Sternstunden in Radeburg

Gleich zwei „Sternstunden“ gab es in Radeburg in der vergangenen Woche. Die Vorstellung einer Broschüre über „Musik in Radeburg“ im Kulturbahnhof geriet am Mittwoch, dem 6. November, zu einer solchen und die unter dem Titel „Starlights Live“ angekündigte „SynthPhonische Orgel Show“ am Sonntag, dem 10.11.2019 in der evangelisch-lutherischen Kirche zu Radeburg geriet ebenfalls zu einer solchen.

Gruppenfoto mit Nico Wieditz (Mitte) und Orgel in der ev.-luth. Kirche zu Radeburg

Gruppenfoto mit Nico Wieditz (Mitte) und Orgel in der ev.-luth. Kirche zu Radeburg

Gewöhnlich werden die Hefte der „Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Radeburg“ im Ratssaal vorgestellt, doch für dieses Heft brauchte es eine andere Location, denn wenn es um Musik geht, sollte diese auch in einer musischen Atmosphäre präsentiert werden. Angemessen wäre der „Hirsch“ gewesen, denn dort spielte ein Großteil der „Musik in Radeburg“, wie der Titel des 17. Heftes der Schriftenreihe heißt. Auch in der Kirche spielte und spielt ein Großteil der Musik, doch dort ist es mit Speis und Trank schwierig. Nicht ganz so schwierig sollte das im Kulturbahnhof sein und so hatte Uwe Heimbach, einer der ersten Unterstützer des Bahnhofprojekts, die Idee, an diesem Ort nicht nur das Heft musikalisch zu untermahlen, sondern so viele der im Heft genannten Akteure wie möglich auf die Bühne zu bringen.

Bahnhofspächter Frank Mietzsch, der zurecht behaupten kann, hier schon Musiker aus der ganzen Welt zu Gast gehabt zu haben, staunte nicht schlecht, was Radeburg an musikalischer Quantität und Qualität zu bieten hat.

Die Quantität hat schon einmal dafür gesorgt, dass der ehemalige Güterboden brechend voll mit interessiertem Publikum – darunter zahlreiche gegenwärtige und ehemalige musikalische Akteure.

Es sollte noch erwähnt werden, dass Christina Koch mit dem 17. Heft der Geschichtsreihe ihr Debüt als Redakteurin gab, nachdem seit 2005 Irene Andrä die vorhergehenden 16 Hefte „verantwortete“. Irene Andräs großartige Arbeit zur Stadtgeschichte wurde – wie auch im Heft – durch den Vorsitzenden des Kultur- und Heimatvereins Jens Böhme gewürdigt.

Vielleicht sind die Konzerte in Radeburg mal ein eigenes Heft wert. Von den 60er Jahren bis zur Wende gab es regelmäßig Konzerte im Hirsch in einer Konzertreihe der Konzert- und Gastspieldirektion Dresden. In Radeburg traten Bands auf wie Uwe Schikora und Panta Rhei (Vorgänger von Karat). Angesagte Sänger und Sängerinnen wie Jörg Hindemith, Dorit Gäbler, Peter Albert und Achim Menzel füllten den Hirschsaal. Unvergessen der Auftritt der Puhdys im Gewerbegebiet und eine Zeitlang gab es auch das Trucker- und Countryfestival am Stausee mit prominenten Gästen wie Linda Feller. Doch diese Veranstaltungen alle aufzuzählen hätte sicher den Rahmen des Heftes ebenso gesprengt, wie die Einbeziehung der Radeburger Ortsteile. So konnte sich das nun vorliegende Heft dann auch nur mit zwei Konzertveranstaltern im „Ortsteil“ Radeburg befassen – und diese sind eben der Kulturbahnhof und der Kultur- und Heimatverein. Aber auch die „Zappelbude“ und die „Kellercrew“ sind seit vielen Jahren Konzertveranstalter. Dazu kämen in den Ortsteilen noch der Gasthof Strauß, die Jugendklubs der Ortsteile, BärnsdorfERleben, die Konzertreihe „Bärnsdorf Bäbt“ und nicht zuletzt die Kirchen.

Männerchor mit Damenabteilung

„Die Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich und man vergisst über sie alle Laster,“ sagte einst Martin Luther und in unserer protestantisch geprägten Stadt nahm die breite musische Aktivität aus dieser Motivation heraus ihren Anfang. So eröffnete auch ein Quartett des Posaunenchors unserer Kirche sehr passend die Veranstaltung und sowohl er als auch der Kirchenchor und die in diesem Jahr restaurierte Orgel finden ihre umfassende Würdigung im Heft. Altkantor Wilfried Börner wurde mit viel Beifall aus dem Publikum namentlich begrüßt.

