LTV: Baustraße am Stausee Radeburg wird eingerichtet

Seit dieser Woche (34. KW) laufen am Stausee Radeburg Arbeiten zur Einrichtung der Baustelle und zur Errichtung einer Baustraße vom Mündungsbereich der Röder zur S177. Die Arbeiten sind Teil der Sedimentberäumungsmaßnahmen, die nach der Flut von 2013 notwendig wurden. Bereits 2014 wurde mit diesen Maßnahmen begonnen.

Die künftige Bautrasse ist selbst noch im Bau.

Ehe hier der Verkehr auf die S177 rollt ist noch einiges zu tun. Die künftige Baustraße ist selbst noch im Bau.

Übersichtskarte zu den Maßnahmen

Für größere Ansicht - Klick ins Bild (PDF 0,8 Mb): Übersichtskarte zu den Maßnahmen (C) Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Bearbeitung: Ideenwerk Radeburg GmbH

Blick über die Rödermündung in den Stausee

Blick über die Rödermündung in den Stausee, der trotz bereits erfolgter Sedimentberäumung noch voller Schlamm ist.

Blick auf die 2014 angelegte Anlage

Blick auf die 2014 angelegte Anlage zur Ablagerung der Sedimente. Diese sollen im kommenden Frühjahr abtransportiert werden.

„Rund 22.500 Tonnen an Sedimenten lagern seit 2014 in Geotextilschläuchen im Einlaufbereich der Talsperre,“ teilt die Landestalsperrenverwaltung (LTV) mit. „In diesen perforierten Geotextilschläuchen wurden die Sedimente zunächst durch die Schwerkraft entwässert. Weil die Entwässerung langfristig erfolgt und dringendere andere Maßnahmen Vorrang besitzen, wurden die Sedimente bis heute gelagert. Der Abtransport und die Entsorgung dieser Sedimente soll bis Oktober 2021 abgeschlossen sein," so die LTV weiter.

Maßnahmen bis Oktober

"Über die Baustraßentrasse und die S 177 werden pro Tag voraussichtlich jeweils 20 bis 25 LKW-Fahrten notwendig. Sie erfolgen ab Fertigstellung der Trasse von Montag bis Freitag zwischen 6:30 Uhr und 17 Uhr", so die LTV.

Eigentlich haben die Maßnahmen der Sedimentberäumung bereits nach dem Hochwasser 2013 begonnen. "Rund 22.500 Tonnen an Sedimenten lagern seit 2014 in Geotextilschläuchen im Einlaufbereich der Talsperre. In diesen perforierten Geotextilschläuchen wurden die Sedimente zunächst durch die Schwerkraft entwässert. Weil die Entwässerung langfristig erfolgt und dringendere andere Maßnahmen Vorrang besitzen, wurden die Sedimente bis heute gelagert. Der Abtransport und die Entsorgung dieser Sedimente soll bis Oktober 2021 abgeschlossen sein," so die Info in der ursprünglichen Pressemitteilung.

Maßnahmen von März bis Mai '22

"In einem zweiten Schritt werden zwischen März und Mai 2022 dann weitere 22.500 Tonnen Sedimente mittels Saugbaggerverfahren aus der Talsperre entnommen," heißt es weiter, "und über ein auf dem Gewässer schwimmendes Leitungssystem in geotextile Entwässerungsschläuche eingespült. Diese lagern dann ebenfalls im Spülfeld im Einlaufbereich der Talsperre. Sobald die Sedimente soweit entwässert sind, dass sie stichfest und transportfähig sind, werden sie zur Entsorgung abtransportiert."

Die gesamte Maßnahme dauert bis Oktober des nächsten Jahres und kostet rund vier Millionen Euro, finanziert aus Bundes- und Landesmitteln," so die LTV.

"Die Talsperre Radeburg I wird schon zum fünften Mal (1969/70; 1982/83; 2008, 2014) seit ihrer vollständigen Inbetriebnahme 1951 von Sedimenten befreit. 2014 wurde dabei erstmals ein Saugbagger und die anschließende Lagerung des Schlamms in Geotextilschläuchen angewandt. Dieses Verfahren ist besonders eingriffsschonend, da der Wasserspiegel der Anlage nicht abgesenkt werden muss."  Entsprechend abgestimmt sind die Maßnahmen auch mit dem Landratsamt (Untere Naturschutzbehörde, Untere Wasserbehörde, Straßenmeisterei) , mit der Stadtverwaltung Radeburg, der Argargenossenschaft als Nutzer angrenzender und beanspruchter Flächen, den Grundeigentümern und dem Anglerverband als Pächter des Gewässers.

Die LTV bittet um Verständnis für das in den genannten Zeiträumen erhöhte Verkehrsaufkommen. 

Nachbemerkung: Hat Radeburg eine Talsperre?

In den sozialen Medien kam die Frage auf, seit wann Radeburg eine Talsperre hat. Geläufig sind die Begriffe Stauanlage Radeburg I , Speicher bzw. Speicherbecken Radeburg I  oder einfach Stausee Radeburg. Die LTV verwendet diesen Begriff selbst eher selten. Im hauseigenen Flyer "Das Speichersystem Radeburg" kommt der Begriff auch nicht vor. Dennoch ist der Begriff Talsperre fachlich nicht falsch. Auf der Webseite der LTV sind unter "Stauanlagen" die Talsperren Radeburg 1 (Stausee) und Radeburg 2 (Großteich Zschorna) aufgelistet.

In der Fachwelt versteht man unter Talsperre ein mit einem Absperrbauwerk zu einem Stausee aufgestautes Fließgewässer. Es ist der Oberbegriff für alle dazugehörigen Anlagen wie das Absperrbauwerk, der Stauraum, die Entnahmebauwerke sowie die Hochwasserentlastungsanlage. Als Tal gilt dabei jede erhöhte Flußraumbegrenzung, unabhängig von der Tiefe des Geländeeinschnittes. Die volkstümliche Vorstellung eines Tals als tiefer Landschaftseinschnitt weicht hier vom Fachbegiff ab.

Links: