des Areals Rittergut Radeburg am Hofwall. Anfang 2018 will der Stadtrat den Bebauungsplan beschließen, im Frühjahr soll Baubeginn sein. Gebaut werden insgesamt 9 Gebäude, darunter ein Pflegeheim, 4 Häuser für Betreutes Wohnen und 4 Häuser für junge Familien.

Ansicht des Quartiers Hofwall

In der hinteren Lücke zwischen dem Pflegeheim (links) und dem Betreuten Wohnen (Mitte) steht jetzt noch das alte Herrenhaus des Rittergutes. Das Gebäude wurde von der Denkmalliste genommen und zum Abriss freigegeben.

Es gehörte zu den konkreten, schriftlich fixierten Wahlversprechen von Michaela Ritter: Schaffung von weiteren Plätzen für betreutes Wohnen.

Schon vor ihrer Wahl war sie Mitinitiatorin des Geriatrischen Netzwerkes Radeburg (GerN) und hatte sich dafür stark gemacht, mehr älteren Menschen durch „Betreutes Wohnen“ als Alternative zum Heim ein Leben in Selbständigkeit mit „so viel Freiheit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig“ zu bieten.

Bei der Gründung des GerN damals mit am Tisch: der Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen e.V. Geschäftsführer Frank Stritzke ist zugleich auch Geschäftsführer der Sozialprojekt Volkssolidarität Elbtalkreis gemeinnützigen Betriebsträgergesellschaft mbH (SOVO gGmbH), die das "Betreute Wohnen" in vier Häusern mit 3 Etagen und insgesamt 52 barrierefreien 1- bis 3-Raum-Wohnungen umsetzt.

Gebaut und gelebt wird nach einem Konzept der Volkssolidarität, das die Gesellschaft gemeinsam mit dem Bauträger, der Bautzener Hentschke Bau GmbH, bereits an anderen Standorten realisiert hat. Die Gesellschaft entwickelt und betreibt Seniorenwohnanlagen seit 1997 und ist als eine der wenigen Betreiber nach der DIN 77800 für das betreute Wohnen zertifiziert.

Dies bedeutet: die Wohnungen verfügen über Wohn- und Schlafraum sowie Küche. Es ist vorgehen, wenn möglich, dass die eigene „gewohnte“ Küche mitgebracht wird. Das Bad hat eine bodengleiche Dusche, Flur und Terrasse im EG oder Loggias in den Obergeschossen. Selbstverständlich sind alle Wohnungen barrierefrei. Dies bedeutet unter anderem: Schwellenfreiheit, breite Flure und Gänge, barrierefreier Fahrstuhl, Automatiktüren, Handläufe u.a.m.
Fußbodenheizung, elektrische Fensterläden und alters- oder behindertengerechte Einbaumöglichkeiten erhöhen den Komfort. Die Kaltmietpreise sollen zwischen 9 und 10,50 €/m² liegen. Die Betreuungspauschale beträgt 150,00 € pro Person und Monat.

Es gibt einen 24-Stunden-Hausnotruf über die Hausnotrufzentrale der Volkssolidarität. Bei lebensbedrohlichen Notfällen erfolgt der Einsatz durch Rettungs- und ärztliche Bereitschaftsdienste. Bei individuellen Notrufen (z.B. Aussperren, aus dem Bett gefallen) erfolgt der Einsatz durch einen Vertragspartner der Volkssolidarität oder, so notwendig und für die Person vertraglich gebunden, durch den Pflegedienst. Die Betreuung vor Ort besteht aus einer Voll- und einer Teilzeitstelle, die für Beratung , Vermittlung von Service und sonstige Hilfestellung verfügbar ist.

Gesamtkonzept für Generationen

Die „Quartiersentwicklungskonzeption Wohnen und Pflege Am Hofwall Radeburg“ der Volkssolidarität umfasst neben den vier Häusern für "Betreutes Wohnen" die Einrichtung einer Begegnungsstätte auch vier weitere Häuser, in denen 32 Wohnungen für Familien entstehen, sowie ein Altenpflegeheim. Damit wird ein ganzheitlicher Ansatz des Zusammenslebens mehrerer Generationen gepflegt, der modern ist, aber auch eine Rückbesinnung auf Wohnformen, wie sie noch vor hundert Jahren Gang und Gebe waren, nicht zuletzt auf landwirtschaftlichen Gütern wie diesem.

Die Begegnungsstätte unterstützt den Ansatz, einer Vereinsamung entgegenzuwirken. Die Einwohner können in der eigenen Wohnung aber auch hier ihr Essen einnehmen, sich mit Verwandten und Bekannten zum Kaffeetrinken verabreden, einmal im Jahr mietfrei eine Familienfeier abhalten und das Veranstaltungsangebot nutzen, das es hier einmal pro Woche geben soll.



Das Altenpflegeheim wird 93 Plätze für Pflegebedürftige bekommen. 70 Beschäftigte werden für diese da sein. Betreiber wird die Euro Plus Senioren-Betreuung GmbH aus Chemnitz sein. Andreas Lassek, Geschäftsführer der Volkssolidarität Chemnitz und zugleich Geschäftsführer dieses Tochterunternehmen sagt: „Wir beschäftigen derzeit 1100 Mitarbeiter aus 30 Ländern an unse4ren 10 Standorten in Sachsen und Bayern. Unsere Erfahrungen bringen wir mit nach Radeburg.

Während das Altenpflegeheim auf der Westseite des Areals steht, bildet das Betreute Wohnen die Mitte und auf der östlichen Seite schließen drei Punkthäuser und ein Reihenhaus das Gelände ab.

Volker Böhme von der Hentschke Bau GmbH Bautzen als Generalübernehmer war zu erfahren, dass die 32 Wohnungen für junge Familien 90 bis 108 m² groß werden sollen und „preislich am oberen Ende der ortsüblichen Miete liegen werden, also etwa ab 7,50 €/m².“

Der Baubeginn soll im Frühjahr 2018 sein und die Fertigstellung ist für das 3. Quartal 2019 geplant, sofern es durch die aktuell laufende öffentliche Beteiligung keine Einwände mit aufschiebender Wirkung gibt. Der Stadtrat wird über den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Anfang des kommenden Jahres entscheiden.


Interessenten für Betreutes Wohnen können sich an folgende Adressen wenden:

Geschäftsstelle Volkssolidarität Elbtal-Meißen, Körnerweg 3, 01445 Radebeul;
telefonisch dienstags von 09:00 - 17:00 Uhr an Frau Haupt Tel. 0351 897220,
Frau Schmidt oder Herr Jansen Tel. 0351 8972228.
Für persönliche Vorsprachen vereinbaren Sie bitte unbedingt einen Termin.

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