FF Radeburg: Dorffeste für 75jährige Feuerwehren in Bärnsdorf und Berbisdorf

Mit 14 Tagen Abstand lieferten sich die beiden Dörfer mit den zum Verwechseln ähnlich klingenden Namen ein „Fernduell“ um das schönste Dorffest. Um es gleich zu sagen: einen Sieger gibt es nicht, auch wenn sich beide Radeburger Ortsteile angestrengt haben, als ginge es um nichts anderes.

Moritzburger Kameraden mit einer historischen Feuerwehr

Moritzburger Kameraden rückten mit einer historischen Feuerwehr an, die Bernd Haase in Richtung Schlosspark steuerte. In der Berbisdorfer Kirche (im Hintergrund) wurden die Feuerwehrleute in einem Gottesdienst geehrt.

Mit 14 Tagen Abstand lieferten sich die beiden Dörfer mit den zum Verwechseln ähnlich klingenden Namen ein „Fernduell“ um das schönste Dorffest.

Um es gleich zu sagen: einen Sieger gibt es nicht, auch wenn sich beide Radeburger Ortsteile angestrengt haben, als ginge es um nichts anderes.

Beide warteten mit Spitzenunterhaltung auf, mit Beiträgen, von denen man noch lange reden wird.

Mit dem 4. Bärnsdorfer Dorftheater unter dem Titel „Wir sind schwanger“ haben die Mädels und Jungs um Star-Drehbuchautor Uwe Lösche natürlich die Messlatte sehr sehr... sehr hoch gelegt.

Wie man sich selbst und sein Dorf auf die Schippe nehmen kann, noch dazu mit witzigem Zeitbezug, dass man am nächsten Tag Bauchmuskelkater hat vom Lachen und die Hände noch schmerzen vom Klatschen – da läuft was außerordentlich außer Konkurrenz. Unerreichbar!

Berbisdorf hielt da den Ball flacher – aber auch hier kamen die Lacher nicht zu kurz. Vielmehr lag der Schwerpunkt in einem ausgewogenen Familienprogramm mit „Jeder Menge Kinderspaß“ - was nicht zu viel versprochen war, denn drei Tage gab es für die Kleinen alles – Bastelstraße, Hüpfburg, Parkeisenbahn, Bierkastenklettern, Feuerwehrfahren... Bei den Bärnsdorfern war das traditionelle Entenrennen ein Highlight für die Jüngsten und alle hatten ihren besonderen Spaß beim Badewannenrennen über den Dorfteich. Erstmals tauchten da Nixen auf und verdrehten den Feuerwehrleuten die Köpfe, so dass die Löschfahrzeuge erst ziemlich spät ins Ziel kamen.

Interessant, wie sich auch immer wieder Neu-Einwohner und Unternehmen integrieren. So hat zum Beispiel die Firma Kruhl Produktions- und Medientechnik GmbH, seit 4 Jahren in Bärnsdorf ansässig, die Veranstaltungstechnik im Festzelt auf Weltniveau gebracht. Die Spitzen-Akustik wird sonst für Veranstaltungen und Kongresse, unter anderem von Weltmarktführern, in der ganzen Welt zur Verfügung gestellt. „Schade, dass Klang nicht zu posten geht,“ schrief Frank Schellmann auf seiner Facebook-Seite.

Auf das Berbisdorfer Fest fiel der eigentlich unerträglich heißeste Sonntag des Jahres – was aber im Stadtparkgrün wunderbar zu ertragen war. Deshalb reichte der Frühschoppen diesmal bis zum Abendbrot. Auf den Blasmusikauftakt durch die Feuerwehrkapelle aus Frankenthal über die einheimische Happy-Musikband und Vogelschießen bis zum historischen Feuerwehreinsatz aus Moritzburg, die einen Brand vor 75 Jahren simulierten, als es noch keine Berbisdorfer Wehr gab und die Nachbarn zu Hilfe eilen mussten. „Wenn hier alle schon seit früh am Morgen Bier trinken, müssen wir eben aus Moritzburg anrücken, wenn's brennt,“ frotzelte der Moritzburger Feuerwehrhauptmann.

Der Schauwert war enorm – bis zur abschließenden Feuerwache, zu der natürlich das zünftige Durstlöschen gehört. Einen Bierkasten hatte der Moritzburger Löschtupp „vorsichtshalber“ selber mitgebracht. Aber die Vorsicht war unbegründet, denn das Bier reichte bis zum Einbruch der Dunkelheit.

Der Grund für die Gründung einer großen Zahl von Freiwilligen Feuerwehren im Jahr 1941 war der Runderlass vom Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, Heinrich Himmler, über die „Förderung der Freiwilligen Feuerwehren im Kriege“. Zur Minimierung von Brandschäden durch alliierte Luftangriffe musste flächendeckend die Löschung von Bränden organisiert werden. Da die Männer überwiegend im Kriegsdienst waren, sollten die in der Hitlerjugend (HJ) organisierten Jugendlichen für die Freiwilligen Feuerwehren „in Anspruch genommen werden.“

Nach dem Krieg wurden die alten Feuerlöschgesetze durch neue ersetzt, im Wesentlichen blieb aber die Regelung in Kraft, die Strukturen der Gebietskörperschaften (vom Staat bis runter zu Kreisen, Städten und Gemeinden) für den Brandschutz verantwortlich sind und dadurch behielten auch die Freiwilligen Feuerwehren ihre Bedeutung.

Einen interessanten historischen Abriss zur Feuerwehrgeschichte in Berbisdorf gab Dr. Wolfgang Kotte beim Gottesdienst am Sonntagmorgen.


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