Die Begrüßung übernahm der stellvertretende Bürgermeister Michael Ufert in Vertretung der erkrankten Bürgermeisterin Michaela Ritter. Als prominenten Gast konnte Michael Ufert den Schauspieler Walter Plathe begrüßen. Ebenfalls begrüßte er die 12köpfige Jury und die beiden Kuratoren Dr. Peter Ufer und Mario Süßenguth. Die beiden sind die Gründer der Galerie Komische Meister, die in diesem Jahr 10 Jahre alt wird. Als Jurymitglieder teilen sie sich die Laudatio für den Preisträger und die Einführung in die Ausstellung. Michael Ufert begrüßte deshalb auch die anwesenden Künstler, darunter Preisträger Uwe Krumbiegel.
„1000 € für den Hauptpreis und 500 € für den Publikumspreis sind zwei starke Argumente, an dem Wettbewerb teilzunehmen,“ stellte Michael Ufert fest, der hauptberuflich Leiter der Heinrich-Zille-Oberschule ist. „Deshalb ein großes Dankeschön an das Handelsunternehmen REWE-Petz, das das zweite Jahr in Folge den Hauptpreis sponsert und das Ideenwerk Radeburg, das von Anfang an den Publikumspreis finanziert.“ Fast 60 Künstler aus ganz Deutschland rechneten sich Chancen aus und bewarben sich mit ihren Karikaturen und Cartoons zum Thema „Mensch Alter, je oller je doller“. Aus über 400 Einsendungen wählte die Jury ihren Favoriten und aus einer Auswahl von noch einmal ca. 200 Arbeiten kann nun bis Ende März das Publikum seinen Liebling bestimmen. Selbst wenn man am Ende keinen Preis holt, so macht man doch auf sich aufmerksam und geteiltes Lachen ist vervielfältigtes Lachen, was unserer Gesellschaft doch nur guttun kann.
Der im Gegensatz zu Zille tatsächlich in Berlin geborene Schauspieler Walter Plathe erinnerte in seinen Grußworten daran, wie er mit Zilles Werken aufwuchs und was ihn bewegt hatte, 2002 das Heinrich-Zille-Museum im Berliner Nikolaiviertel zu gründen.
Im zarten Alter von 8 oder 9 Jahren bekam er von seiner Tante Hertha „Das Große Zillebuch“ geschenkt. Da er selber mit alleinerziehender Mutter auf einem Hinterhof großgeworden ist, kam ihm das, was er in den Bildern vorfand, doch sehr vertraut vor und das Buch begleitete ihn fortan. Bei einem Besuch des Karl-Valentin-Museums in München kam er auf die Idee, dass auch Zille so ein Museum haben müsste. In Berlin gab es gerade mal ein Zimmerchen für Zille im Märkischen Museum. Walter Plathe gewann mit Harald Juhnke, Günter Pfitzmann und Brigitte Grothum prominente Berliner Schauspieler, um gemeinsam mit Zilles Urenkel Heiner Preetz-Zille das Projekt „Heinrich-Zille-Museum“ anzugehen, das nahezu ausschließlich von privaten Unterstützern finanziert wird, getragen vom Heinrich Zille-Freundeskreis e.V.
Walter Plathe ist Älteren sicher noch aus DEFA-Filmen und als Moderator von „Ein Kessel Buntes“ bekannt, etwas Jüngeren durch die fast 300 Folgen lange ZDF-Serie „Der Landarzt“, in der er als Dr. Uli Teschner in dem virtuellen Dorf Deekelsen von 1992 bis 2009 die Praxis leitete.
Walter Plathe brachte im Anschluss an seine unterhaltsamen Grußworte den Wunsch nach einem engeren Austausch zwischen den beiden „Zille-Museen“ zum Ausdruck, womit er sicher nicht nur bei Museumsleiter und Kurator Robert Rösler, sondern auch bei Peter Ufer offene Türen einrennt.
Peter Ufer sagte, er könne dieses Berlinern zwar nicht leiden, aber vielleicht könne man sich im Anschluss an die Vernissage doch mal zweisprachig austauschen. „Vielleicht finden wir noch einen Dolmetscher.“ – Plathe Zwischenruf: „Ick kann Dir och ni leiden, aber ik komm trotzdem jerne!“ Das Wortscharmützel zwischen dem Sachsen Peter Ufer und der „Berliner Schnauze“ muss man erlebt haben! Aber auch ansonsten sind die Bonmots der Redner hier das Eintrittsgeld wert, das mit Null Euro und zur Vernissage freiem Eintritt ins Museum sogar unschlagbar günstig ist.
Peter Ufer beschwor Sachsen (im Gegensatz zu Berlin) als unerschöpfliche Quelle des Humors, was nicht nur mit Zille belegt sei, sondern auch mit dem von Plathe beschworenen Karl Valentin, dessen Mutter Sächsin war, denn sie war in Zittau geboren. „Hinter jedem erfolgreichen Berliner steht eine sächsische Familie,“ so Ufers Fazit.