Erneut Gegenwind für Windkraft-Ambitionen in Sachsen

Die Sächsische Zeitung veröffentlichte einen Artikel unter dem Titel "Windkraft-Planer schicken Brandbrief an Kretschmer".

Vom Ökostrom-Lobbyverein VEE werden Gemeinden an den Pranger gestellt und es wird ein runder Tisch gefordert, zu dem Vertreter der Gemeinden geschweige Windkraftgegner aber nicht eingeladen sind. Das rief letztere wieder auf den Plan.

Windkraft in der Rödernschen Heide

"Aus" für das "Aus" für Windkraft in der Rödernschen Heide? - Fotomontage: A. Lien

Gefordert werden durch den Präsidenten des VEE, Wolfgang Daniels:

  1. Ein runder Tisch mit den Ministerien für Energie, Regionalplanung und Wirtschaft, den regionalen Planungsverbänden, der Sächsische Energieagentur Saena und der "Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien in Sachsen" (VEE),
  2. Ein Erlass der Landesregierung, mit dem Genehmigungsbehörden eine "Verhinderungsplanung"  von Gemeinden verwerfen können.
  3. Eine "Sensibilisierung der Kommunalaufsicht für Bebauungspläne", die nur zum Verhindern von Windkraftanlagen aufgestellt wurden.
  4. "Aufklärungsarbeit zu Vorteilen durch Windkraftanlagen" (Geld für Kommunen, Ökostrom für Gewerbe)
  5. Eine "Beratungs- und Dialogplattform", die bei Konflikten zwischen Gemeinden und Projektierern "vermittelen" soll.

Dazu kommentiert Raiph Zimmermann von der Bürgerinitiative "Gegenwind Rödernsche Heide": 

Ein interessanter Beitrag eines ausgewiesenen Kenners der Szene. Wobei: Lobbyist ist der richtige Begriff. Um es besser einzuordnen: Herr Daniels war, wie die SZ richtig schrieb, Bundestagsabgeordneter. Zu dieser Zeit hat er federführend mit am Erneuerbare Energien Gesetz gearbeitet. Anschließend war er Projektant für Windkraftanlagen bei UKA Meißen, um seine selbst entworfenen Gesetze zu genießen. Jetzt ist er halt Cheflobbyist beim VEE in Sachsen. Dem VEE, dessen Vermögenswerte bei Auflösung des Vereins an den BUND gehen, welcher sich eigentlich dem Schutz von Natur und Umwelt gewidmet hat. Aber wie das ehemalige Gründungsmitglied des BUND, Ennoch zu Guttenberg sagte: „Alles ehrenwerte Herren, durchaus ehrenwert.“

Die Forderungen des Herrn Daniels sind keineswegs ehrenwert und genauso war es von Ennoch zu Guttenberg auch gemeint. Nein sie bedeuten die völlige Veränderung unserer Heimat hin zu einem großflächigen Industriegebiet. Ohne Rücksicht auf das Grundbedürfnis der Menschen nach Ruhe und körperlicher Unversehrtheit. Ein höchstrichterlicher Beschluss hat in Frankreich gerade dazu geführt, dass Anwohner mit 128.000 Euro entschädigt wurden, denen man Windräder in 700 bis 1300m vor die Nase gebaut hatte und welche krank wurden. Ohne Rücksicht auch darauf, dass Vögel und hier besonders Raubvögel wie Milan und Bussard sowie Fledermäuse geschreddert werden bzw. durch den Luftdruck innerlich zerplatzen. Ohne Rücksicht darauf, dass die Fundamente, der bis zu 260m hohen Anlagen mit 4000 t Stahlbeton nie wieder restlos entfernt werden.

Man trägt unweigerlich zur Bodenversiegelung bei. Hinzu kommen befestigte Wege mit 8m Breite und Kurvenradien von 30 m. Das gleiche gilt natürlich für den Wald besonders. Man zerstört intakte Ökosysteme, Grundwasser wird abgesenkt und der Wald als Wasserspeicher zerstört. Überschwemmungen und Trinkwasserknappheit? Egal Hauptsache der Rubel rollt.

Noch ist der sächsische Wald frei, auch wenn man im Landesentwicklungsplan 2013 trotz massiver Proteste der Bürger, Gesetzeslücken zugelassen hat. Die Krake streckt ihre Arme schon seit 2011 nach dem sächsischen Wald aus. Es spielt bei der so wichtigen grünen Energie auch keine Rolle, dass man in Größenordnungen das Klimagas SF6 in den Windrädern einsetzt. Es spielt auch keine Rolle, dass das Tropenholz Balsa das Grundgerüst der Windradflügel stellt. Und schon gar nicht wird darüber geredet, dass bis 1200l Öl auslaufen, wenn so eine Anlage umfällt.

Wir Bürger genießen die Energiewende jetzt seit 20 Jahren. Mit dem Ergebnis der höchsten Energiepreise und der meisten Netzeingriffskosten. Mal ist es zu viel, dann wird es für das Stromnetz gefährlich. In der meisten Zeit ist aber zu wenig da und dann ist es wieder gefährlich für das Stromnetz. Die 50Hz müssen zwingend eingehalten werden. Da ist nicht viel Spielraum. Genaue Daten findet man täglich bei Agora oder Elekticity Map. Frankreichs CO2 Ausstoß bei der Stromerzeugung ist teils 5 Mal geringer als in Deutschland. Der Kernenergie sei Dank, welche auch in Größenordnungen nach Deutschland importiert wird. Bei uns hingegen schaltet man ab und setzt auf Kohle und Gas, um das Netz stabil zu halten.

Was ist also zu tun um den Schutz von Mensch, Natur und Umwelt und Klimaschutz zu gewährleisten?

  1. Mindestabstand von der 10 fachen Höhe des Windrades zur Wohnbebauung, auch im Außenbereich. Es gibt keine Menschen 2. Klasse.
  2. Einhaltung des Helgoländer Papiers der Vogelschutzwarten.
  3. Der Beschluss von Glasgow bis 2030 Wald nicht mehr ersatzlos zu roden, ist vorzuziehen und zum Schutz des deutschen Waldes sofort umzusetzen
  4. Da der Einkauf von Kernenergie aus dem Ausland seit Jahren gängige Praxis ist, ist es sinnvoller die eigenen Werke weiterlaufen zu lassen, da man hier die Hoheit über die Sicherheit hat. Weitere kleinere Kraftwerke z.Bsp. von Rolls Royse sind zu installieren, um zeitnah von der Braunkohle los zu kommen und trotzdem Versorgungssicherheit zu generieren.
  5. Die Betreiber der Windkraftanlagen müssen verpflichtet werden rückstandslos zurückzubauen.
  6. Auf Grund massiver Unfälle in letzter Zeit, Brände, Mastbruch, Verlust von Flügeln ist eine verpflichtende TÜV Prüfung der bisherigen Anlagen vom Gesetzgeber zu installieren, da hier massive Umweltgefahren drohen und Menschenleben gefährdet sind.

Es wird sich zeigen, ob man in Zukunft wirklich Natur und Umwelt schützen will. Auch durch den Schutz des Klimas. So wie es jetzt praktiziert wird, ist es nur der Vorwand Geld zu drucken.

Raiph Zimmermann nimmt Bezug auf folgenden Artikel in der "Sächsischen Zeitung":