Dann scheint uns die Sonne eben aus dem Hintern!

Wir blicken zurück auf die Tollen Tage der 67. Saison von RABU mit Sachsens großem Karnevalsumzug. Petrus meinte wohl: „Ihr habt jahrelang die Trockenheit beklagt, nun geb ich euch, was ihr wollt!“ dann ließ er ordentlich was runter auf die närrischen Häupter.

Und so strömte es nicht nur aus den Wolken, sondern Tausende strömten in die Narrenhochburg zwischen Röder und Promnitz, um den 71 Umzugsbildern zuzusehen, wie sie mit dem Wetter umgehen können.

Mittendrin, statt nur dabei. Hier geht's zum Gesamtvideo (1h12m) "Mit Klaus RAZ FAZ durch den Umzug" - oder klickt ins erste Bild! Die Videos Eurer Lieblingsgruppe erreicht ihr durch Klicken in die jeweiligen Bilder.

 

„Dann scheint uns die Sonne eben aus dem Hintern!“ könnte sich die Umzugsgruppe Jens Meister auch gesagt zu haben, die für Ihre Lieblichkeit, Prinzessin Sylvie I. mit Prinz Martin I. an ihrer Seite den Prinzenwagen stellte und deshalb in diesem Jahr keinen Preis in der Jury-Wertung bekommen können. Ihre „goldene Ananas“ strahlte deshalb um so heller. Als solche wurde sowohl der Umzugswagen gestaltet als auch verkörperten praktisch alle 35 Gruppenmitglieder je eine goldene Ananas. Ja, und die Jury hatte da eine Idee: die Gruppe erhielt einen von drei Sonderpreisen!

Vom Sachsenspiegel übersehen und deshalb mit einem Extra-Bild gewürdigt sei Christian Berndt (Bild Nummer 8, 78 Jahre alt) – der letzte Aktive aus den Gründungsjahren des Radeburger Karnevals, der diesmal als Sandmännchen auf seiner Schwalbe unterwegs war – obwohl man sagen muss: mehr neben seiner Schwalbe, denn er musste sie fast die gesamte Umzugsstrecke schieben, weil der Motor den Dienst versagte. „Ich war auch ziemlich kaputt,“ sagte er im Nachhinein. Er hatte ein Notebook auf seiner Maschine montiert, auf dem man Sandmännchenbeiträge sehen konnte.

Nicht zum ersten Mal dabei waren Gruppenmitglieder der Gruppe Lena Fiebig – aber zum ersten Mal dabei als Gruppe (Nr. 9 – Platz 13 im Wettbewerb um das schönste Umzugsbild). Sie setzt sich zusammen aus ehemaligen Gardemädels, Narrenpolizisten und ihren Familien – einschließlich Kind und Kegel. Eigentlich lag der Gedanke nahe, dass man sich eine Tüte Popcorn greift, es sich selbst auf den Zuschauerrängen gemütlich macht und das große Kino geniest – aber sie hatten eine bessere Idee. Sie installierten eine überdimensionale Popcorn-Maschine auf ihrem Umzugswagen und tanzten sich selbst als Popcorn-Tüten durch die Zuschauerreihen.

Eine ganz ähnliche Idee hatte „DDJ“ – die Dittsdorfer Jugend um Mario Socha (Nr. 13 – Platz 12). Sie lieferten nicht nur eine Popcorn-Maschine, sondern gleich ein ganzes Kino: mit allem, was dazu gehört: Kinokasse, echte Plakate mit Lieblingsfilmen, durchnummerierte Bestuhlung mit rotem Samtbezug – und die Stühle schauten den Lieblingskinderfilm „Die Eiskönigin“. Auf die „Leinwand“ liebevoll gemalt die Schwestern Anna und Elsa sowie das Rentier Sven. Sven war aber auch höchst lebendig dabei, ebenso wie Anna, Elsa und der Schneemann Olaf, die zwischen den Stuhlreihen unterwegs waren. Und auch hier fehlte natürlich Popcorn nicht! Gegenüber von Leinwand und Stuhlreihen ein gigantisches Vorführgerät mit dem notwendigen Personal, rotierend, um das Movie in Bewegung zu setzen. Also wie ein richtiges Kino. Grandios!

