Glasfaser bis ins Haus – oder: warum 100 Mbit viel mehr sind als „bis 100 Mbit“

Die Feststellung in der Überschrift ist keine mathematische Gleichung sondern durchaus plausibel. Wieso, das konnte man erfahren, wenn man eine der bisher zwei Infoveranstaltungen besucht hat. Die dritte findet am Mittwoch, dem 07.06.2023, 18:00 Uhr im Kulturbahnhof statt.

Foto (Symbolbild): Eudolpho Duba, pixelio.de; Bearbeitet: Ideenwerk Radeburg GmbH

Foto (Symbolbild): Eudolpho Duba, pixelio.de; Bearbeitet: Ideenwerk Radeburg GmbH

Die Stadtverwaltung hatte extra von der Ratssitzungs-Bestuhlung auf Reihenbestuhlung umgestellt. Offenbar wurde ein größeres Interesse erwartet. Für die wenigen Besucher hätte man aber gar nicht umräumen müssen. Offenbar ist die Bedeutung des geplanten Giganetz-Ausbaus bei den meisten Bürgern noch gar nicht angekommen. Als vom „DSL-Schleich-Netz“ der Telekom von teilweise real nicht einmal 1 Mbit auf das „schnelle Internet“ mit bis zu 100 Mbit durch die damalige Enso (heute SachsenEngerie) aufgerüstet wurde, da konnte das Thema noch solche Säle füllen.

Aber mit dem 100 Mbit-Netz kann der Vertragskunde heute bereits eine unüberschaubare Menge von Dingen, von denen er vor 10 Jahren noch nicht einmal geträumt hat. Als man die Verträge abschloss, war man froh, dass man endlich E-Mails mit großen Anhängen in halbwegs vernünftiger Zeit senden und empfangen konnte, dass man online einkaufen konnte und das man auch mal Videos auf YouTube schauen konnte, ohne das immer wieder die Eieruhr den Bildfluss unterbrach. Mit 100 Mbit schaut man inzwischen Filme in Ultra-HD auf dem Plasmabildschirm, man arbeitet im Homeoffice und ist vernetzt mit der Arbeitsstelle, als säße man am Computer auf Arbeit, man nimmt an Videokonferenzen teil, nutzt so genannte Cloudsoftware und nebenbei „trackt“ das Fitnessarmband den Gesundheitszustand, surfen andere in der Wohnung per Smartphone im Internet, spielen Kinder Onlinespiele am Tablet oder auf der Konsole. Vom Urlaubsort aus kann man die Wohnung überwachen und schon während der Heimreise die Heizung hochfahren, per App die Beleuchtung steuern und viele andere mehr oder weniger sinnige oder unsinnige Dinge tun.

Wozu also braucht man ein noch schnelleres Netz?

Ich versuche mal einen gewagten Vergleich: 100 km/h sind 100 km/h. Fertig. Mit 100 km/h im Trabant komme ich genauso schnell ans Ziel wie mit 100 km/h in einem beliebigen anderen Auto, nur bin ich im Trabi dann schon ständig bei Vollgas und in moderneren Autos sind 100 km/h relativ entspannt. Ist der Trabi voll besetzt, wird es mit den theoretischen 100 km/h schon schwieriger. Kommen Steigungen auf der Strecke, dann sind auch die 100 km/h selbst bei Vollgas nicht mehr möglich. Modernere Autos haben damit keine Probleme.

So sieht es auch mit der V-DSL-Technologie aus, die seit 2016 in Radeburg genutzt wird. Es ist eine „ausgereizte“ Technik. Das Glasfaserkabel endete am Telefonverteilerkasten und für die restliche Strecke bis zum Haus wurde der Kupferdraht des Telefonanschlusses genutzt. Mehr Leistung geht nicht und nicht einmal die 100 Mbit hat man immer zur Verfügung. Wenn auf dem gleichen Draht mehrere Dienste gleichzeitig laufen, dann fängt es an zu ruckeln. Auch über die Streckenlänge sind dem Kupferdraht deutliche Grenzen gesetzt. Die bis zu 100 Mbit sind bei V-DSL quasi schon „Vollgas“.

Jetzt mal so gefragt: wenn Ihr bisheriger Trabi-Händler mit einem modernen Neuwagen vor der Tür steht und sagt: ich tausche das Auto, das bis zu 100 km/h schafft gegen eins, das die 100 km/h locker schafft und sie müssen nicht einmal mehr bezahlen als bisher – würden Sie das ablehnen?

Mehr Zukunft ohne mehr Kosten

Es ist tatsächlich so: der 100 Mbit-Tarif über das bisherige V-DSL kostet genauso viel wie der 100 Mbit-Tarif über das künftige Gigabit-Netz und während die 100 Mbit bisher das maximal mögliche waren, kann man auch später noch Verträge abschließen bis zu 1000 Mbit – sofern erst einmal die Leitung verlegt ist. Wenn man mit der SachsenEnergie einen neuen Vertrag abschließt, ist die Verlegung der Leitung bis ins Haus ebenfalls kostenlos.

