Am gestrigen Mittwoch machte die AfD wieder mit einer Banneraktion auf sich aufmerksam. Zuletzt waren Mario Beger (MdL) und weitere Vertreter aus dem Kreisverband Meißen im Juni des vergangenen Jahres mit ihrer Friedensmahnwache in Radeburg vor Ort.
„Wir werden diese Mahnwachen jetzt öfter durchführen, auch in Radeburg,“ versichert Mario Beger, Direktmandatsträger unseres Wahlkreises im sächsischen Landtag.
„Der Krieg kann nur am Verhandlungstisch enden,“ erklärt der Landtagsabgeordnete seine Position. „Sanktionen zerstören unsere Wirtschaft und Waffenlieferungen verlängern nur den Krieg.“ Eine Position, die noch vor nicht allzu langer Zeit selbst in den Regierungsparteien Konsens war und um die man jetzt streiten müsse. „Gestern sagte man noch: wir liefern keine Waffen, dann keine Angriffswaffen – jetzt liefert man Panzer, aber verspricht: keine Flugzeuge oder U-Boote. Was soll man dieser Regierung noch glauben? Man kann nur den Protest dagegen zum Ausdruck bringen. Wie viele könnten noch leben, hätte die internationale Gemeinschaft von Anfang an mit ihrer Macht und ihrem Einfluss auf Vorhandlungen gesetzt? Diese unverantwortliche Kriegspolitik muss sofort beendet werden.“
Nachdem die AfD als einzige der größeren Parteien dem Widerstand gegen die Coronamaßnahmen eine parlamentarische Stimme gab, versucht sie nun auch beim Thema Krieg und Frieden diese Rolle einzunehmen und macht darauf nun auch wieder auf der Straße aufmerksam. In Radeburg haben zwei Drittel der Wahlberechtigten bei den letzten Wahlen 2021 nicht die AfD gewählt, so kann man es sehen. Aber fast jeder Dritte, das ist einerseits mehr als der sächsische Durchschnitt, andererseits das typische Ergebnis außerhalb der sächsischen Großstädte. Doch sind die, die man als Gegner der Coronamaßnahmen als Wähler mobilisierte, auch bei diesem Thema auf Seiten der AfD? Passanten und einige an der Straße Vorbeifahrende signalisieren Zustimmung zu der Mahnwache. Radeburgs AfD-Stadtrat Uwe Riemer schaut kurz vorbei, schüttelt Hände, muss aber wieder an die Arbeit. Nur wenige nehmen sich Zeit für ein direktes Gespräch. So berichtet ein alter Radeburger, die Bombennacht am 13. Februar 1945 in Dresden zwischen Trümmern verbracht zu haben. „Niemand von den Überlebenden hätte damals was anderes gesagt als: Nie wieder Krieg! Die meisten heute wissen gar nicht, was das bedeutet. Ich habe eine bekannte in der Ukraine und sie schwört: sie will den Krieg auch nicht. Nur die wahnsinnige Regierung will das!“
Das Transparent „Frieden schaffen ohne Waffen“ mit dem AfD-Logo war auch bei den letzten Montagspaziergängen in Radeburg zu sehen, einige Teilnehmer vom Montag waren hier auch auf der Mahnwache dabei. RAZ fragte einen der Beteiligten, ob der Spaziergang dann eine verkappte AfD-Veranstaltung sei. Der widerspricht. „Ich bin kein AfD-Mitglied, teile aber die Aussagen auf den Transparenten. Deshalb haben wir uns auch eins ausgeliehen,“ sagt der Befragte, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Die Meinung bei den Montagspaziergängen ist wegen dem AfD-Logo unterschiedlich. Manche möchten nicht hinter der AfD herlaufen, aber entscheidend ist doch nicht, wer etwas sagt, sondern was er sagt. Die AfD ist der Sponsor des Plakates, aber die Aussage ist entscheidend. Meine Meinung.“