"Postkunst im Lock Down" - die Ausstellung zur Künstler-Aktion

Die Radeburger Künstler Petra und Burkhard Schade und ihre Dresdner Kollegin Petra Voigt riefen, als der dritte Lockdown absehbar wurde, zu einer Kunstaktion auf, bei der jedermann mitmachen konnte. Jeder konnte auf einem Bild im Postkartenformat seine Stimmung, seine Gefühle, seine Meinung über die "Corona-Zeit" zum Ausdruck bringen. 700 Einsendungen kamen zusammen. Ab 27. August sind die so entstandenen Arbeiten im Heimatmuseum Radeburg zu sehen.

Collage "Mailart"

Collage "Mailart" - Klick ins Bild führt direkt in die digitale Ausstellung der Postkarten.

Petra Schade, Anita Voigt und Burkhard Schade waren dabeiauf eine an sich nicht neue, aber in dieser Situation schon neue Idee gekommen: "Mail-Art".

"Mail-Art", zu deutsch wörtlich "Post-Kunst", gibt es schon seit den 60er Jahren. Die Post ist dabei das "Vehikel", das die Rolle der Galerie übernimmt - nämlich nach dem schöpferischen Prozess (Malen, Fotografieren, Texten...) das Werk zu veröffentlichen und darüber zu kommunizieren. Die Idee entstand in den USA. wurde aber in der DDR, in Osteuropa und Lateinamerika auch als Medium des Widerstandes genutzt, wo den Künstlern Ausstellungen verwehrt wurden. So schickten sich die Künstler untereinander Nachrichten und reagierten mit Antwort-Karten. So entstand ein "Netz-Werk" lange bevor dieser Begriff in die digitale Welt Einzug hielt.

Im Februar waren Ausstellungen nicht möglich. Deshalb schrieb Petra Schade auf ihrer Webseite: "Wir finden solch eine Aktion passt momentan sehr gut."

Die drei oben genannten Künstler nannten ihr Projekt “Postkunst im Lock Down”. Das zu gestaltende Format war die Postkarte, ca. 10 x 15 cm. Die Technik war freigestellt und das künstlerische Spektrum frei wählbar: Malerei, Text, Collage, Fotografie etc.… Die Teilnehmer wurden aufgerufen, auf die damalige Situation Bezug zu nehmen. "Packt alles auf die Karte, was Euch bewegt," schrieben die Künstler in ihrem Aufruf, "Die künstlerische Absicht und ein Bezug zum Titelthema müssen erkennbar sein. Eurer Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt." 

Damals schon wurde - ohne festen Termin - eine spätere Ausstellung in Aussicht gestellt, sobald es eben wieder zulässig ist. Nun ist es endlich so weit. Die Ausstellung ist vom 27. August bis 21. September 2021 in Radeburg zu sehen. Danach wird das Mail Art Projekt an weiteren Ausstellungsorten gezeigt, darunter die Stadtgalerie Radebeul und das Stadtmuseum in Neustadt/Sa. Letzte Station wird im Februar 2023 das Stadtarchiv Dresden mit anschließender feierlicher Archivübergabe sein.

"Die in der Ausstellung gezeigte Postkarten-Kunst ist eine vielstimmige kreative Reflektion der Lockdown-Monate Januar bis März 2021," heißt es in der Pressemitteilung der INitiatoren. "Menschen aller Altersgruppen, Künstler und Laien gleichermaßen, haben sich mit den elementaren und mentalen Folgen der Corona-Pandemie auseinandergesetzt. Präsentiert werden 700 von Hand gestaltete Postkarten, die Grafiken, Malerei, Fotografie, Texte und Collagen enthalten."

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