In Vertretung des urlaubsbedingt abwesenden Bürgermeisters begrüßte die stellvertretende Bürgermeisterin Manuela Stelzner die zahlreichen Anwesenden. Sie erinnerte daran, dass Denkmäler nicht nur die erfreulichen Kapitel der Vergangenheit zeigen: „Denkmäler erzählen uns unsere Geschichte. Denkmäler erzählen uns auch den traurigen, schweren, belastenden Teil unserer Geschichte.“
Manuela Stelzner: Denkmal ist auch Warnung
Mit Blick auf das neue Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs formulierte sie Anspruch und Zweck der Anlage: „Mit dem neuen Denkmal möchten wir an die Verletzungen und die damit verbundenen Schmerzen, Qualen und das Leid, die dieser verheerende Krieg mit sich brachte, für heute und alle Zeit erinnern und mahnen.“
Konkret werde hier in Ober-Mittel-Ebersbach nunmehr über 80 größtenteils jungen Männern gedacht, „die unsere Söhne, Väter, Großväter und Urgroßväter waren“. Zugleich richte sich das Gedenken an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, von Flucht und Vertreibung aller Nationen – an eine Tragödie, die weltweit zwischen 1939 und 1945 mehr als 55 Millionen Menschen in den Tod riss. Angesichts der veränderten Sicherheitslage der letzten Jahre betonte Stelzner die Warnung, die vom Denkmal ausgehen solle: Wir dürften den Frieden nicht als Selbstverständlichkeit sehen, sondern müssten stetig am Erhalt arbeiten; der Appell der Mahnung müsse weit über den Volkstrauertag hinaus ein fester Bestandteil unseres Denkens und Handelns sein.
Die Sanierung des alten Denkmals und die Errichtung der neuen Gedenksteine gehen maßgeblich auf den Ebersbacher Heimat- und Mühlenverein zurück. Stelzner würdigte besonders Michael Wirthgen als „Mann vor Ort und stets an der Sache dran“, ohne den man heute nicht so weit wäre. Rund 30.000 Euro wurden insgesamt investiert. Etwa 75 Prozent der Kosten konnten über das Engagement der Gemeinde im Dresdner Heidebogen aus dem Förderprogramm „Vitale Dorfkerne“ gedeckt werden, weitere 25 Prozent kamen über den Heimat- und Mühlenverein aus Geldspenden von Angehörigen der Gefallenen sowie von Bürgern und Firmen aus der Gemeinde und darüber hinaus.
Michael Wirthgen: Vom Beinahe-Scheitern zum fertigen Denkmal
Initiator Michael Wirthgen schilderte in seiner Ansprache den langen Weg bis zur Realisierung. In Niederebersbach seien die Gedenksteine für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs bereits 2019 eingeweiht worden; in Oberebersbach jedoch hätten sich zunächst Grundstücksfragen und Anforderungen des Denkmalschutzes in die Länge gezogen. „Wir waren dann mit der Firma Witschel einige Male hier, dann immer wieder dieses Hin und Her mit dem Denkmalschutz und irgendwann waren wir dann wirklich frustriert und die Sache drohte zu scheitern.“ Der Wendepunkt sei mit Blick auf das 80. Kriegsende-Jubiläum gekommen: Wenn man es jetzt nicht schaffe, werde es wohl nie mehr etwas. Man habe sich vorgenommen, „diese Steine stellen wir auf jeden Fall, egal was mit dem alten Denkmal vom Ersten Weltkrieg wird“.
Während im Hintergrund Fördermittel beim Dresdner Heidebogen beantragt wurden, begann der Verein bereits mit der Spendenwerbung. Als die Fördermittel bewilligt waren, sei klar gewesen, dass auch das alte Denkmal mitrestauriert werden könne. Mittlerweile, so Wirthgen, hätten 115 Personen namentlich gespendet. Besonderen Dank richtete er an die Firma Witschel, die die Steinmetzarbeiten ausführte, an Komplettbau Ebersbach mit Herrn Partzsch für Koordination und Abstimmung, an die Gemeinde, an den Radeburger Anzeiger für die begleitende Berichterstattung sowie an alle Helferinnen und Helfer vor Ort. Wirthgen band auch die Ebersbacher Kirchenglocke in die Erinnerung ein. Sie sei 1947 von der Familie Wende gestiftet worden, nachdem die alten Glocken im Krieg verloren gegangen waren. Ihre Inschrift erinnere namentlich an einen der jüngsten Gefallenen: „Zu Gottes Ehr uns im Gedächtnis schalle – für Günter Wende und die Gefallenen alle.“

