Schulhort „Zille Kids“ Radeburg: Der Kinderrat findet's Sch...e!

Selbst ein Joint ist in der Sammlung. Die Hinterlassenschaften von meist jugendlichen Mitbürgern, die ihre Freizeit auf dem öffentlich zugänglichen Spielplatz der Grundschule verbringen, sind erstaunlich. Da wird schon mal an das Trafohaus gesch***en. Regelmäßig werden Bierflaschen zerschmissen und den Sandkasten als Aschenbecher zu benutzen scheint völlig normal.

Die Kinder halten sich die Nase zu und präsentieren Unrat von ihrem Spielplatz.

Die Kinder halten sich die Nase zu und präsentieren Unrat von ihrem Spielplatz.

Der Kinderrat hatte mich am Freitag, dem 23.9. in den Schulhort „Zille Kids“ auf das Gelände der Grundschule eingeladen. Die Kinder wollten einmal über den Radeburger Anzeiger mitteilen, was sie besonders stört. Ich war gespannt. Gegenstand des Kummers der Kinder war ihr Spielplatz – oder was mal ihr Spielplatz war.

Judith aus der 4a las vor, was der Kinderrat zu Papier gebracht hatte: „Wir spielen im Dreck. Wir haben nur noch einen Rst vom Klettergerüst. Überall liegt Müll. Überall liegen Zigarettenstummel.“

San Diego 4b berichtet, erst gestern im Sandkasten wieder Zigaretten gefunden zu haben. Natalie aus der 4a, ist besorgt: „Kleine Kinder nehmen das in den Mund. Sogar Glasscherben liegen hier überall.“ Da der Spielplatz öffentlich zugänglich ist, spielen hier tatsächlich auch kleine Kinder aus dem Wohngebiet.

Sophia aus der 3c erzählt, dass ihr Bruder sich an so einer Scherbe schon einmal fast verletzt hatte. Vor allem aber halten sich hier Jugendliche auf, die den Spielplatz als „Jugendtreff“ nutzen.

Nele aus der 3b monieret, dass die Älteren hier Bierflaschen nicht bloß liegen lassen, sondern in Scherben verwandeln. Dazu kommt, dass sie hier rauchen und sogar kiffen. Erzieherin Katrin Götze präsentierte ein entsprechendes „Fundstück“.

Hendrik aus der 4a berichtete, er habe sogar eine „Drogenpackung mit so braunem Zeug“ gefunden. Theo aus der 3c hat schon „Leute gesehen, die ihren Hund auf dem Spielplatz mitnehmen.“ Die Hinterlassenschaften von Hunden sind aber noch nicht einmal extremste. Die Kinder zeigen mir ein Foto, auf dem jemand in die Ecke gesch... hat. Kein Hund, ein Mensch. Indiz: das mit hinterlassene Taschentuch, umfunktioniert als Klopapier. Der Spielplatz ist keiner mehr, den man so nennen kann. Eher ein Dreckplatz. Spielgeräte sind noch als Restbestände vorhanden. Die Kinder haben kaum noch Lust, in diesem Dreck zu spielen. Sie finden den Platz eklig und, ja, mehrere Kinder gebrauchen das Wort „besch***en“.

Judith 4a: „In sämtlichen Ritzen der Bodenplatten finden sich Zigarettenstummel.“

Theo aus der 3c findet, eigentlich sei der ganze Innenhof der Schule voller Müll.

Leonie, ebenfalls aus der 3c: „Ich verstehe das nicht.“ Genau das ist die Frage. Warum macht jemand einen Platz schmutzig, auf dem er sich offenbar gern mit Freunden trifft?

Judith, 4a, gibt die Stimmung der Kinder am besten wieder: „Man fühlt sich verlassen. Denken die, dass wir das nicht merken und dass uns das nicht stört?“

Ich verstehe den Report der Kinder erst einmal so, dass sie auf diesem Weg hoffen, die betreffenden Spielplatzbesucher zu einem anderen Verhalten zu bewegen. Vielleicht hat auch die Stadt mal eine Ladung Sand übrig, um den aus dem Spielplatz wieder einen Platz zu machen, der den Namen verdient. Vielleicht sollen wir Erwachsenen auch einmal etwas besser aufpassen, was hier außerhalb der Schulzeit geschieht.