Die Bürger waren politisiert wie lange nicht. Ein „Rechtsruck“ wurde befürchtet oder erhofft – je nach politischer Einstellung. Von einer „Schicksalswahl“ war die Rede und das Gespenst des Zerfalls der EU wurde an die Wand gemalt. Unzufriedene wollten Zeichen setzen. Heraus kam eine hohe Wahlbeteiligung – mit rund 50% europaweit die höchste seit 1999, nachdem das Interesse an Europa über Jahre immer weiter gesunken war. Herausgekommen ist, dass die Volksparteien europaweit signifikant verloren. Die EVP, zu der CDU und CSU gehören, fiel von 216 auf 179 Sitze, die Sozialdemokraten von 187 auf 153. Im Gegensatz zu dem angeblichen grandiosen Wahlsieg der Grünen in Europa waren die Gewinner die Liberalen. Mit dem Zugewinn von 37 Sitzen auf nun 105 bleiben sie drittstärkste Kraft. Die in ENF und EFDD gespaltene Rechte kommt zusammen auf 112 Sitze. Die ENF, zu der die Frauke-Petry-Partei „Die Blauen“, die FPÖ und die Lega Nord gehören, und die EFDD, zu der neben der AfD der Front National von Le Pen und die englische Prexit-Partei UKIP gehören, gewannen zusammen 34 Sitze hinzu. Die Grünen gewannen 17 Sitze hinzu, während die Linken gleichzeitig 14 Sitze verloren. Es kam also kumuliert zu einem Zugewinn rechts, der aber so marginal ausfällt, dass es in der EU im Wesentlichen wohl so weiter gehen wird wie bisher.
Deutschland eint mit dem EU-Ergebnis nur der große Verlust für die Volksparteien. So gab es ein gänzlich anderes Ergebnis mit deutlichen Gewinnen für die Grünen im Westen und für die AFD im Osten. Beide Parteien werden jeweils zweitstärkste Kraft in ihrer Region. Deutschland macht einen gespaltenen Eindruck, was viele Fragen aufwirft. Die Politik schlug auch stärker als bisher in die kommunale Ebene durch. Der Wahlerfolg der AfD im Osten macht um unsere Region keinen Bogen.
Die Stimmenanteile für den Kreistag Meißen insgesamt und wie die Kommunen unserer Region dazu beitrugen, zeigt die Grafik „Kreistag: Stimmenanteile Meißen – gesamt und aus den Kommunen“ unter "So wurde der neue Kreistag gewählt".
Die Ergebnisse des Stadtrates Radeburg siehe unter "Alle gewinnen Stimmen hinzu, außer die CDU, doch die bleibt stärkste Kraft.