AS Radeburg wird "umgeklappt" - das wird auch neue Probleme bringen

"Sagt dann nicht, ihr hättet es nicht gewusst," ist ein bekannter Spruch. Die Landesdirektion hat im RAZ 8/2020 (Nachveröffentlichung hier unter diesem Teaser) bekannt gemacht, dass vom 2. bis 16.9. der Planfeststellungsbeschluss zur Veränderung des Autobahnanschlusses Radeburg und der S177 öffentlich ausliegt bzw. online eingesehen werden kann. Es ist die letzte Möglichkeit, Einwendungen zu erheben und die könnten durchaus angebracht sein (siehe Kommentar unter dem Beitrag).

Skizze des Bauvorhabens @K.Kroemke Kartengrundlage: Sachsenkartographie

Skizze des Bauvorhabens. Legende: grau zurückzubauende Straßen; rot: neu zu errichtende Straßen; Schwarz: neu zu errichtender Zubringer zum Feldweg; grün: Röderradroute (bleibt erhalten); lila: neu zu errichtender Radweg zur Pfarrbuschstraße, anscheinend mit Anbindung an Röderradroute; blau: bisher nicht vorgesehene Anbindung zum Pfarrbusch-Weg. (c) K.Kroemke Kartengrundlage: Sachsenkartographie / iw-radeburg.de

Landesdirektion Sachsen schließt Planfeststellung zur Verlegung der S 177 östlich der Zillestadt ab

Die Landesdirektion Sachsen (LDS) hat mit einem Planfeststellungsbeschluss die Voraussetzung geschaffen, dass das Straßenbauvorhaben »S 177 Verlegung östlich Radeburg einschließlich der AS Radeburg« realisiert werden kann. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) beabsichtigt die Verlegung der bestehenden Staatsstraße S 177 östlich der Stadt Radeburg und die Änderung der Anbindung dieser Straße an die Bundesautobahn A 13.

Derzeit wird die Autobahn von der S 177 aus nur über einen Abzweig der Staatsstraße erreicht, der an der Anschlussstelle endet. Die aus der Lage der Anschlussstelle bedingte Teilung der S 177 soll mit dem Vorhaben beseitigt werden.

»Mit der jetzt genehmigten Planung wird einerseits die Anbindung des überregionalen Verkehrs und des Radeburger Gewerbegebietes an die Autobahn verbessert,« stellt Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion, im Zusammenhang mit dem Abschluss der Planfeststellung durch die LDS fest und ergänzt: »andererseits – ein weiterer Vorteil – wird die Radeburger Innenstadt von Durchgangsverkehr entlastet.«

Die geplante Maßnahme beginnt am Gewerbegebiet Radeburg an der Einmündung der Sachsenallee in die S 177. Unter Nutzung des vorhandenen Brückenbauwerkes über die A 13 wird die Staatsstraße östlich der Autobahn so zum Verzweigungspunkt der jetzigen S 177 geführt, dass ein geradliniger Streckenzug entsteht. Die Trasse verläuft dabei nördlich des Vogelschutzgebietes »Moritzburger Kleinkuppenlandschaft«.

Der Zubringerast zur derzeitigen Anschlussstelle wird zur kommunalen Straße abgestuft und die Anbindung an die S 177 als untergeordneter Knotenpunktarm ausgebildet. Die Rampenanschlüsse der Anschlussstelle werden gekappt und in neuer Führung direkt an die S 177 angebunden. Funktionslos gewordene Teile der S 177 sowie die alten Rampen der Anschlussstelle werden zurückgebaut.

Das Vorhaben erstreckt sich über eine Länge von ca. einem Kilometer und verläuft bis auf einen ca. 45 Meter langen Bereich am Bauanfang außerorts. Die öffentliche Auslegung des Planfeststellungsbeschlusses erfolgt zwischen dem 2. und dem 16. September 2020 bei den Stadtverwaltungen von Radeburg und Großenhain. Im genannten Zeitraum kann der Beschluss außerdem auch auf der Internetseite der Landesdirektion Sachsen im Bereich »Bekanntmachungen« eingesehen werden.

Landesdirektion Sachsen

Meinung:
Ich sehe große Probleme an der Ausfahrt aus Richtung Dresden und am Meißner Berg

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr beharren seit Jahren auf der Idee des "Umkippens" der Ausfahrten. Obwohl es meines Erachtens bessere Lösungen gab, muss man das wohl nun so hinnehmen. Schließlich hat auch der Stadtrat dem Modell zugestimmt. 

Trotzdem möchte ich auf die Nachteile hinweisen, die diese Lösung nun haben wird und hoffe, dass Vorkehrungen getroffen werden, die Folgen wenigstens abzumildern.

