„Wir wollten, dass die Besucher nicht nur zuschauen, sondern überall auch mitmachen können“, erklärte Hendrik Pötzsch vom Organisationsteam“, und genau das ist uns gelungen.“ Zahlreiche Stationen luden zum Mitgestalten, Ausprobieren und Erleben ein.
Ob beim Stricken und Spinnen in der Wollkiste, beim Basteln von Vogelscheuchen und Haarsträhnen an Sandras Bastelecke oder beim Glitzertattoo-Stand von „Besonders-schenken“ – Kreativität war gefragt. Kinder konnten beim Imker Maik Partzsch eigene Bienenwachskerzen rollen oder beim Förderverein der Grundschule regenfeste Steine bemalen. Auch die Schülerwerkstatt Modelleisenbahn des Kinderferienlager- und Jugendfreizeitvereins öffnete ihre Türen für kleine Tüftler.
Für die jüngsten Gäste bot die Kaninchenscheune mit Glücksrad und Jungtieren zum Streicheln ein echtes Highlight. Wieder gab es das Gewicht eines Hasen zu schätzen. Vereinsvorstand Thomas Ley wog 8210 Gramm. Der Name des Gewinners war da wohl schon ein Omen, denn das exakte Gewicht hatte Dr. Henry Hasenpflug geschätzt, der nun seinen Weihnachtsbraten sicher hat.
Am Zauberspiegel verwandelten fantasievolle Gesichtsmalereien die Kinder in Märchenfiguren, während in der Zillescheune auf alten Schreibmaschinen getippt werden durfte – ein nostalgisches Erlebnis.
Sportlich wurde es beim TSV 1862 Radeburg, der einen Torwettbewerb mit Radarmessung veranstaltete.
In der Altersklasse 9-11 Jahre wurde der Schuss von Moritz Mambk mit 67 km/h als Schnellster „geblitzt“, in der Altersklasse 12-16 schoss Lenny Throne das Runde mit 84 km/h ins Eckige und der schärfste Schütze bei den Erwachsenen war Maximilian Luft mit 92 km/h. Side Fact: Beim „Einschießen“ hatte das Radar den TSV-Abteilungsleiter Fußball, Sebastian Drabe, mit 101 km/h „erwischt“.
Der Boxclub Radeburg präsentierte Sparringskämpfe und lud zu Boxautomat-Duellen und Springseil-Challenges ein. Bemerkenswert waren Ergebnisse beim Hängen an der Reckstange.
Benno Ringpfeil, 8 Jahre alt, hing sage und schreibe 12:03 Minuten. Normalerweise gelten drei bis vier Minuten schon als gute Leistung. Vor ihm schaffte die fünfjährige Matilda Radke 5:17 Minuten und niemand glaubte, dass das noch zu toppen sei.
Mal auf einer original Harley Davidson mitfahren und dieses besondere Feeling genießen – das ermöglichte die Big Bike Station zahlreichen Fans der starken Maschinen.
Historisches Flair zum Anfassen bot der Köstümverleih Tennert, bei dem Besucher in die Mode der 1920er Jahre schlüpfen konnten.
Der Kultur- und Heimatverein war nicht nur Veranstalter, sondern brachte sich auch wieder mit Führungen ein. Interessierte konnten mehr erfahren über die Alte Poststraße. Außerdem präsentierte der Verein den druckfrischen Radeburg-Kalender 2026.
Auch kulinarisch ließ das Fest keine Wünsche offen: Das Stadtcafé Mensch servierte Quarkbällchen, Eis und Holzofenbrot, Friebels Weinscheune lud zum Verweilen bei süffigen Weinen ein. Lothar Lucke wurden die Fischbrötchen förmlich aus den Händen gerissen - ebenso Tino Zecha seine speziellen Käsebratwürste. „Futtern wie bei Zille´s Muttern“ konnte man am Stand von Dirk Arlt. Hier wurden u.a. Pellkartoffeln aus dem historischen Dämpfer mit Quark oder Hering aufgetischt. „Kuh Berta“ – eine stilechte Attraktion wurde dieses Jahr vor eine historische Kutsche gespannt und wartete darauf, gemolken zu werden.
Der Köstümverleih Tennert war auch gastronosmisch dabei, servierte Zillehäppchen, Fettbemmen und Plinsen mit Apfelmus, Marmelade und – augenzwinkernd – auch mit Nutella. Das Deutsche Haus Radeburg überzeugte mit Krautnudeln, Fischsuppe und frisch gezapftem Bier. Die Schlemmerscheune lockte mit Fladenbrot, Hefeklößchen und Hauslimonade, Schiefies mit Bowle, Soljanka und Kräuterwasser aus dem eigenen Garten. Im Garagen-Café „Zum Zille“ gab es hausgemachten Kuchen, frische Waffeln und Apfelmus aus Radeburger Äpfeln.
Traditionelle Klassiker durften ebenfalls nicht fehlen: In der Malerscheune warteten Zille-Bowle, Fettbemmen und Bier. Der Büchermops präsentierte Bücher und nostalgisches Blechspielzeug, während die Zillescheune von Manuel Schmidt mit Pommes, Popcorn und kalten Getränken punktete.
Eine besondere Erwähnung wert ist das „Spielhaus“, das die Zimmerleute von Rico Sachse während des Festes „live“ aus Holzbalken zimmerten. Die Erzieherinnen aus der „Villa Regenbogen“ bewarben sich um das schöne Stück und voraussichtlich im Oktober wird es in der KiTa aufgestellt. Hausmeister Matthias Lange wird das Häuschen noch verkleiden, aber mit der klaren Maßgabe, dass das Fachwerk sichtbar bleibt, denn die handwerkliche Arbeit soll zu sehen sein und Kinder so ganz nebenbei für Handwerksberufe begeistern.
Das Scheunenfest zeigte eindrucksvoll, wie lebendig und vielfältig das Vereinsleben in Radeburg ist. Mit einem Mix aus Tradition, Mitmachaktionen und kulinarischen Genüssen wurde ein Tag voller Begegnungen und gemeinsamer Erlebnisse geschaffen – ganz im Sinne von Heinrich Zille: nah am Menschen, mitten im Leben.