Überholen ohne einzuholen: schnellstes Internet für Ebersbach

Mit dem Spatenstich im Ortsteil Ermendorf startete am 1. Juli der Glasfaser-Ausbau in der Gemeinde Ebersbach. Bürgermeister Falk Hentschel griff, gemeinsam mit SachsenEnergie-Vorstand Lars Seiffert und Vertretern von Land und Bund persönlich zur Schaufel.

 

Erster Spatenstich in Ermendorf:

Erster Spatenstich in Ermendorf: Jan Schaller von der Sachsen GigaBit, Sven Paschold vom Projektträger Bund, Kerstin Graf vom Ortschaftsrat, Bürgermeister Falk Hentschel, Lars Seiffert von der Sachsenenergie und Andreas Herr vom Landratsamt Meißen (v.l.n.r.)

Ende 2021 erteilte der Ebersbacher Gemeinderat dem Unternehmen SachsenEnergie* den Zuschlag für den geförderten Breitbandausbau in Ebersbach. Bis Ende 2024 werden durch das Unternehmen insgesamt rund 1.700 Privathaushalte und 380 Gewerbetreibende an das schnelle Internet angeschlossen sein.

Bürgermeister Falk Hentschelist die Freude anzusehen: "Endlich geht es für alle sichtbar los! Der offizielle Spatenstich hier in Ermendorf, einem der kleinsten Ortsteile der Gemeinde, steht geradezu sinnbildlich für die längst überfällige Erschließung mit leistungsfähiger Glasfaser bis in jedes Haus unserer Dörfer im Grünen. Hier kommt das schnelle Internet jetzt wirklich bis an jede Milchkanne."

Die Zeichen der Zeit beschreibt Digitalminister Martin Dulig so:„Nicht erst die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig ein leistungsfähiger Breitbandanschluss heute ist – jedes Unternehmen, jeder Verein, jede Schule, jede Behörde und auch jeder Haushalt benötigt schnelles und zuverlässiges Internet.“

SachsenEnergie-Vorstand Lars Seiffert weiß: "Der flächendeckende Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur im ländlichen Raum ist Voraussetzung für eine wirtschaftliche Entwicklung und eine zukunftsfeste Grundversorgung. SachsenEnergie ist dabei ein starker Partner für die Kommunen und die Menschen vor Ort."

Schnelles Netz schnell vs. schnellstes Netz später

Die Zeichen der Zeit schnell erkannt hatte Radeburgs Bürgermeisterin Michaela Ritter. Während andere Kommunen auf den erheblich aufwendigeren Glasfaser-Hausanschluss setzten, setzte sie mit Unterstützung der ENSO, jetzt SachsenEnergie, auf die Brückentechnologie VDSL. Bei VDSL endet das Glasfaserkabel in einem grauen Kasten, im so genannten Kabelverzweiger, der am Straßenrand steht. Von diesem Anschlussverteiler aus werden die vorhandenen „Telefonleitungen“ (Kupferkabel) genutzt. Vorteil: ein schneller Ausbau, Nachteil: damit waren „nur“ 100 Mbit Übertragungsgeschwindigkeit zu erreichen. Allerdings war das ein „Quantensprung“ gegenüber den vorher von der Telekom angebotenen, aber kaum gehaltenen „bis zu“ 1,6 Mbit. Ab 25 MBit hat man genügend Leistung, um zum Beispiel Fernsehen in HD+ Qualität über das Internet zu sehen. Seit Ende 2016 ist dieses Netz in Radeburg flächendeckend – als erstes in Sachsen übrigens - schon in Betrieb - während Ebersbach sechs Jahre später als einer der letzten weißen Flecken Deutschlands noch immer Mühe hat, mit wenigstens den versprochenen 1,6 Mbit durch die digitale Welt zu rumpeln. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Ebersbach durch einen Netzanbieter jahrelang blockiert wurde, der einen „wirtschaftlichen“ (also fördermittelfreien) Ausbau zugesagt hatte, die Zusage aber nicht halten konnte. So bleibt nun Ebersbach nichts anderes übrig, als das Feld „von hinten aufzurollen.“