Vor der DDJ liefen die Promnitz-Elfen. Mit der 12 (Platz 14) als Startnummer war die Gruppe Lothar Lucke mal wieder ein echter Hingucker als Laufgruppe. In das originelle Wortspiel „Elfen-Rad“ assoziiert „Elferrat“, meint aber die von Menschen nahezu übersehene Naturkraft des Wassers, für die man weder Wälder roden noch Felder versiegeln muss. Lothar Lucke gebührt im Übrigen ein Preis dafür, dass er in der hoffentlich für immer zurückliegenden Zeit, als der RCC die Saison samt Umzug absagte, einen Umzug für den Erhalt des Radeburger Karnevals mit hunderten Teilnehmern organisierte. 

Schon wieder alte Bekannte kamen mit der Startnummer 15 (Platz 18) um die Ecke. Ehemalige Prinzenpaare, Elferräte und Elferrats-Frauen haben sich zur Gruppe Matthias Lange zusammengetan. Zur Gruppe gehört der langjährige stellvertretende Vize-Präsident und stellvertretende Vereinsvorsitzende Holger Umlauft. Er hatte über viele Jahre die Organisation des Umzuges verantwortet. An den Schalthebeln des Umzugsaktivs ist man meist im Hintergrund, sorgt aber dafür, dass alles wie am Schnürchen läuft. Man ist das Bindeglied zum Ordnungsamt, zur Polizei, zur Feuerwehr und zu den Rettungskräften, sorgt von Vereinsseite für die Stellplätze von Schausteller- und Versorgungsbuden bis hin zum Toilettenhäuschen. Diese Aufgabe hat nun Mirko Angermann übernommen. 

Dennoch mag die Rolle im Umzugsaktiv bei der Idee mitgewirkt haben, den Gendarmen von Saint Tropez einfliegen zu lassen, um mit seinen Kollegen und den kurzsichtigen Nonnen aus dem südfranzösischen Kloster auf das sündige Treiben mit „Ordnungsmaßnahmen“ Einfluss zu nehmen. So wurden Strafzettel u.a. an Umzugsbesucher ohne Kostüm verteilt, solche, die nicht gelächelt haben oder auf der Fahrbahn herumstanden.

Für Ordnung versuchte auch die Gruppe Lars Tennert (Nr. 16 – Platz 15) aus Ebersbach zu sorgen. Sie erfüllten sich den lang gehegten Wunsch und riefen die Geister, um sie mit den Ghost Busters durch RABU zu jagen. Festzelthohe Gespenster und mädchengroße Krabbeltiere verunsicherten die Kleinstadt, aber die Jäger hatten alles unter Kontrolle. Übrigens – nur für Filmkenner: auch der ECTO-1 fuhr mit! 

Was die Geisterjäger nicht bemerkten: sie wurden von Ebersbach aus von der Gruppe Toni Drobisch (Nr. 18 – Platz 9) verfolgt, die den „Dschinni“ aus Aladins Wunderlampe ließen und nicht nur diesen, sondern das ganze Märchenreich aus 1001er Nacht zum Leben erweckten. Fliegende Teppiche schwebten voraus und dem Sultan fächerte eine Trans-Suleika frischen Wind zu.

Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 1,276 Milliarden US-Dollar war „Die Eiskönigin“ der weltweit bis dahin erfolgreichster Animationsfilm überhaupt. Den mit Preisen überhäuften Film sahen nach dem Kinostart schon 4 Millionen Deutsche. Inzwischen gibt es wohl kaum jemanden, der den Film nicht kennt. Entsprechend groß war seine Präsenz auch im Umzug der „Kinosaison“. „Eiskalt erwischt“ hatte er auch die Gruppe Michael Prohaska (Nr. 19 – Platz 5) Spektakulär: der Traktor, der den Umzugswagen zog, wurde als Rentier Sven „angezogen“. Anna und Elsa saßen einträchtig auf den von ihm gezogenen Schlitten. Ein kleiner Olaf wurde im Kinderwagen geschoben. Es folgte eine Schar Schneeflocken, jede mit einem einzigartig „kristallisierten“ Kopfschmuck und mit weiteren Schneemännern, Schneefrauen und Wintersportgeräten dekorierten Handwagen. 

Mit der Gruppe Thomschke (Nr. 21 – Platz 22) aus Neukirch/Lausitz begann eine gewisse Dominanz der Westernfilme, was wohl dem geschuldet war, dass die oberlausitzer Gruppen sich am Königsbrücker Motto „Mit dem KCC in die Prärie“ orientierten. Diese Gruppen laufen am Vortag beim Königsbrücker Umzug mit und konnten die beiden Mottos natürlich diesmal gut verbinden. Gruppen kommen aus einem Gebiet, das von Dresden bis Südbrandenburg reicht. Wir beschränken uns hier auf das RAZ-Einzugsgebiet.

Kulturelle Aneignung gab es aber nicht nur in Form zahlreich anwesender Indianer, sondern auch durch Außerirdische, die die Gruppe Uwe Lehmann (Nr. 26 – Platz 16) in RABU absetzte, um sich deutsche Schlagermusik zu eigen zu machen. Zu diesem Zweck hatten sie sich als Wolle Petris getarnt. Die Tarnung war aber nicht immer geglückt, deshalb hatten manche drei Augen und Trichterohren. Wenn man mit der Gruppe Nachsicht hatte, entdeckte man ein Radeburger Ortsausgangsschild (kein geklautes, ein selbst gemaltes!) mit Gummistiefeln dran. Was das wohl bedeutet?

Mit je nur zwei, aber dafür riesengroßen Augen folgten ihnen die Fernseheulen der Gruppe Mandy Klotzsche (Nr. 27 – Platz 6 und Sonderpreis „für das schönste Federkleid“) auf dem Fuße. Die Eulen waren mit den Fernsehgeräten bereits verwachsen.

RöRöTV, die Gruppe um Falk Ziesche (Nr. 29 – Platz 17 und „Sonderpreis für die Rettung bedrohter Arten“), trieb die letzten Eisbären zusammen, um die bedrohte Tierart zusammen mit einem Eisberg den Narren in Radeburg zu präsentieren. Als Beifang gesellten sich ein Yeti und Wikinger hinzu.

Ebenfalls der bedrohten Natur verschrieben hatte sich die Gruppe Nadine Scheppan (Nr. 31 – Platz 8). Die Vorjahres-Prinzessin Nadine I. hatte es geschafft, die Gruppe, die in der vorigen Saison den Prinzenwagen stellte, bei der Stange zu halten. Mit farbenfrohen Korallen, Fischen und Muscheln und einer hübschen Choreographie zu dem Song „Tief im Ozean“ von den „halbtoten Bierologen“ nahmen sie nun erstmals am Wettbewerb um den schönsten Umzugswagen teil. 

