Nachruf: Margot Fehrmann, Bürgermeisterin a. D.

Trauerrede, gehalten von Bürgermeister Falk Hentschel, anlässlich der Trauerfeier am 19. September 2018 in der Kirche zu Oberebersbach

 

Liebe Familie Fehrmann,
sehr geehrte Frau Gründel,
werte Angehörige, sehr geehrte Trauergemeinde!

Wir nehmen heute Abschied von Margot Fehrmann.

Mit ihrem Tod habt Ihr, lieber Ronny, lieber André, in allererster Linie Eure Mutter verloren. Sie, sehr geehrte Frau Gründel, müssen schmerzlich den Verlust Ihres Kindes ertragen. Ihnen, und allen, die in Margot Fehrmanns Familie um sie trauern, gehört mein Gefühl.

Wir müssen heute auch von einer herausragenden Kommunalpolitikerin Abschied nehmen.

Die Gemeinde Ebersbach trauert um Margot Fehrmann, Bürgermeisterin der Gemeinde vom 6. November 1996 bis 5. November 2017. In drei aufeinanderfolgenden Wahlen wurde sie von den Bürgerinnen und Bürgern für dieses verantwortungsvolle Amt bestimmt.

Sie hat die Gemeinde so wie wir sie heute erleben dürfen, maßgebend mitgestaltet und geprägt. Daran hat sie Tag für Tag gearbeitet. Mit tatkräftigem Engagement und aus Leidenschaft.

Unter den zahlreichen Projekten, die sie gestemmt hat, möchte ich nur einige wenige hervorheben. Unter anderem die Gemeindegebietsreform und das erfolgreiche Zusammenwachsen der Ortsteile, bei Rücksichtnahme auf all ihre Besonderheiten. Das 20-jährige Bestehen der Gemeinde am 1. Januar 2019 kann Margot Fehrmann leider nicht mehr miterleben.

Weiterhin stand sie in ihrer gesamten Amtszeit für den Erhalt und Ausbau einer sehr guten Bildungsinfrastruktur in der Gemeinde. Dabei scheute sie keine Auseinandersetzungen und kämpfte für ihre Ziele. Das beste Beispiel ist dafür die Oberschule Ebersbach, die geschlossen werden sollte und um deren Erhalt sie jahrelang gemeinsam mit dem damaligen Landrat Rainer Kutschke sowie dem Gemeinderat, dem Schulförderverein und Lehrern und Schülern gekämpft hat. Erfolgreich!

Margot Fehrmann war fest mit unserer Heimat verbunden. Daher lag es ihr auch am Herzen, Bestehendes zu bewahren. Ihr erfolgreiches Engagement für die Bockwindmühle Ebersbach sowie Schloss und Park Lauterbach können wir heute alle genießen. Diese Denkmäler der Vergangenheit sind auch Denkmäler an Margot Fehrmann.

Im Sinne einer Generationengerechtigkeit waren ihr stets auch solide Kommunalfinanzen und ein systematischer Schuldenabbau ein Anliegen, ohne nachhaltige Investitionen aus dem Blick zu verlieren. Davon profitieren wir heute und die Gemeinde steht auf gesunden Füßen.

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Auch der Landkreis Meißen trauert um Margot Fehrmann. Landrat Arndt Steinbach bat mich, ihre Verdienste auch um den Landkreis in diesem Rahmen zu würdigen.

Fast zwanzig Jahre, bis zu ihrem Tod, gehörte Margot Fehrmann dem Kreistag an. Zunächst im früheren Landkreis Riesa-Großenhain, ab 2008 im neugebildeten Landkreis Meißen. Vierzehn Jahre gestaltete Margot Fehrmann davon als Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion die Geschicke des Landkreises maßgeblich mit.

Mit Umsicht und auf Ausgleich bedacht, leitete und moderierte sie die Fraktion souverän und erfolgreich. Sie genoss aufgrund ihrer großen Sachkunde und Erfahrung sowie ihrer verbindlichen Art Anerkennung und Respekt in der Verwaltung des Landkreises und bei al­len Fraktionen des Kreistages. Sie war über Parteigrenzen hinweg geachtet.  

Landrat Arndt Steinbach schätzte ihren realistischen Blick und ihr starkes soziales Engagement sehr. Sie hatte stets die Entwicklung im gesamten Landkreis im Blick. Auch unter dem Vorzeichen, dass ihre Gemeinde Ebersbach beachtenswerter Teil der Infrastruktur rund um Großenhain ist. Über Margot Fehrmann sagt er abschließend: sie war beharrlich, äußerst fleißig, zuverlässig, offen und ehrlich.

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Im und für den Kreistag wirkte Margot Fehrmann u. a. im Ältestenrat, im Verwaltungsausschuss und im Verwaltungsrat der Sparkasse Meißen.

Als Bürgermeisterin war Margot Fehrmann zudem Vorsitzende des örtlichen Abwasserzweckverbandes.

Ehrenamtlich engagierte sie sich bis zuletzt als langjährige Vorsitzende der Gebietsgemeinschaft Dresdner Heidebogen e.V.

Sport war ihr Ausgleich zum vollen dienstlichen Alltag. Diesem ging sie mit Freude nach und engagierte sich im Vereinsleben. Bis 2017 war sie langjährig als Präsidentin des Sportvereins Grün-Weiß Ebersbach e.V. tätig. Zudem war sie Vizepräsidentin des Kreissportbundes Meißen, zuvor als amtierende Präsidentin des Kreissportbundes Riesa-Großenhain.

Und auch dem CDU-Kreisvorstand gehörte sie bis 2017 lange Jahre an.

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„Die Gemeinde war mein Leben“. Mit diesen Worten, voller Ergriffenheit, verabschiedete sich Margot Fehrmann im November vergangenen Jahres im Kreise ihrer Familie und im Beisein von Gemeinderäten und Gemeindemitarbeitern aus dem Amt der Bürgermeisterin. Aus unserer Mitte war sie dabei nicht gegangen. Nahm sie doch neben ihren Ehrenämtern weiter aktiv vor Ort am Leben in der Gemeinschaft teil, solange es eben ging. Umso schmerzlicher ist es für uns, dass wir sie nicht einmal ein Jahr später für immer auch aus unserer Mitte verabschieden müssen.

Wir werden ihre Verdienste wachhalten und ihren Einsatz als Maßstab für unser Handeln zum Vorbild nehmen. Wir gedenken ihrer in großer Dankbarkeit und werden sie nicht vergessen, denn sie wird uns allen fehlen.

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Ich persönlich danke Margot Fehrmann für das, was ich in rund einem Jahrzehnt als Ortschafts- und Gemeinderat von ihr gelernt habe. Ich danke für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die sich über die Jahre entwickelt hat. Ich danke für das Vertrauen in mich, ihr Vermächtnis zu bewahren und die Gemeinde auch in ihrem Sinne weiter zu entwickeln. Ich verneige mich vor Ihnen, Margot Fehrmann, und Ihrem Angedenken in Dankbarkeit und großem Respekt.