Sicher werden alle zuschlagen, denen die Performance-Verluste und Unterbrechungen beim Streamen auf den „Keks“ gehen, aber auf der Veranstaltung der SachsenEnergie wurden von Zuhörern noch viel pragmatischere Dinge in die Runde geworfen. Neben dem Stabilitätsversprechen und den  Aussichten auf bis zu 10fach höhere Geschwindigkeit und Bandbreite wurde auf die Wertsteigerung des eigenen Objektes hingewiesen, wenn man einen Gigabit-Netzanschluss hat und ggf. auch seinen Mietern anbieten kann. Zur Zukunft gehören auch Steuerungen der Ladung oder Speichernutzung von E-Autos oder der Betrieb von Wärmepumpen oder das ferngesteuerte Ablesen von Zählerständen eine Rolle.

Glasfaser ist im Gegensatz zum Kupferkabel auch sicher vor Überspannungsschäden, zum Beispiel durch Blitzschlag. Da weiß man auch beim Vorort-Partner, dem Ideenwerk, wovon die Rede ist, denn der Überspannung über die Telefonleitung waren schon einige „Fritz-Boxen“ zum Opfer gefallen – aber auch andere Geräte in Heimnetzen.

Für Ältere und chronisch Kranke interessant: Telemedizin dank Breitband

Die Generation der „Nonliner“ ist jetzt um die 70 und älter. Dort winkt man eher ab, wenn von Zukunftstechnologien die Rede ist: „Das brauche ich alles nicht.“ Ohne das Thema hier vertiefen zu können, diese Aussicht sollte eine Überlegung wert sein: Trotz zunehmend eingeschränkter Mobilität kann man dank Telemedizin schnell ärztlichen Rat und sogar Hilfe bekommen, wenn ein elektronischer Helfer am Handgelenk vor Gefahren warnt, bevor man sie selbst bemerkt. Erste Voraussetzung: eine zuverlässige Netzanbindung.

Im Stadtgebiet von Radeburg und dem OT Berbisdorf will SachsenEnergie, in Zusammenarbeit mit ihrem Tochterunternehmen SachsenGigaBit, bis Ende 2024 das schnelle Glasfasernetz an. Rund 1.960 in Frage kommende Haushalte und 285 Unternehmen erhalten von SachsenEnergie ein personalisiertes Anschreiben. Denn Voraussetzung für einen Anschluss an das schnelle Glasfasernetz ist der Abschluss eines sogenannten „Auftrag zur Errichtung eines Breitbandanschlusses“ zwischen Grundstückseigentümern und SachsenEnergie. Dieser erlaubt SachsenEnergie und den von ihr beauftragten Firmen, die notwendigen Tiefbau- und Anschlussarbeiten auf dem Grundstück durchzuführen. Wenn der Vertrag vom Grundstückseigentümer nicht unterzeichnet wird, wird der Hausanschluss nur bis zur Grundstücksgrenze vorbereitet und können später – allerdings dann kostenpflichtig – angeschlossen  werden.

Berbisdorfer Anbau und Gewerbegebiete nicht dabei

Da die SachsenEnergie einen so genannten „wirtschaftlichen Ausbau“ durchführt, also keine Fördermittel dafür in Anspruch nimmt, werden nur die Bereiche in Radeburg und Berbisdorf erschlossen, wo das möglich ist.

Der Berbisdorfer Anbau, die Radeburger Gewerbegebiete und die anderen Ortsteile sind nicht wirtschaftlich erschließbar und wurden deshalb in das so genannte „Graue-Flecken-Programm“ aufgenommen. Im Rahmen dieses Programms laufen derzeit die Ausschreibungen, an denen sich auch die SachsenEnergie beteiligt. Aufgrund der üblichen Auswahlverfahren kann hier noch kein Termin genannt werden, wann der Ausbau in diesen Gebieten erfolgt. „Aus der Erfahrung heraus – ein bis zwei Jahre später,“ so schätzten die Vertreter der SachsenEnergie, auf eine entsprechende Nachfrage

Veranstaltungen verpasst? Hier gibt’s noch einmal die Möglichkeit, sich zu informieren und Fragen zu stellen:

Infoveranstaltung rund um Ihren Glasfaseranschluss und die schnellen Internetprodukte von SachsenEnergie: 
Wann: 07.06.2023, 18:00 Uhr
Wo: Kulturbahnhof Radeburg, Bahnhofstraße 5, 01471 Radeburg

Freiwilliger Transparenzhinweis: Klaus Kroemke (Verfasser) und die Ideenwerk Radeburg GmbH (Herausgeber) sind Geschäftsparter. Die Ideenwerk GmbH ist darüber hinaus auch Geschäftspartner der SachsenEnergie AG.

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