Ebersbach: ENSO-Gütesiegel für ausgezeichnete Nachwuchsarbeit von Klaus Sammer übergeben

Der SV „Grün-Weiß“ Ebersbach e. V. durfte am 5. September prominenten Besuch auf dem Vereinsgelände begrüßen – und der hatte obendrein eine besondere Überraschung im Gepäck: der ehemalige DFB-Jugendtrainer und ENSO-Fußball-Beiratsmitglied Klaus Sammer war zu Gast, um dem Verein das Gütesiegel in BRONZE für seine vorbildliche Nachwuchsarbeit zu übergeben.

Mannschaftskapitän Wilson mit Klaus Sammer

Links: Mannschaftskapitän Wilson nimmt die Plakette aus den Händen von Klaus Sammer entgegen. Bild rechts: v. l. Christoph Baier (Vorsitzender), Klaus Sammer (ENSO-Fußball-Beirat), Frank Grütze (Trainer), Reinhard Pittwohn (Trainer), Katja Nitsche (Nachwuchs-Frauenfußball) und Sven Liebscher (Nachwuchsleiter) mit der E-Jugend des SV „Grün-Weiß“ Ebersbach e. V.

Bereits im Juni konnte der SV „Grün-Weiß“ Ebersbach e. V. ein Preisgeld in ?Höhe von 2.000 Euro für den dritten Platz beim ENSO-Fußball-Nachwuchsförderpreis 2019 entgegennehmen. Neben der Qualität der Vereinsarbeit standen in diesem Jahr das Engagement für Umwelt und Natur sowie die ?Förderung von Mädchen und Frauen im Fußball im Fokus der Beurteilung.

Der SV Grün-Weiß, der auch eine Frauenmannschaft hat, hatte da gute Karten und holte BRONZE.

Die drei bestplatzierten Vereine erhielten neben dem Preisgeld ein Gütesiegel und damit eine weitere und öffentlichkeitswirksame Anerkennung für ihre hervorragende Nachwuchsarbeit. So wurden auch der Heidenauer Sportverein ?e. V. und der SV Bannewitz e. V. mit einem Gütesiegel in GOLD bzw. SILBER geehrt.
Die ENSO Energie Sachsen Ost AG vergibt den ENSO-Fußball-Nachwuchsförderpreis zur zielgerichteten Nachwuchsarbeit bereits seit 2003. Insgesamt 146 Preise im Gesamtwert von 260.000 Euro wurden bisher verliehen.

Auch die TSV 1862 Radeburg war unter den Bewerbern und gehörte zu den von Klaus Sammer besuchten Vereinen. In Ebersbach war er selber noch zuvor noch nie, obwohl der gebürtige Gröditzer ins einer aktiven Zeit regelmäßig über Radeburg nach Dresden pendelte.

"War es dann von Nachteil für Radeburg, dass die Mannschaft inspiziert wurde?" wollte RAZ wissen. Klaus Sammer lacht. "So ist das nun auch nicht." Es gibt jedes Jahr besondere Kriterien und da ist mal dieser Verein mal jener etwas besser und die Preise gehen nicht immer an die Gleichen. Das ist auch fair, denn überall steckt großes ehrenamtliches Engagement dahinter.

"Was bekommt Klaus Sammer für diese Tätigkeit?" - Wieder lacht der 77jährige. "Meine kleine Rente! Im Gegenteil. ich muss noch bisschen drauflegen, um überall hinzukommen." Aber er winkt auch gleich ab. "Das ist schon in Ordnung. Ich bin froh, dass es für die Jugend solche Angebote gibt und da helfe ich gern mit."

Ob er den jungen Spielern noch mal einen seiner legendären Fallrückzieher zeigen könnte? - Nein. Die Knie! Spielen kann er selber nicht mehr. "Ich war mal 1,91 groß, jetzt bin ich nur noch 1,87. Als langer Spieler galt man immer als steif. Inzwischen stimmt das zwar, aber damals hab ich mich geärgert, wenn Sportreporter einen als unbeweglich bezeichnet hat. Hatten die denn keine Augen im Kopf? Da musste schon mal eine Einlage sein."

Der Vater von Matthias Sammer gehörte zu denen, die trotz entsprechender "Bearbeitung" nie in die SED eintraten. "Ich durfte deshalb nicht zu Spielen ins westliche Ausland mitfahren und wurde unmittelbar vor der Weltmeisterschaft 1974 in der BRD ausgemustert, obwohl ich alle Qualifikationsspiele bestritten und zur ersten WM-Teilnahme beigetragen hatte," wirbt Sammer indirekt für seinen Widerstand, bestimmte Spieler als Ehrenspielführer im Rudolf-Harbig-Stadion zu ehren. "Manche haben ganz schnell ihr Mäntelchen gedreht," und meint damit, dass er sich selber immer treu geblieben ist. Er trat nach der Wende auch keiner Partei bei und war von 1994 bis 1998 in Dresden Stadtrat für die Freien Wähler.