Haushaltsentlastung, Ressourcenschonung und Artenschutz

Dimmtechnik im Gewerbegebiet Radeburg in Betrieb gegangen

Mit solchen Geräten reduziert Radeburg in seinem Gewerbegebiet Stromverbrauch, -kosten und Lichtverschmutzung drastisch

Am Dienstag, den 19.02. nahm Bürgermeisterin Michaela Ritter im Gewerbegebiet von Radeburg eine neue Steuertechnik für die Straßenbeleuchtung in Betrieb: Damit lassen sich Leuchten bedarfsabhängig regeln – anstatt sie aus Kostengründen teilweise oder ganz abzuschalten. Mittels individuell festlegbarer Programmierung kann der Stromverbrauch in den verkehrsarmen tiefen Nachtstunden so stufenlos um bis zu 67 Prozent gesenkt werden. Pro Jahr schrumpfen damit die Energiekosten genau wie der CO2-Ausstoß um rund die Hälfte. Im gleichen Umfang nimmt die andernorts kontinuierlich wachsende Lichtverschmutzung ab – eine erst in jüngster Vergangenheit von der Wissenschaft genauer erforschte Gefahr für Insekten und Vögel mit vermuteten Risiken auch für den Menschen.
Etliche produzierende Unternehmen sowie Handwerksbetriebe, dazu eine Wäscherei, eine Druckerei, ein Großhandel und Logistikunternehmen: Die Auslastung des 54 Hektar großen Gewerbegebiets der Stadt Radeburg direkt an der A13 ist über die Jahre erfreulich gestiegen. Hatte die Stadt als Eigentümerin der Straßen einschließlich ihrer Beleuchtung mit Natriumdampflampen anfangs nachts nur die genutzten Bereiche erhellt, wurden mit zunehmender Bebauung sämtliche Straßenzüge zugeschalten. Als Folge schossen Energieverbrauch und –kosten für die Kommune in die Höhe. „Deshalb haben wir zeitweise jede zweite Lampe abgeschaltet – das ging natürlich nur als befristete Notlösung“, sagt Bürgermeisterin Ritter. Eine gleichmäßige, zudem energiesparende Beleuchtung sollte her, ohne die bestehenden Leuchten kostenintensiv erneuern zu müssen. 2017 erfuhr die Stadtverwaltung dann eher zufällig von der innovativen Dimmlösung der KD Elektroniksysteme aus Zerbst, informierte sich genauer darüber und lud schließlich die Produzenten zu einer Informationsveranstaltung in ihrem Ratssaal ein. Eine Mitarbeiterin des städtischen Bauamtes fuhr zudem zu Fachkollegen im nahegelegenen Heidenau und erkundigte sich nach deren schon mehrjährigen Erfahrungen mit der Dimmlösung.
Im Ergebnis wurden von fachkompetenten, speziell geschulten Mitarbeitern der Elektro Zentrum Großenhain EZGeG im Dezember 2018 vier dimmLIGHT-Geräte in der Größe eines Schuhkartons in einem neuen Schaltkasten im Gewerbegebiet installiert. Sie regeln 87 der insgesamt 350 Lichtpunkte mit einer Leistung von 12.400 Watt, die etwa ein Viertel des Geländes beleuchten. Dadurch sinkt ab sofort ihr Jahresverbrauch um 27.000 kWh; das bringt eine Ersparnis von ca. 6.000 Euro. Steigt der Strompreis künftig weiter an, wächst die Einsparwirkung für die Stadt mit. Ebenfalls Jahr für Jahr wird die CO2-Emission um mehr als 17.000 Kilogramm gemindert. Die Neuanschaffung amortisiert sich inklusive der Montagekosten in dreieinhalb Jahren.
Bei der symbolischen Übergabe am nachgerüsteten Schaltkasten betonte Michaela Ritter, die neue Spartechnik sei nicht nur eine nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Anschaffung. „Wir leisten damit in Zeiten zunehmender Lichtverschmutzung, von Insektensterben und Singvogelschwund auch einen Beitrag zum Arten- und Umweltschutz“, so die Rathauschefin.
Dimmer wie die jetzt in Radeburg installierten sind in Verbindung mit modernen Natriumdampflampen bei gleicher energetischer Wirkung und Lebensdauer insgesamt wirtschaftlicher als LED-Systeme. Sie bewähren sich bundesweit in rund 400 Kommunen – teils schon über ein Jahrzehnt lang. Nach Aussagen des bauleitenden EZG-Mitarbeiters zeigten Praxistests bereits, dass auch in Radeburg die vorausgesagten Einsparungen bei Ressourcen und finanziellen Mitteln eintreten werden. Die Stadtverwaltung will nach und nach weitere Abschnitte des Gewerbegebietes mit dieser hoch effizienten Technik ausstatten.