Exklusiv hat die Gruppe Mandy Eichhorn (Nr. 33 – Platz 7) das Thema „Hirsch“. Das hat nichts mit dem Motto zu tun? Da liegt ihr falsch, Freunde! Wie Euch immer gesagt wurde: die Mottos kann man immer weit auslegen, aber stellt den Bezug dar, dann ist das Thema auch nicht verfehlt. Hier die Begründung der Gruppe: „Ob’s filmreif wird, das werden wir sehen, wenn der Hirsch ruft, müssen wir gehen!“ Ohne Hirsch kein Fasching! Das ist schon seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts so und wir hoffen jedes Jahr, dass es so bleibt, obwohl ein Ende absehbar ist. Um das Thema greifbar zu machen, hat die Gruppe keine Kosten und Mühen gescheut, den Tresen originalgetreu auf den Umzugswagen zu setzen. Sogar die Spirituosen sind „original!“ Es fehlt auch nicht der Spruch „Morgen Freibier!“ der schon seit „Manni’s Zeiten“ dort steht. Auch der „Nicolaschka“ ist selbstverständlich angeschrieben. Es folgt die Laufgruppe, die die schier unendliche Vielzahl an hier schon gemixten Cocktails präsentiert. Und eins hat die Gruppe sogar dem echten Hirsch voraus: Tischdecken, die mit Filmstreifen eingefasst sind, die Geschichten rund um Hirsch und Karneval in RABU erzählen. Zum Augenblick möchte man an Goethe angelehnt sagen: Verweile doch, ich brauche mindestens noch eine halbe Stunde, um mir das alles in Ruhe anzusehen!

Wieder einen Beitrag der Extraklasse liefert die Gruppe Conny Ottlinger (Nr. 37) ab. Vom Traumzauberbaum, der den Umzugswagen schmückt, fallen verliebte Hutmacher und suchen Alice im Wunderland RABU. Doch statt ihrer tanzen rotgrüne „Reif-Röcke“. Ein Bezug zu dem Märchen drängt sich nicht so auf wie vielleicht das weiße Kaninchen oder die Grinsekatze, aber märchenhaft anzusehen ist es allemal. Was für eine tolle Idee, mit den Reifen die Röcke in Bewegung zu setzen! „Wow! Wow! Wow!“ würde Ralf Bunzel ausrufen. Man kann nur empfehlen, sich dies noch einmal in bewegten Bildern anzuschauen. Für diesen Beitrag vergab die Jury einen von zwei 2. Plätzen. Herzlichen Glückwunsch!

Den Hutmacher hat auch die Gruppe Raiko Lehmann (Nr. 54 – Platz 19) in RABU ausgemacht. Hier war man tatsächlich etwas näher am Film. Herz-Spielkarten leiteten das „Movie“ ein. Die Grinsekatze saß auf dem Bug des Schiffes. Alice tanzte auf dem Schiff mit einem (der vielen) Hutmacher und auch das Kaninchen war dabei. Phantastisch!

Zum zweiten Mal dabei ist die Gruppe Sabrina Muschter (Nr. 38 – Platz 11), die sich das Thema „Bethke Trolls on Tour“ gegeben hat. Es sind Mitarbeiter des Wohnparks am Hofwall, die diesmal einen Qualitätssprung hingelegt haben. „Love, Peace und Haarmonie“ steht am Umzugswagen und lässt den Fokus erkennen. Mit ihren Haartrachten in Regenbogenfarben haben sie sich speziell auf dieses Accessoire orientiert. Schaut es Euch an. Jede „Frisur“ ist einzigartig, also individuell gefertigt und nicht im Katalog zu finden. Das gibt Pluspunkte! Mit ihrer Choreo auf der Basis von „Trolls World Tour“ setzen sie ihr Thema ebenfalls in Szene.

„(Wild)Schwein gehabt!“ meinen Asterix und Obelix und sogar die Römer in der Gruppe Markus Nicklich (Nr. 39 – Platz 10), denn die beiden Filmhelden haben ein Wildschwein erbeutet und jeder hätte gern was davon ab, ob Falballa oder Idefix. Der Umzugswagen hat sich in ein gallisches Dorf verwandelt. Miraculix rührt den Zaubertrank an, Majestix sorgt für die Musik und der Lautenspieler Troubadix, zwar an den Baum gefesselt damit er die Laute nicht mehr spielt, gibt trotzdem den Ton an zur Filmmusik. Das römische Heer versucht, das Dorf anzugreifen und des Wildschweins habhaft zu werden. Aus Angst vor dem starken Asterix und Obelix verstecken sich die Soldaten dann aber doch lieber in einer Schildkrötenformation. Auf dem selbst gebauten Streitwagen überwacht Julius Markus Cäsar das Geschehen. Eine filmische Inszenierung in Straßenlänge!