Der Gesang außerhalb der christlichen Gemeinschaft hat seine Anfänge im 19. Jahrhundert. Die Autorin des Heftes, Christina Koch, nannte den 1863 gegründeten Männergesangsverein als ältesten nachgewiesenen Verein dieser Art, sagte aber auch: „Es gibt Indizien, dass es auch schon 20 Jahre früher einen Chor gegeben haben muss.“

Im Heft gibt es manch Interessantes zu entdecken. Zum Beispiel, dass es 1927 einen zweiten Chor gab – die Damenabteilung des Männerchores. Ausführlich ist auch die Geschichte der Schulchöre beschrieben und die vergleichsweise noch junge Geschichte des 2006 gegründeten Chores des Kultur- und Heimatvereins, der gleich nach Christina Kochs Vorstellung seinen Auftritt hatte. Unter der Leitung der Gründerin und beständigen Chorleiterin Rita Richert.

Zur Musik in Radeburg gehört auch der Musikunterricht. Was sicher nicht viele wissen: in Radeburg gab es einmal eine Militärmusik-Vorschule mit eigenem Schulgebäude. Heute sorgen für die musikalische Ausbildung die Musikschule Fröhlich und die Musikschule Dresden-Land.

Zur Musik in Radeburg gehört außerdem das Konzertleben. Im Heft wird der in Radeburg 1912 geborene Sänger Helmut Katterfeld ausführlich erwähnt, der mit Marianne Kiefer in den 1950er Jahren ein angesagtes Duett bildete, das durch den Mauerbau getrennt wurde, denn Katterfeld wohnte zufällig in Neuköln und war von 1961 an „Westberliner“. In der Chronik des Radeburger Karnevals ist der vergebliche Versuch seines Schulfreundes und Elferratsgründers Kurt Georg dokumentiert, die beiden für eine Faschingsveranstaltung noch einmal nach Radeburg zu bekommen.

Umfangreich betrachtet wurde das Tanzmusikgeschehen in Radeburg. Von den einheimischen Bands bis zu den Diskotheken. Und hier griff Uwe Heimbachs Idee hinter der Idee – nämlich so viele ehemalige und aktuelle Musiker auf der Bühne zu vereinen.

Gemeinsam mit den Brüdern Volker und Dietmar „Hannes“ Maitschke spielte die Radeburger Musiklegende Rolf Danies noch einmal auf und erinnerte an die Zeiten der Tequilla-Combo und der Fahrenden Musikanten.

Es folgten Flashpoint, bestehend aus „Hannes“, Thomas Schön und Peter Jaitner mit Gastsängerin Maria Maitschke, sowie Harrjbo mit André und Rita Ruhland, Hagen Fiedler, Eckart Schleicher und Jahn Göpfert. Die Bandvorstellung beschloss „Verrockt“ mit Jörg „Zäppi“ Trentzsch, Frank Feuker, Uwe Heimach und Martin Ufert.

Es sollte noch erwähnt werden, dass Christina Koch mit dem 17. Heft der Geschichtsreihe ihr Debüt als Redakteurin gab, nachdem seit 2005 Irene Andrä die vorhergehenden 16 Hefte „verantwortete“. Irene Andräs großartige Arbeit zur Stadtgeschichte wurde – wie auch im Heft – durch den Vorsitzenden des Kultur- und Heimatvereins Jens Böhme gewürdigt.

Vielleicht sind die Konzerte in Radeburg mal ein eigenes Heft wert. Von den 60er Jahren bis zur Wende gab es regelmäßig Konzerte im Hirsch in einer Konzertreihe der Konzert- und Gastspieldirektion Dresden. In Radeburg traten Bands auf wie Uwe Schikora und Panta Rhei (Vorgänger von Karat). Angesagte Sänger und Sängerinnen wie Jörg Hindemith, Dorit Gäbler, Peter Albert und Achim Menzel füllten den Hirschsaal. Unvergessen der Auftritt der Puhdys im Gewerbegebiet und eine Zeitlang gab es auch das Trucker- und Countryfestival am Stausee mit prominenten Gästen wie Linda Feller. Doch diese Veranstaltungen alle aufzuzählen hätte sicher den Rahmen des Heftes ebenso gesprengt, wie die Einbeziehung der Radeburger Ortsteile. So konnte sich das nun vorliegende Heft dann auch nur mit zwei Konzertveranstaltern im „Ortsteil“ Radeburg befassen – und diese sind eben der Kulturbahnhof und der Kultur- und Heimatverein. Aber auch die „Zappelbude“ und die „Kellercrew“ sind seit vielen Jahren Konzertveranstalter. Dazu kämen in den Ortsteilen noch der Gasthof Strauß, die Jugendklubs der Ortsteile, BärnsdorfERleben, die Konzertreihe „Bärnsdorf Bäbt“ und nicht zuletzt die Kirchen.