Mittsommerkonzert des Kultur- und Heimatvereins mit norwegischem Knabenchor begeisterte Radeburg

Der norwegische Knabenchor „Ishavsguttene“ aus Tromsø trat am 21. Juni gemeinsam mit dem Chor des Kultur- und Heimatvereins in der Radeburger Kirche auf und verschaffte Beteiligten und Zuschauern ein unvergessliches Erlebnis. Die sonst eher reservierten Radeburger machten am Ende bei der Zugabe, der Wiederholung des Volksliedes PER SPELMANN begeistert mit.

Gemeinsamer Auftritt von Heimat- und Knabenchor. Rechts vorn im Bild: die Chorleiter Rita Richert und Harald Moe sowie Yvonne Elvenes.

Gemeinsamer Auftritt von Heimat- und Knabenchor. Rechts vorn im Bild: die Chorleiter Rita Richert und Harald Moe sowie Yvonne Elvenes.

Wie kam es eigentlich dazu, dass ein norwegischer Knabenchor in Radeburg auftritt? Die Geschichte ist schnell erzählt. Yvonne Elvenes, die in Radeburg aufgewachsen ist und hier auch im Schulchor gesungen hat, war aus beruflichen Gründen nach Norwegen ausgewandert und hat später dort auch eine Familie gegründet. Sie hat vier Kinder, von denen zwei Jungs im Knabenchor singen und eine Tochter begleitet diesen auch mit der Violine, unter anderem bei dem fröhlichen Volkslied „Geige und Kuh“. Yonne selbst begleitet den Chor organisatorisch. Der Chor gehört als eigenständige Organisation zur Grønnåsenkirke in Tromsø. Grønnåsen ist ein Ortsteil von Tromsø.

Ende des vergangenen Jahres war sie in ihrer alten Heimatstadt Radeburg und besuchte dort auch das Weihnachtskonzert des Chores des Kultur- und Heimatvereins. Anschließend kam sie mit Chorleiterin Rita Richert ins Gespräch, die sie als ehemalige Lehrerin und auch Schulchorleiterin noch kannte. Yvonne schlug vor, ein gemeinsames Konzert zu veranstalten. Dies wurde konkretisiert, als der Chor eine Deutschlandtour plante und Radeburg als einen der Auftrittsorte auswählte. Die Organisation des Konzerts wurde von Rita Richert und Yvonnes Freundin aus Schulzeiten, Anja Frenzel vom Heimatverein in Radeburg übernommen.

„Die Gastfreundschaft, die der norwegische Knabenchor in Radeburg erlebte, war überwältigend,“ sagt die ehemalige Radeburgerin dazu: „Wir wurden mit offenen Armen empfangen. Es ist einfach unglaublich, wie herzlich die Menschen hier sind. Zur Vesper gab es Kuchen von der Bäckerei Michael Schöne – das war ein echtes Highlight“, fügte sie hinzu. Diese Art Kuchen kennt man in Norwegen nicht. Die Jungs konnten gemeinsam mit Jürgen Guller den Kirchturm besteigen und den phantastischen Blick über die mittelalterliche Stadt auf sich wirken lassen. Nach dem Konzert durften die Chormitglieder in den Garten von Anja und Toni Frenzel zum Grillen kommen, wo sie echte deutsche Bratwurst genießen konnten, konnten Go-Kart fahren und Fußball spielen. „Der Abend war unheimlich schön, was zu einem runden Abschluss des Besuchs beitrug,“ so Yvonne Elvenes.

Die Norweger nahmen viele positive Eindrücke mit nach Hause. Sie fühlten sich durch die herzliche Aufnahme und die kleinen Gesten der Gastfreundschaft, wie das Verteilen von kleinen Geschenken an die Kinder, sehr willkommen. Auch das Konzert selbst wurde als rührend und vielseitig empfunden. Besonders begeistert war das Publikum von dem Solo des Chorleiters Harald Bakkeby Moe beim „Blauen Psalm (Blå Salme)“. Kongenial begleitet hatte ihn und den Chor die Organistin Annimari Pelli, was nicht unerwähnt bleiben soll.

Beim gemeinsamen Singen des ESC-Hits von 1982 „Ein bisschen Frieden“, gab es Gänsehaut und so mancher musste eine Träne verdrücken. Das schon erwähnte alte norwegische Volkslied PER SPELMANN gab es zum Schluss noch mal als Zugabe. „Es war fantastisch zu sehen, wie das Publikum mitspielte. Das hat uns sehr berührt“, sagte Yvonne Elvenes.

Das Lied wird oft auch als Volkstanz aufgeführt. Inhaltlich geht es darum, dass ein gewisser Per Spielmann nur eine einzige Kuh hatte und diese dann gegen die Violine tauschte. Er spielt die Violine, und die Jungs tanzen, während die Mädchen gerührt sind und weinen. Er würde niemals in seinem Leben die Kuh gegen die Violine zurücktauschen. Die Jungs oder Knaben heißen auf Norwegisch übrigens „Guttene“, der Chor „Ishavsguttene“ übersetzt „Eismeerjungs“. Wir wünschen dem Chor von Radeburg aus alles Gute und vielleicht trifft man die Eismeerjung ja mal wieder.

Norwegisches Volkslied - interpretiert vom Knabenchor „Ishavsguttene“

Liedtext - deutsch übersetzt

Die Übersetzung ist sinngemäß, um Reim und Rhythmus zu erhalten.

Per Spelman han hadde ei einaste ku,
Per Spelmann der hatte eine einzige Kuh. 

Han bytte bort kua fikk fela igjen,
Und tauschte die Kuh für eine Geige ein.

Du gamle, gode fiolin, du fiolin, du fela mi!
Du gute alte Violine, Violine, Violine mein.

[Per Spelman han hadde ei einaste Muuu!
Per Spelmann der hatte eine einzige Muh!

Han bytte bort Muu! fikk fela igjen.
Und tauschte die Muh! für eine Geige ein.]*

Du gamle, gode fiolin, du fiolin, du fela mi!
Du gute alte Violine, Violine, Violine mein.

Per Spelmann han spela, og fela ho let,
Per Spelmann spielte und die Geige erklang,

så gutane dansa, og jentene gret,
da tanzte manch Junge und manch Mädchen sang.

Du gamle, gode fiolin, du fiolin, du fela mi.
Du gute alte Violine, Violine, Violine mein.

Og om eg vart gamal som stein under bru,
Und wär ich so alt wie unter der Brücke ein Stein,

så aldri eg bytta bort fele for ku,
nie tauscht ich die Geige gegen ein Rindvieh ein.

Du gamle, gode fiolin, du fiolin, du fela mi! – Muu!*
Du gute alte Violine, Violine, Violine mein – Muh!*

[[Og om eg vart gamal som mose på tre,
Und wär ich so alt wie das Moos an dem Baum,

så aldri eg byter bort fela for fe,
gäb ich die Geige nicht her, nicht mal im Traum.

Du gamle, gode fiolin, du fiolin, du fela mi!
Du gute alte Violine, Violine, Violine - mein]]**

Tekst: Norsk folkevise
Text: Norwegische Volksweise

*Interpretation des chores
** nicht mit gesungene Strophe