Rückblick auf die letzte Aprilwoche in Radeburg

In unserer am Freitag, 26. Mai, erscheinenden Ausgabe blicken wir u.a. auf die letzte Aprilwoche zurück, die reich an Veranstaltungen war, denn wischen 16. und 30. April kam man in Radeburg aus dem Feiern nicht mehr heraus. Den Auftakt machte der Wochenmarkt am Mittwoch, dem 16. April, an dem die Marktgilde ihr 10jähriges Jubiläum feierte. Es folgte am Freitag ab 18 Uhr die Zille-Beatz Open-Air Disco und am Sonnabend Marktfest ab 14 Uhr mit anschließender Kneipennacht. Am Sonntag konnte man in die Umgebung ausschwärmen, um die Valpurgisnacht mit dem traditionellen Maifeuer zu erleben.

So sieht der Markt jetzt wieder (fast) jeden Mittwoch aus. Markttag in Radeburg.

So sieht der Markt jetzt wieder (fast) jeden Mittwoch aus. Markttag in Radeburg.

Sieht man diese Tage im Sinne der Vertreibung böser Geister, dann hängt wohl alles miteinander zusammen, denn Radeburgs Innenstadt hatte es in den letzten Jahren besonders hart getroffen. Im März 2019 begann der Marktumbau, der 9 Monate dauern sollte. Bauabnahme war schließlich im Dezember 2022. Dazwischen lagen auch die „Coronajahre“.
So sah die Marktgilde die Fertigstellung des Marktplatzes und die Rückkehr der treuen Kundschaft dann auch als Geschenk. Es gab ein kleines Programm zum Auftakt, mit Grußworten der Bürgermeisterin. Nach einem „Radeburg-Quiz“ wurden unter den Teilnehmern Einkaufsgutscheine für den Wochenmarkt verlost. Außerdem verteilte die Deutsche Marktgilde „Markttaschen“ als Werbegeschenke, die natürlich weggingen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Das Marktfest am darauffolgenden Sonnabend und die am Freitagabend „vorgeschaltete“ Diskonacht standen ebenfalls ganz im Zeichen des auferstandenen Stadtzentrums. Ein Ladensterben wurde prophezeit. Vier Jahre später sind fünf Läden der 16 Läden nicht mehr da. Die gute Nachricht: zwei, das Fleischerfachgeschäft und der Blumenladen, wurde branchengleich ersetzt, im Getränkemarkt zog ein Optiker ein. Im einstigen Geschäft von „Kopierbüro Schmidt“ eröffnet Marion Seifert das „Fitnessstudio am Markt“ – zusätzlich zu ihrer Physiotherapie an der „Zille-Residenz“. Ohne dass seitens der Stadtverwaltung ein Name kommuniziert wurde, soll auch der ehemalige EDEKA bereits einen Nachmieter haben. Gerüchteweise soll ehemals Schreibwaren Armonies auch bereits eine Interessentin haben. Ein Schreibwarengeschäft wird das allerdings wohl nicht sein. Jedenfalls kann man sagen: Totgesagte leben länger – das gilt auch hier.
Was das Marktfest im Rahmen des Tages der Städtebauförderung zeigen sollte, war, dass ein wichtiges Ziel des Marktumbaus erreicht wurde: es ist ein Platz, auf dem man gut feiern kann, denn besonderer Wert wurde auf die Ausstattung mit technischen Anlagen gelegt. 

So konnte am Freitagabend „die Jugend“ den Markt „übernehmen“. Der Jugendklub Berbisdorf, Kult Impuls und die Zappelbude luden zum Tanz. Alex Sky und Pizza legten zu „Zille-Beatz“ auf. Da Petrus ob der traurigen Vorgeschichte ein paar Tränen zu viel vergoss, organisierten die Bürgermeisterin und der Bauhof schnell noch ein zusätzliches Zelt. Zu fortgeschrittener Stunde war der Markt dann richtig gut gefüllt.

Am Sonnabendnachmittag erfolgte die offizielle Einweihung des neu gestalteten Marktes mit dem Marktfest. Radeburgs Händler beteiligten sich mit verlängerten Öffnungszeiten. Mit den traditionellen Modenschauen (Fotos), dem Auftritt des Polizeiorchesters, des Chores des Kultur- und Heimatvereins (Foto) sowie der Trommler des Spielmannszuge Zabeltiz nahm das Fest Fahrt auf. Nach dem Maibaumstellen durch die Freiwillige Feuerwehr und den Radeburger Schützenverein (Bild oben) ging es langsam los mit der Heinrich-Zille-Kneipennacht. Gardemädels (Foto) und Narrenpolizei schenkten ein, in den Geschäften war was los, vom Modehaus über die Haarschmiede bis zu Kerstin Schiefner, vom Hirsch und  der Genussquelle übers Deutsche Haus bis zu Hundel‘s Bahnhof und den Kulturbahnhof.

Vieles ist möglich mit der neuen „Wohnstube“ der Stadt. Aber eines sollte auch klar sein: die Stadtverwaltung ist kein Veranstaltungsbetrieb, nur ein „Ermöglicher“. Veranstalter sind gefragt, Vereine und Initiativen, die „los machen“ und die auf dem Markt bereitstehende Infrastruktur zu nutzen. 

Die „Dörfer“ machen es in gewisser Weise vor. Sie wissen schon längst, dass nichts los ist, wenn sie nicht selbst „losmachen“. So zum Beispiel der Bärnsdorferleben e.V., der sein traditionelles Valpurgisfeuer ausrichtete – diesmal und künftig nicht mehr an der Buswendeschleife, sondern auf dem Gelände gegenüber der Feuerwehr. Deren „Infrastruktur“ kann man mit nutzen – ebenso wie den Spielplatz, was von den zahlreich anwesenden Kindern auch dankbar angenommen wurde – ebenso von den Eltern, weil der Platz auch mehr Verkehrssicherheit bietet als der Busplatz direkt an der Straße.