Radeburger Appell: endlich wieder miteinander reden

Seit Dienstag, dem 15. Februar, ist der RADEBURGER APPELL öffentlich. Worum geht es?

32 Radeburger, darunter Radeburger Stadträte, Kirchenvertreter, Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Gewerbetreibende, Vertreter von Vereinen und weitere Personen, Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte mit unterschiedlichen Ansichten zur Coronapolitik, zum Impfen und zur Impfpflicht, "Montagsspaziergänger" und solche, die das eher nicht so gut finden, haben ein Konsenspapier verfasst, um Gräben zuzuschütten und suchen den Dialog über einen Runden Tisch. Das Papier hängt seit dem 14. Februar in Radeburger Geschäften und anderen Einrichtungen aus. Am Mittwoch berichtete die Sächsische Zeitung, am Freitag erscheint es in unserer Druckausgabe  und ist im Internet als Blog-Seite "Radeburger Appell" veröffentlicht.

Wie ist Ihre Meinung dazu?

Ist dieser Konsens für Sie akzeptabel? Haben Sie Vorschläge, wer am Runden Tisch etwas zur Verständigung beitragen kann - sei es mit Wissen oder durch seine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, mit den Schutzmaßnahmen oder mit der Impfung? Diese können Sie an die Redaktion mailen oder gern auch online auf der Blog-Seite "Radeburger Appell" mitteilen. Es geht darum, ins Gespräch zu kommen. 

Hintergrund

Auslöser für den RADEBURGER APPELL war sein Vorbild, die COSWIGER ERKLÄRUNG. "Die Idee fand ich gut," sagt Initiator Klaus Kroemke, "die Umsetzung aber zu einseitig - hier die Inhaber der wissenschaftlichen Erkenntnis - da diejenigen, die diese anzweifeln. Einige Zeilen sind von den Coswigern wörtlich übernommen, aber die Unterschiede wird man auch sehen - und hoffentlich verstehen."

An dem Appell haben seit dem 27. Januar mehrere Unterzeichner mitgearbeitet, um Formulierungen bis zum letzten Tag gerungen, sich immer wieder neu geeinigt - darunter der amtierende Bürgermeister Michael Ufert, die Zahnärztin Dr. Christiane Sachse und Angela Hofmann aus Berbisdorf, die wichtige Hinweise gaben. Ungefähr 40 Personen wurden angesprochen. Nicht alle konnten gewonnen werden. Es gab auch Ablehnung aufgrund zu schlechter Erfahrungen mit der jeweils anderen Seite.

Erst im Laufe der Gespräche entstand die Idee, dass aus dem Appell auch etwas folgen solle. So kam es zum Vorschlag eines Runden Tisches. Die Idee des Runden Tisches ist zum Teil die von 1989. Sie hatte damals zwei Ziele: die Kontrolle der Verwaltung (darum geht es heute eher nicht) und sicherzustellen, dass sich die Leute die Köpfe nicht einschlagen und alles friedlich bleibt. „Ich habe noch etwas Bedenken, wie der organisiert werden soll,“ sagt der amtierende Bürgermeister Michael Ufert gegenüber der Sächsischen Zeitung. „Ich sehe ihn als eine Kommunikationsplattform für die Bürger. Er kann die Möglichkeit bieten, dass die Leute wieder zuhören. Dass die Radeburger nicht übereinander, sondern wieder mehr miteinander reden.“ Auf beiden Seiten des gesellschaftlichen Grabens stehen Leute, die bereit sind, diesen zuzuschütten, dahinter auf jeder Seite Leute, die das nicht wollen oder nicht können. Vielleicht: noch nicht? Der Runde Tisch soll die, die Willens sind, auch die andere Seite fair anzuhören, zusammenbringen , damit sie sich austauschen können und Verständnis entwickeln, dieses Verständnis dann weitertragen in ihre Kreise.

„Ob der Runde Tisch das leisten kann oder nicht, sollten die Teilnehmer selber herausfinden," ergänzt Klaus Kroemke, „Vielleicht entwickelt sich auch etwas anderes daraus, was wir jetzt noch nicht sehen. Vielleicht scheitert der Versuch auch, das kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, aber wenn wir es nicht versuchen, würden wir es nie erfahren."