VdN-Denkmal im Zillehain beschmiert

In der letzten Woche wurde das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Zille-Hain Radeburg in übelster Weise durch Schmierereien geschändet. Diese Tat verurteile ich auf das Schärfste. Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht und dem Staatsschutz zur weiteren Ermittlung übergeben. Hinweise auf mögliche Täter nimmt das Polizeirevier Meißen unter Tel. 03521-4720 entgegen. Wenn Sie etwas zur Aufklärung dieser sinnlosen und verachtenden Schändung der Gedenkstätte beitragen können, zögern Sie bitte nicht, die Polizei zu informieren.

VDN-Denkmal im Zillehain

VDN-Denkmal im Zillehain, VdN ist eine in der DDR gebräuchliche Abkürzung für politisch, ethnisch, religiös oder wegen ihrer sexuellen Orientierung Verfolgte des Naziregimes. Verfolgte erhielten in der DDR Ehrenpensionen, die seit der Wende als Entschädigungszahlungen weiter gezahlt werden. VdN sind nicht zu verwechseln mit der VVN, einer vom Verfassungsschutz beobachteten "linksextremistisch beeinflussten Organisation".

Die Wettinsäule im Heinrich-Zille-Hain, die seit 1956 Denkmal für die Verfolgten des Naziregimes und Opfer des Faschismus ist, wurde in der Nacht vom Mittwoch, dem 9. Oktober zum Donnerstag, dem 10. Oktober, mit Schmierereien beschädigt. Die Zahlenfolge 1213, die wahrscheinlich 1312 bedeuten soll, was in der Sprayerszene als Zahlencode für A.C.A.B. (All Cops Are Bastards) steht und die Polizei verunglimpfen soll, gilt als Sachbeschädigung. Die Hakenkreuz- und Heil-Hitler-Schmierereien sind gemäß § 86a (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) strafbar. Eine solche Tat wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft. Daneben macht sich der Verwender des Hitlergrußes (hier in der Schriftform) auch gemäß § 130 StGB wegen Volksverhetzung strafbar. Diese Tat wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

Die Stadt Radeburg hat die Sachbeschädigung der Polizei gemeldet und zugleich wurde eine offizielle Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Aufgrund des Straftatbestandes wurden weitere Ermittlung durch den Staatsschutz übernommen.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Schmierereien in den kommenden Tagen beseitigt werden können, auch wenn es sich aufgrund des empfindlichen Sandsteins schwierig gestalten sollte. Ein Sachkundiger war bereits am Montag vor Ort.

Weitere Schmierereien derselben "Handschrift" im Stadtgebiet Radeburg

Kommentar

Die Sachbeschädigung an dem Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus wirft in mir nur Fragen auf. Warum? Aus Protest, Provokation oder nur aus Blödheit, weil man etwas beweisen wollte? Was auch immer der Grund für diese Handlung war, meiner Meinung nach ist das respektlos.

Natürlich stellt sich mir auch die Frage: Wer ist Schuld? Der/ die Täter allein oder auch die Gesellschaft und die Parteien, die uns beeinflussen? Haben die Täter allein, aus freiem Willen heraus so gehandelt oder haben sie sich von einer Partei angesprochen gefühlt und mussten so ihre Zugehörigkeit deutlich machen?

Wie Sebastian Fischer auf Facebook schrieb:,, Halbwahrheiten werden zu Gedanken - Gedanken werden zu Worten - Worte werden zu Taten. Am Anfang dieser Kette steht Gebrüll und die Halbwahrheit.‘‘ Er ist der festen Überzeugung, dass diese Tat mit der AfD zusammenhängt und deren Äußerungen wohl junge Menschen dazu motiviert auf den Rechtsextremismus anzuspielen.

Dagegen schrieb Klaus Kroemke: ,,Ich bin nicht der Meinung, dass es die AfD ist, die den offenbar geistig minderbemittelten Täter ermutigt hat, sondern die Diffamierung jeglicher anderer Meinungen als "Nazi" und "rechts", so dass sich solche Typen in einem sicheren Umfeld wähnen.‘‘

Für mich liegt in beiden Texten ein wahrer Kern, aber ich finde, man sollte so eine Tat nicht einer Partei zuordnen und sagen, dass es ihre Schuld ist.

Es könnte sich auch um eine Tat handeln, die aus Unwissenheit entstanden ist, dass die mutmaßlichen Täter mit Worten und Abkürzungen um sich werfen, ohne eigentlich zu wissen, was diese bedeuten und welche Konsequenzen das mit sich ziehen kann.

Mary Goldbach, Schülerin