Der Vergleich mit dem von Prof. Manfred von Ardenne geprägten, aber Walter Ulbricht zugeschriebenen Satz „Überholen ohne Einzuholen“ drängt sich auf, denn was sind die 100 realen Mbit in Radeburg gegen die nun für 2024 versprochenen 1000 Mbit in Ebersbach und seinen Ortsteilen? Um diese hohe Übertragungsgeschwindigkeit zu erreichen, endet das Glasfaserkabel nicht am Kabelverzweiger, sondern muss in jedes Haus verlegt werden. Das bedeutet, dass Erdarbeiten in jedes anzuschließende Grundstück erfolgen müssen. Für anspruchsberechtigte Hauseigentümer ist die Herstellung eines solchen Anschlusses kostenlos. Voraussetzung ist, dass sie einen Gestattungsvertrag unterzeichnen, der ihnen zugesandt wird. Dieser erlaubt es SachsenEnergie und von ihr beauftragten Firmen, die notwendigen Tiefbau- und Anschlussarbeiten durchzuführen. Um diese fast 2000 Verträge unter Dach und Fach zu bringen, beschäftigt die Gemeinde eigens eine Anwaltskanzlei. Jeder kann sich vorstellen, wie enorm dieser Aufwand ist.

Alle Hauseigentümer in Ebersbach wurden bereits oder werden noch angeschrieben. Auch Eigentümer sonstiger Grundstücke, die entlang der geplanten Trasse liegen, können an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Interessierte haben die Möglichkeit, sich persönlich vor Ort beraten zu lassen. Wunschtermine können unter 0351 4684584 oder unter terminnoSpam@SachsenEnergie.de vereinbart werden. Informationen zum Ausbau gibt es online unter www.SachsenEnergie.de/gefoerderte-ausbaugebiete  bzw. www.SachsenEnergie.de/internet. Für interessierte Bürger ist auch die kostenlose Hotline 0800 5075100 geschaltet.

Insgesamt werden in den Ortsteilen Ebersbach, Rödern, Naunhof, Lauterbach, Beiersdorf, Marschau, Ermendorf, Hohndorf, Reinersdorf, Göhra, Kalkreuth (inkl. Reiherhof und Paulsmühle), Bieberach und Cunnersdorf 607 km Glasfaser über eine Trassenlänge von 86 km verlegt. SachsenEnergie beauftragt dazu in großen Teilen die Deutsche Netzbau GmbH. In den Ortsteilen Ermendorf und Reinersdorf plant und baut SachsenEnergie mit Unterstützungmregionaler Firmen.

Spatenstich: Warum „ausgerechnet“ in Ermendorf?

Nein, das hat nicht den Hintergrund, dass etwa 500 m hinter dem Ort vor über 10 Jahren die OPAL-Ferngasleitung verlegt wurde - mit Glasfaser ausgestattet, über die die Pumpstationen gesteuert werden. Die OPAL-Geschäftsleitung hatte den Telekommunikationsunternehmen angeboten, diese Leitung mit zu nutzen. RAZ berichtete. Enso und nun SachsenEnergie nutzten den eigenen Infrastrukturausbau. So werden gleichzeitig Stromleitungen und Glasfaser in die Erde verlegt. Dabei verschwinden mehr und mehr die Strommasten aus dem Ortsbild. Derzeit geschieht das in Großenhain und in der Gemeinde Priestewitz. Von Priestewitz aus wird nun Ebersbach erschlossen und da ist Ermendorf der nächstegelegene Ortsteil. In unserer Nachbarschaft realisiert SachsenEnergie gegenwärtig außerdem die geförderten Breitbandprojekte in den Gemeinden Lampertswalde und Schönfeld.

*SachenEnergie - entstanden aus der Fusion von DREWAG und ENSO: Durch die Fusion ist die Unternehmensgruppe SachsenEnergie größter Infrastrukturbetreiber in Ostsachsen und der Lausitz für Strom und Gas sowie für Telekommunikation. Für das Geschäftsfeld Telekommunikation ist seit Jahresanfang 2021 die SachsenGigaBit GmbH zuständig. Als ein Unternehmen der SachsenEnergie bündelt die SachsenGigaBit alle TK-Kompetenzen und -Leistungen.