Die Ausfahrt aus Richtung Dresden ist jetzt schon des Öfteren vor allem in der so genannten "Rush Hour" ein Problem, weil der Linksabbiegerverkehr Richtung Stadtzentrum in die S 177 (Radeberger Straße) schlecht abfließt und zeitweise zum Stau auf der A13 führt. Die Hoffnung der Planer: die neue Ausfahrt ist etwa ein Füntel länger und durch die neue Lösung werden auch Pkw die Umgehungsstraße nutzen.

Ich persönlich habe daran Zweifel. Auch wenn die Fahrt durch das Stadtzentrum jetzt mit 2 x statt 1x Linksabbiegen und mehrere hundert Meter länger und ein wenig unattraktiver ist, werden die meisten "Durchreisenden" trotzdem den viel kürzeren Weg durch die Stadt nehmen, statt sich den Meißner Berg, eine Ampelkreuzung und dann (Richtung Großenhain) einen zusätzlichen Stau als Linksabbieger an der Einmündung Promnitzbrücke /Großenhainer Straße "anzutun". Ja ok, der Rückstau vom Großenhainer Platz bis zur Radeberger Straße wäre dann kürzer.

Das Problem des Rückstaus auf der Autobahn wird also bleiben und es ist gut, dass die Stadt auf Tempo 120 ab Parkplatz Finkenberg gedrängt hat und dies allem Anschein nach mit variablen Anzeigetafeln, die bei Notwendigkeit aktiviert werden, gelöst werden soll.

Sollte ich mich im oben beschriebenen Fall täuschen und es fahren doch immer mehr Pkw wie die Laster über den Meißner Berg, dann könnte es dort zu mehr Problemen kommen. Über den erhöhten Verkehrslärm dürften sich besonders die Anwohner an der Hohle freuen, die keine Schallschutzwand haben. Hoffen wir, dass es hier nicht zu Unfällen kommt, vor allem im Winter. Bis jetzt ist der Meißner Berg jedenfalls kein Unfallschwerpunkt.

Auf jeden Fall habe ich auch noch einen Wunsch an die Planer. Sie sollten sich

die Anbindung des Radverkehrs noch mal genau ansehen.

Um den Radverkehr im Gewerbegebiet an die Röderradroute entlang der S177 anzubinden, ist anscheinend (ich versuche derzeit, das noch rauszubekommen) auf Höhe Umspannwerk eine Querung der Radeberger Straße vorgesehen. Das macht vor allem für diejenigen Sinn, die aus Richtung Großdittmannsdorf ins Gewerbegebiet wollen. Aus Radeburg wird man eher den "Lidl-Kreisverkehr" nutzen und dann rechts abbiegen oder... dazu komme ich gleich. Aber zunächst zu den Radfahrern, die den Röderradweg nutzen. Viele werden dann nicht mehr hinter dem E-Werk durch den Wald fahren, sondern diese Möglichkeit nutzen, um in Richtung Radeburg auf der Straße weiter zu fahren bzw. in Gegenrichtung an dieser Stelle in den von hier ab straßenbegleitenden Radweg einbiegen. Das sollte bei den Planungen der konkreten Verkehrsführung beachtet werden.

Nun zum "oder...". Im Interesse einer höheren Verkehrssicherheit sollten Möglichkeiten, den Radverkehr zu entzerren, nicht ungenutzt bleiben, zumal wenn es nur um eine kleine Anbindung von wenigen Metern geht. Diese wäre ohne weiteres zwischen Pfarrbuschstraße und Pfarrbusch-Weg möglich. Die Wiese wurde früher schon illegal überfahren, was auf ein bestehendes Interesse hindeutet. Es wurde aber mit dem Verlegen von Steinen verhindert. Für Radfahrer aus fast allen Statdtteilen wäre diese Verbindung die kürzeste in Teile des Gewerbegebiets, Besonders aus der Bahnhof-Siedlung und - via Hospitalstraße bzw. Alte Poststraße - vom Meißner Berg und aus der Altstadt südlich der Magistrale Radeberger - Großenhainer Straße. Für Radfahrer aus diesem Gebiet käme zur bisherigen Möglichkeit, über Am Wertfeld ins Gewerbegebiet zu fahren, sonst nur die Alternative, über die hoch frequentierte Radebeger Straße zum neuen Radweg zu fahren und damit dort für noch mehr Verkehr zu "sorgen".

Eine Verbindung zwischen Pfarrbuschstraße und Pfarrbusch-Weg wäre, je nach dem wo man einbindet, zwischen 20 und 100 Metern eine kleine Ergänzung des neuen Radweges mit meines Erachtens großem Effekt.