Zwei Preisträger und ein dritter Heinrich-Zille-Karikaturenpreis-Wettbewerb

Radeburg ehrte am Sonntag, dem 6. September, gleich zwei Karikaturisten. Den einen, BECK, mit einer Sonderausstellung und den anderen, RABE, mit dem Publikumspreis zum Heinrich-Zille-Karikaturenpreis. Die Veranstaltung fand an der frischen Luft, im Innenhof des Heimatmuseums statt.

Michaela Ritter, Peter Ufer, BECK und Mario Süßenguth

Die Vorsitzende der Jury, Michaela Ritter, Peter Ufer, Hauptpreisträger BECK und Mario Süßenguth.

Des Publikums Lieblingskarikatur war die des Cartoonisten RAABE.

Des Publikums Lieblingskarikatur (links)war die des Cartoonisten RAABE, der leider nicht anwesend sein konnte. Deshalb posieren vor dem Konterfei Heinrich Zilles Mario Süßenguth, Michaela Ritter, Stefan Graf als Geschäftsführer des Ideenwerks, welches den Preis stiftete und Peter Ufer. Süßenguth und Ufer von der Galerie Komische Meister sind Jurymitglieder.

„Es ist phantastisch, wie veränderte Rahmenbedingungen – wie jetzt durch Corona – auch wieder neue Ideen hervorbringen,“ lobte Jurymitglied Peter Ufer. Denn nicht nur die Eröffnung im Innenhof ist ein Novum, sondern dass ein Teil der Ausstellung ihren Platz auf dem Markt gefunden hat. Nebenbei hat das noch den Vorteil, dass auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums Radeburger und Gäste was zu lachen haben.

Die Ehre, der erste Freiluftaussteller in Radeburg zu sein, wurde nun BECK zuteil, dem am 12. Januar, anlässlich des 162. Geburtstags von Heinrich-Zille, der 2. Heinrich-Zille-Karikaturenpreis verliehen wurde. Mit der Preisvergabe verbunden ist die nunmehr eröffnete Personalausstellung, die ab sofort bis zum jahresende von allen, die gerne lachen, besucht werden kann. Sie steht unter dem vom Künstler selbst gewählten Motto „Gehänselt und gegretelt“, was auch der Titel seines neuesten Cartoon-Buches ist.

BECK, kam 1958 in Leipzig zur Welt und bekam den Vornamen Detlef, auf den er aber wo immer möglich verzichtet und andere bittet, es ebenfalls zu tun. Werke von Beck erschienen unter anderem in der Zeitschrift "Die Zeit", im Satiremagazin Eulenspiegel und im Magazin Reader‘s Digest. Außerdem gibt es mehrere sehr erfolgreiche Cartoonbücher des Preisträgers. Mehr seiner Karikaturen findet man auf der Webseite shop.schneeschnee.de .

Die Zusammenkunft anlässlich der neuen Ausstellung wurde genutzt, um einen weiteren Künstler zu ehren. Den Gewinner des Publikumspreises. Er ist mit 500 € nur halb so hoch dotiert wie der Hauptpreis und es gibt für den Gewinner auch keine Sonderschau, doch ist es allemal eine besondere Ehre, der Publikumsliebling, gewissermaßen der Sieger der Herzen, in diesem Fall die Mehrheit von von 385 abstimmenden Personen. Gegenüber 329 Abstimmenden ist das eine Steigerung, die um so bemerkenswerter ist, da coronabedingt die Besucherzahlen um 40% eingebrochen sind.

Mario Süßenguth hätte gerne das Ideenwerk Kroemke als Stifter des Preises begrüßt, er wollte den Namensgeber mit den Worten zitieren „Kroemke mit OE wie Goethe“ – bedauerte, dass das nun nicht klappte, denn das Ideenwerk heiße nun Radeburg, aber von Goethe sei es ja nur noch ein kleiner Schrift bis zum Grafen und folgerichtig heiße der neue Geschäftsführer nun Graf, der „trotz aller Schwierigkeiten bereit ist, dass versprochene Preisgeld von 500 € rauszurücken.“  Trotzdem wollte Mario Süßenguth nun wissen, wie es zu dem „abrupten Wechsel“ in der Führungsetage des Ideenwerks kam.

Stefan Graf erklärte dem Publikum, dass der Wechsel lange geplant gewesen sei und er sich freue, dass das Ideenwerk den Preis nun bereits zum zweiten Mal vergeben kann – nur eben jetzt mit ihm als Geschäftsführer. Er bedauerte, dass der Preis nur in einem kleineren Rahmen übergeben werden konnte und zudem der Publikumspreisträger auch noch erkrankt sei.

Möge die Freude über den Preis bei der Genesung hilfreich sein!
Im Unterschied zu BECK „verleugnet“ RABE gleich seinen ganzen bürgerlichen Namen, aber das mag daran liegen, dass der Name Ralf Böhme fast so ein Sammelbegriff ist wie Peter Müller. Allein bei Facebook gibt es über dreißig. Ein Glück nur, dass hinter einem von denen „RABE – Cartoonist“ steht!

Wie Zille und BECK ist RABE gebürtiger Sachse. Der 1956 in Plauen geborene Vogtländer begann mit dem Zeichnen von Cartoons bereits während seiner Lehre als Werbegestalter. In diesem Beruf begann er für die Bad Salzunger Konsumgenossenschaft zu arbeiten. Durch den Job „verschlug“ es ihn in den Kurort Bad Liebenstein, in dem er bis heute lebt. Mit 21 veröffentlichte er seine ersten Karikaturen in der südthüringischen Tageszeitung „Freies Wort“, später auch im „Eulenspiegel“. Seine Karikaturen waren schon zu DDR-Zeiten in China, Japan und dem Iran ausgestellt. 1991 wurde aus dem Hobby sein Beruf, als freischaffender Cartoonist ist er für Tageszeitungen, Zeitschriften und Buchverlage tätig.

Arbeitsschwerpunkte sind u.a. aktuell-politische Cartoons, Cartoons für Fachzeitschriften. humorvolle Illustrationen für alle Printmedien, sowie individuelle Glückwunschkartengestaltung. Einen Einblick in seine Arbeiten bietet seine Webseite www.rabe-karikatur.de.

Zum Abschluss der Veranstaltung lobten die Stadt Radeburg und die Galerie Komische Meister den neuen Zille-Karikaturenpreis 2021 aus. Er steht unter dem Motto "Schluss mit lustig!" Es geht um das ernste, im Alltag oft gemiedene Thema Sterben, Tod, Friedhof. "Wir wollen dem Ernsten mit Humor begegnen", sagt Zille-Karikaturenpreis-Juryvorsitzende Ritter. Neuer Hauptsponsor des kommenden Kunstpreises, der im Januar 2021 vergeben wird, ist das Unternehmen ANTEA Bestattungen. Es stiftet das Preisgeld für den Sieger oder die Siegerin in Höhe von 1.000 Euro.

Öffnungszeiten des Heimatmuseums und der Sonderausstellung:

  • Dienstag
  • 10 – 12 Uhr, 13 – 18 Uhr
  • Donnerstag                                       
  • 10 – 12 Uhr, 13 – 16 Uhr
  • 1. & 3. Samstag im Monat          
  • 14 – 16 Uhr
  • (An Sonn- und Feiertagen geschlossen)