Außerhalb der Wertung, da Vereine nicht gewertet werden, der CC Moritzburg mit der Nummer 40 soll hier trotzdem erwähnt sein, weil sie das 40. Jubiläum ihrer Narrenpolizei begehen. Deshalb an dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch!

Die Gruppe Raiko Richter (Nr. 42) hat sich den DDR-Fernsehklassiker „Spuk unterm Riesenrad“ zum Thema gemacht und findet: „Bei uns gibt’s nur Spaß unterm Riesenrad!“ Hinter dem exotischen jugoslawischen Schlepper dreht sich tatsächlich ein Riesenrad, auf dem V.I.P.s des RCC in Fotoform platziert wurden. Aber nicht nur das Riesenrad sorgte für Unterhaltungswert, sondern auch die Jungs als „laufende“ Achterbahnsitze und die Mädels als goldrote Bonbonkarussells. Eine Spitzen-Nummer, bei der sich der Spaß der Teilnehmer auf das Publikum übertrug. Wir gratulieren zum 1. Platz in der Umzugswertung!

Die Gruppe Tobias Hübler (Nr. 44) dachte über den Filmklassiker „Mission Impossible“ nach und fragte sich, ob Wischen genauso unmöglich ist wie „Mischen“. In der Tat: durch den Regen wurde Schredderpapier, das als Ersatz für buntes Konfetti dient zur fast unlösbaren Aufgabe. Auf dem Umzugswagen ein riesiger schäumender Wischeimer und die ganze Umzugsgruppe  als laufende „Wischmobbs“. Die Choreo wurde mit OK KID „Frühjahrsputz“ unterlegt: „Es ist sonntagfrüh, heute hab ich Lust zu putzen. Hab nen Besen und zwei Lappen und ich würd sie alle benutzten…“ So in dem Stil. Die Gruppe kam mit dieser Idee auf den 4. Platz. 

Die kleine Laufgruppe um Feuerwehrmann Martin Radseck (Nr. 49) erinnert daran, dass die Geschichte des Films auch eine Geschichte von Bränden ist. Mit alter Feuerwehrtechnik und einer „Pappfeuerwehr“, die immerhin ein echtes Martinshorn hatte, zeigten Feuerwehrhistoriker Präsenz.

Und noch mal ein Höhepunkt nach etlichen Karnevalsvereinen und Indianern: die Vorjahressieger-Gruppe Michael Mösch (Nr. 59). Wieder mit unbeschreiblicher Eleganz bringen sie Thema und Motto zusammen. Das Thema „The Sixth Sense – Die Ost-Car Verleihung“ setzt das Kultauto in Szene und wie immer sehr elegant, gewissermaßen erst auf den zweiten Blick jubeln Mösch und Co. Ihre politischen Spitzen unter. Nicht ganz so vordergründig wie zum Beispiel gefangene Regierungsmitglieder oder eine geknickte Ampel. Erstmal wird man auf Wortspiele eingestimmt. Deluxe-Miezwagen steht da auf einem Torbogen, hinter dem ein „Renn-Pappe“ auftaucht, die tatsächlich aus Pappe ist. Movie-Stars kleben am Trabant mit Schriftzügen wie „Brad PitStop“, „Harrison FORD“, „ArnoldSchwarzenTRECKER“. Ein Minol-Pirol springt zwischen Tanksäulen herum, die Beschiftungen tragen wie „VinDiesel“,    „SUPERman“ und „Gemisch 16:9“. An den Seiten der Säulen: „Strom? Nein Tanke!“ Und wie bei richtigen Tanksäulen wird auch die Abrechung angezeigt: Tankbetrag, Menge und Preis. Beim Preis steht zu lesen: ZU VIEL!“ Apropos Preis: die Jury wertete diesen Beitrag als einen von zwei 2. Plätzen. Herzlichen Glückwunsch!

