Berbisdorf/Ebersbach/Rödern: Wolfrisse sind nun Alltag – Tierhalter schlagen Alarm

In den letzten Tagen ereignete sich im Raum Radeburg eine Serie erschütternder Wolfsrisse: Betroffen waren die Weiden von Rico Sachse am Bahndamm der Schmalspurbahn, Tobias George am Ortsausgang Berbisdorf, Richard Schulz in Ebersbach, Steffen Hausmann in Oberrödern sowie die Fläche der Familie Böhme in Rödern – nur wenige Meter von einer Kindertagesstätte entfernt.

Das sind nur Fotos einer Woche. Der „Zustand“ hält nun schon lange an.

Schon vor fast zwei Jahren hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer deutlich gemacht, dass die rechtlichen Grundlagen nicht mehr ausreichen. „Es braucht deshalb dringend eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, um die Ausnahmemöglichkeiten des europäischen Rechts umfassend nutzen zu können“, erklärte er damals. Seit Juni 2025 erstattet der Freistaat Sachsen nun alle Kosten, auch indirekte wie tierärztliche Behandlung oder Suche nach geflohenen Tieren vollständig – zu 100 Prozent. Eine Antragsstellung ist hierfür nicht nötig; betroffene Bescheide werden automatisch geprüft und angepasst. [1] . Den Schadenersatz für einen verantwortungslos einseitig ausgerichteten Naturschutz leistet letztlich der Steuerzahler mit Geld, das dann woanders fehlt.
Und Schadenersatz hin oder her, es sind die Qualen der Tiere, die im krassen Gegensatz zur Tierwohlagenda der Politik stehen, es sind die Verluste von Zuchttieren, die jahrelange Arbeit im Herdenaufbau und nicht zuletzt die psychische Belastung der Halter, die hier im Raum stehen.
Die Fotos zeigen grausam zugerichtete Tiere – ein Bild, das Tierhalter verzweifeln lässt. „Wir sind nicht mehr gewillt, die Klappe zu halten,“ sagt Rico Sachse im Namen der Betroffenen gegenüber RAZ. Alle befanden sich hinter den vorgeschriebenen elektrifizierten Schutzzäunen mit Höhen zwischen 1,05 und 1,10. Wölfe haben nachweislich bereits Zäune von 1,40 m übersprungen. [2]
Die Tierhalter kritisieren, dass das Wolfsmanagement in Sachsen die Kontrolle verloren habe. Tatsächlich belegen aktuelle Zahlen eine deutliche Zunahme der Risse. Im ersten Quartal 2025 wurden in Sachsen insgesamt 112 Nutztiere getötet – gegenüber nur 40 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Davon konnten mindestens 29 Fälle eindeutig dem Wolf zugeordnet werden. [3] Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) betonte jüngst, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung gefährdet sei, wenn die Wolfsbestände ungebremst wachsen.“ [4] Die Akzeptanz ist längst weg, aber trotz entsprechenden Worten fehlt es weiterhin an einer grundlegenden Neuregelung in der Causa Wolf. Aus Sicht der Betroffenen heißt das, nun endlich den Mut aufbringen, nicht nur auf Prävention und Entschädigung zu setzen, sondern auch konkrete Eingriffe durch Bestandsregulierung vorzunehmen.

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