Neues zur Geschichte der Schützengesellschaft in der Dauerausstellung des Heimatmuseums

Noch bis 6. Januar läuft die Sonderausstellung "Witz und Wirklichkeit" im Heimatmuseum Radeburg. Ein Besuch lohnt sich jetzt doppelt, denn jetzt gibt es auch Neues in der Dauerausstellung.

Lade der Schützengesellschaft mit Inschrift 1736, Foto: Rösler, Heimatmuseum

Lade der Schützengesellschaft mit Inschrift 1736, Foto: Rösler, Heimatmuseum

Restauriertes österreichisches Extrakorps-Gewehr, Modell 1845 (Inv.-Nr. A15/79), Foto: Rösler, Heimatmuseum Radeburg

Restauriertes österreichisches Extrakorps-Gewehr, Modell 1845 (Inv.-Nr. A15/79), Foto: Rösler, Heimatmuseum Radeburg

Nach fast 4 Jahren Planung und Konzeption wird im Laufe des Novembers 2021 eine neue Großvitrine in die Dauerausstellung des Heimatmuseums integriert. Damit wird der Ausstellungsteil zur Geschichte der Radeburger Schützengesellschaft beträchtlich erweitert und ein bedeutender Teil der musealen Waffensammlung Radeburgs gezeigt.

Die wohl 1226 gegründete Radeburger Schützengesellschaft war über Jahrhunderte eine der bedeutsamsten Bürgervereinigungen der Stadt. Sie pflegte an Innungen angelehnte Bräuche und Traditionen und ihre Mitglieder hatten in der Stadt oft wichtige Positionen inne. Eng verbunden war die Radeburger Schützengesellschaft zudem mit der adeligen Herrschaft der Stadt, zuletzt mit der älteren Linie der Fürsten von Reuß, die wiederholt als Schirmherren der Vereinigung fungierten.  

Die Radeburger Schützen übten sich regelmäßig im Schießen, anfangs mit der Armbrust, danach mit Feuerwaffen. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert wurden zu Pfingsten Schützenfeste abgehalten. Diese Feste waren oft eine Sensation im Jahreskalender der Radeburger, waren sie doch mit spektakulären Darbietungen verbunden, wie dem uniformierten Marschieren durch die Stadt, Probeexerzieren auf dem Marktplatz, Schießen auf Schützenscheiben zum Ermitteln der Schützenkönige und der Einzug dieser in die Stadt unter dem zünftigen Salut der Radeburger Schützen. Eine wichtige Tradition war es auch, zu besonderen Anlässen die sächsischen Landesfürsten zu ehren. So nahmen die Radeburger Schützen unter anderem wohl auch am großen Landschießen am 25. April 1582 in Dresden teil, das anlässlich der Vermählung des Prinzen Christian mit Sophia, der Tochter des Churfürsten Johann Georg von Brandenburg, abgehalten wurde. 

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 löste sich die Radeburger Schützengesellschaft auf. Schützenfeste fanden schon seit 1940 nicht mehr statt. Damit brach die traditionsreiche Geschichte einer der ältesten Schützenvereinigungen Sachsens abrupt ab. Heute knüpft die 1997 neugeründete Schützengesellschaft Radeburg 1226 e.V. wieder an die Geschichte vor 1945 an.

Mit der Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen und unter der Fachberatung der Waffenbehörde des Landratsamtes Meißen, des Büchsenmachers und Kunstschmieds Uwe-Thomas Schade aus Coswig sowie Vertretern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde die Waffensammlung des Heimatmuseums Radeburg gesichtet und die für die Ausstellung ausgewählten Waffen umfangreich restauriert.

So kann die Geschichte der Radeburger Schützen ab dem 30. November 2021 im Museum nun noch anschaulicher nachvollzogen werden. Die bisher gezeigten Abbildungen, Ehrenpokale, Schützenorden sowie Säbel und Degen, werden durch eine Uniform und 21 Schusswaffen in einer Großvitrine ergänzt. Die präsentierten, ehemaligen Militär-, Jagd- und Schützenwaffen dokumentieren die Waffennutzung der Schützengesellschaft in Radeburg über einen Zeitraum von über 150 Jahren und können als typisch für die sächsische Schützentradition angesehen werden.

Gleichzeitig bildet diese Maßnahme den Abschluss der umfassenden Neukonzeption des Museums unter der Fachberatung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, die mit einer grundständigen Sanierung des Hauses im Jahr 2017 begonnen worden war.

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