Übrigens: Selbst der John-Deere-Schlepper hat ein Trabi-Logo. Kameramänner – oder besser gesagt: Männer als Kamera laufen herum. Zur Erklärung steht auf dem Rücken „Papp-Paparazzi“. Auf dem Logo der Kamera steht im Canon-Logoschriftzug „Conan“ und klein darunter:  „barbarisch gut.“ Sie machen Fotos, sogar mit Blitzlicht, und zieht dann „erschreckende Fake-Porträts“ aus der Tasche.  Für die Choreo zum Rapp „Der Westen feiert gut, doch der Osten feiert besser“ sind die „Miezwagen-Miezen“ zuständig.

Den Abschluss bilden drei durch die Berliner Mauer donnernden Trabis – dem berühmten Mauerbild von Birgit Kinder mit dem Nummernschild NOV – 9 – 89 nachempfunden, nur dreidimensional, was einen eigenständigen Kunstwert ausmacht. Ein Blick hinterher zeigt die „Westseite“ der Mauer. Da stehen Sprüche wie „ACABCADABRA“,  „Deine Mutter ist verboten“ oder „Schei* drauf!“ – kombiniert mit ein Paar der „berüchtigtsten SIXT-Werbungen“: „Miet and Greet“ – das Bild, auf dem ein Trabbi durch die Westberliner Menschenmassen fährt, „Klebt auf der Straße und niemand stört’s“ (allerdings hier mit Tabi statt E-BMW) und „Welchen Grünen wählen Sie am Sonntag?“ (Hier mit drei bekannten Politikern einerseits und einem grünen Trabant andererseits.)

Die Jury dürfte es wieder nicht leicht gehabt haben, Gerechtigkeit gegenüber „jedernarr“ walten zu lassen. 

Was bei aller Freude über die wunderschönen Umzugsbilder hier zuletzt genannt werden soll, um es besonders ins Gedächtnis einzubrennen, ist der nicht nur symbolisch an der Spitze des Umzugs laufende RCC, ohne den all das nicht möglich wäre. Die kleine Gruppe von Stefanie Zeiler aus Medingen (Nr. 10) vergab entsprechend der Zahl der Gruppenmitglieder „13 Sterne für den 11er Rat“.

Ihre Botschaft: „Unsere Stars aus Hollywood vergeben die närrischen RABUWOOD-Sterne an: Ole: Für seine langjährige und prägende Zeit als Präsident, für den Rockfasching, das Zelt über dem Marktplatz und noch vieles mehr; Kai: Für den Mut in Ole´s große Stiefel zu schlüpfen und sein Amt zu übernehmen, Du machst das Klasse! Mirko: Für seine Moderationskünste beim RCC-Programm; Heiko: Für seine schicken Schuhe und seine Gesangskünste, Thilo: Weil Du der beste Oscar bist. Kay, Toralf, Sebastian, Kevin, Sandro, André; André, Peter - für euer Klasse Programm den Umzug und noch vieles mehr. An das ganze RCC-Team - weil ihr RABUGEIL seid!“ Das sind neben dem Elferrat das Umzugsaktiv, die Narrenpolizei, die Garden von Groß bis Klein, die Trainer – nicht zuletzt all die, die sich um den Nachwuchs bis hin zum Mini-Club kümmern, die Techniker, das GSM-Team aus Freiberg… Viele Externe nennt Kai Drabe in seinem Grußwort „Mal im Ernst“.
Dem RCC gelang das Wunder, in einer tief gespalteten Gesellschaft über schwierige Jahre so viele Menschen zusammenzuhalten. Den Grund hat Präsident Kai genannt: Narren bekennen, dass sie Sünder sind und erkennen, dass sie als solche alle gleich sind, wofür ja auch am 11.11., 11:11 Uhr die Reihe der Einsen steht und am Aschermittwoch die Asche auf dem Haupt.


Fotos: Miethe, Heiland, Kroemke, Blaulichtreport_Rabu