Skandal in Bärnsdorf: City hat Double geschickt! Und wer covert die Söhne Mannheims?

Die Rechtslage ist eindeutig: Geld kann nicht zurückgefordert werden, wenn das Konzert erst gelaufen ist. Man muss schon vorher genau auf‘s Plakat schauen – und das, was auf dem Plakat steht, bekommt man auch – und nicht, was man gerne hätte. RAZ war investigativ unterwegs und ist der Sache nachgegangen.

City oder nicht City?

City oder nicht City? Heutzutage darf alles bezweifelt werden.

Einem Besucher ist es zuerst aufgefallen. Das heißt: er konnte eins und eins zusammenzählen und hat sich, genüsslich an seinem Tequilla saugend, an Veranstalter Sebastian Kruhl gewandt: „Das sind aber nicht die echten City. Die spielen das gar nicht richtig und außerdem sehen die auch ganz anders aus.“ Er hielt ihm auf dem Handy ein YouTube-Video hin: City, „Am Fenster“, Waldbühne 1996.

Sebastian Kruhl war zunächst sprachlos. Tatsächlich sahen die Citys auf dem Video ziemlich anders aus. Als er die Worte wiedergefunden hatte, musste er dem aufmerksamen Gast bestätigen: „Sie haben Recht. Das sind nicht die City von 1996. Das sind die von heute Abend und die spielen auch nicht die Konserve von damals sondern life.“ Darauf der Gast: „Naja war mir eigentlich klar. Auf so ner Klitsche und zu solchen Preisen, da kann man auch kein Original erwarten.“ - Kruhl wollte noch was sagen, winkte aber ab: „Zwecklos.“

Wenige Wochen später eine ähnliche Begebenheit: Hans Werner Olm checkt mit seinem bürgerlichen Namen Hans Werner Olm unter Vorlage des Personalausweises im Raddison Radebeul ein und obwohl Hans Werner Olm ganz groß auch auf dem Bildschirm der Buchungssoftware des Hotelmanagementprogramms steht, sagt der Rezeptionist, als er ihm die Schlüssel gibt: „Sie sehen aus wie Hans Werner Olm, der Komiker.“ - „Ja,“ sagt Hans-Werner Olm darauf. „Ich bin Hans Werner Olm.“ Darauf der Rezeptionist: „Ach dann sind sie wohl sein Bruder.“ - Olm winkt ab: „Ja, ich bin sein Bruder, aber Sie sind der Komiker.“ - Der Rezeptionist lacht nicht. Hat den Witz wohl nicht verstanden.

Bei der letzten Vorstellung hat ein Pärchen Karten für Söhne Mannheims gekauft, den vollen Preis gezahlt und nachdem sie die Karten schon hatten, allen Ernstes gesagt: „Wir würden auch gern mal zu den echten Söhnen Mannheims gehen, aber die können wir uns nicht leisten. Schon alleine mit Fahrt und Übernachtung und so.“ Seit einigen Wochen geht das nun schon so. „Unsere Verkaufsstellen haben fünf Mal pro Woche Diskussionen in der Art: Das sind aber nicht die Echten, oder?“ so Kruhl verzweifelt.

„Am 30.08. kommen die Söhne Mannheims mit ihrem Konzert aus gutem Grund, doch seit das bekannt ist, haben wir wöchentlich Diskussionen, wo Leute behaupten, dass das nicht die Echten sind. Es kommt auch der echte Rolf Stahlofen, der echte Laith Al-Deen und die echte Letzte Instanz. Und vielleicht kommt sogar der Xavier Naidoo, aber der hat noch nicht zugesagt. Wir schreiben nur auf‘s Plakat, was auch sicher ist. Sonst wär‘s ja Betrug. Wir wissen nicht, wie man auf die Idee kommen kann, wir würden Plakate drucken und damit ganz Dresden und Moritzburg voll hängen, wenn es nicht stimmt. Mehr noch. Wir legen auch gesteigerten Wert drauf, dass bei uns live gesungen wird, da gibt es keine Playback-Einspielungen und dann klingt selbst City ein wenig anders, als wenn man eine Studioaufnahme einspielt. Also echter geht es wirklich nicht.“ Und eine Zeitmaschine, die City 1996 von der Berliner Waldbühne holt, gibt es genauso wenig wie dass jemand einen gleichnamigen Bruder hat.