Eigentlich war das Jubiläum schon vor einem Jahr, aber durch die Corona-Maßnahmen war damals eine Feier nicht möglich. Um so mehr konnte sich Bürgermeister Falk Hentschel über ein „geballtes Festwochenende“ freuen – mit dem Spatenstich für schnelles Internet Freitag und einer Festveranstaltung der Ortsfeuerwehr Ebersbach über das „Schafbrückenfest“ in Kalkreuth am Sonnabend bis zum „Tag der offenen Tür“ der Ebersbacher Feuerwehr mit der Übergabe mehrerer Fahrzeuge, was es in diesem Umfang noch nicht gegeben hat.
Ebersbach hat 6 Ortsfeuerwehren mit 7 Standorten. Die Kameraden von der Ortsfeuerwehr Kalkreuth, Standort Bieberach, fuhren bis vor Kurzem noch einen Barkas, Baujahr 1980. Ein „top gepflegter Garagenwagen“, der gerade mal 8000 km gefahren ist, aber nun wirklich nicht mehr zeitgemäß für einen Feuerwehreinsatz ist. Diese Kamaraden erhielten nun den Mannschaftstransportwagen der Ortsfeuerwehr Ebersbach, Jahrgang 1993, also immerhin 13 Jahre jünger als das Vorgängerfahrzeug, zudem generalüberholt und mit modernen Einbauten versehen.
Die Ortsfeuerwehr Beiersdorf hatte ebenfalls noch ein DDRFahrzeug im Einsatz. Ein so genanntes „Löschfahrzeug 8“ – ein LO, Baujahr 1990, der nach den heutigen Maßstäben nicht mehr einsetzbar ist. Diese erhalten von der Ortsfeuerwehr Freitelsdorf einen Mannschaftstransportwagen Baujahr 2003, auf der Basis eines Mercedes Sprinter, ebenfalls nachgerüstet, so dass die Kameraden in Beiersdorf nun auch über moderne, zeitgemäße Technik verfügen.
Manchmal spielt einem etwas Glück in die Karten. Über eine persönliche Bekanntschaft eines Kameraden aus Kalkreuth mit einem Kameraden aus Niederdorf bei Stollberg, kam die Freitelsdorfer Wehr an ein 20 Jahre alten TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug- Wasser), das dort aufgrund einer Neuanschaffung ausgemustert wurde. Den Namen hat das Fahrzeug von der im Fahrzeug mitgeführten tragbaren motorgetriebenen Kreiselpumpe, die bis zu 800 Liter Wasser pro Minute fördern kann. Das W steht für den im Fahrzeug befindlichen Wassertank, der bei diesem Fahrzeug 700 Liter fasst. Das Fahrzeug wurde vom Bürgermeister von Niederdorf, Stephan Weinrich, übergeben.
An die Ortswehr Ebersbach wurde vom Landkreis Meißen ein ebenfalls 20 Jahre altes Fahrzeug übergeben, das zwar schon einige Jahre in Ebersbach ist, als einer von zwei Einsatzleitwagen des Landkreises vorgehalten und von den Kameraden der Ebersbacher Wehr gewartet und gepflegt wurde. Es wird nun zum Führungsfahrzeug der Gemeindefeuerwehr Ebersbach umgenutzt.
Aufgrund einer Umstrukturierung beim Katastrophenschutz wurde beim Landkreis eine „Hightech- Zentrale“ im Wert von einer halben Million Euro an die Kat.-Schutz- Gruppe der Ebersbacher Wehr übergeben. Das Fahrzeug bleibt im Eigentum des Landkreises, steht aber in Ebersbach und kann dort auch zur Unterstützung von Einsätzen der Feuerwehr mit genutzt werden. Das Fahrzeug wurde bereits im März übergeben und war u.a. auch beim Großbrand in der Gohrisch-Heide, gerade in der Woche vor der Feier, im Einsatz und wurde auch gleich danach wieder in die Gohrisch- Heide gerufen. An dem Fahrzeug wurden 8 Ebersbacher Kameraden ausgebildet, die jetzt im Wesentlichen für den Landkreis mit diesem Fahrzeug im Einsatz sind. Zeithains Bürgermeister Mirco Pollmer war bei der Feier in Ebersbach vor Ort, um den Kameraden für den Einsatz in der Gohrisch- Heide seinen persönlichen Dank auszusprechen.
Auch ein Neufahrzeug kann sich die Feuerwehr Ebersbach leisten. Dank einer Spende der in Naunhof vor einem Jahr neu angesiedelten Firma DEMECAN von 10.000 Euro und einer Spende der Agrargenossenschaft Cunnersdorf über 5000 Euro konnte ein GW-L 2 (Gerätewagen-Logistik mit Wasserversorgungsmodul) ohne Fördermittel auf der Basis eines einstimmigen Gemeinderatsbeschlusses erworben werden. Es ist stationiert in der Ortsfeuerwehr Ebersbach.
Das neue Fahrzeug ist vom Hersteller MAN Truck & Bus und die Ausstattung des Wagens von der Fa. Freytag geliefert worden – und zwar, wie Gemeindewehrleiter Richard Weiss betont: „zu einem unschlagbaren Preis und in vergleichsweise kurzer Fertigungszeit.“
Das Wasserversorgungsmodul ist mit 2 Pumpen und 2400 m Schlauch ausgestattet. Zusätzlich gibt es ein Hochwasserschutzmodul mit 4 Tauchpumpen und einem Nasssauger sowie zwei Beleuchtungssätzen und dazu gehörigen Aggregaten zur Stromversorgung. Außerdem gibt es eine Platzreserve für 150 gefüllte Sandsäcke und 12.000 ungefüllte Sandsäcke. Ein Umweltschutzmodul ermöglicht das Auffangen und Umpumpen von Gefahrstoffen. Rollcontainer für Schäden auf Verkehrsflächen werden ergänzt durch Rollcontainer für Schäden auf Gewässern, was den Kameraden das Arbeiten vor Ort erleichtert.
Komplettiert wird diese Top-Ausstattung durch ein Atemschutzmodul und eine „Komponente Feldkochherd“ zur Versorgung von Einsatzkräften vor Ort. Da leuchten nicht nur bei Richard Weiss die Augen. Durch die Umsetzungen und Neubeschaffungen der Fahrzeuge spüren die Kameraden in den Ortswehren auch die ihnen gebührende Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit.
