Immer hatte er ein Lächeln übrig - ein Nachruf auf Pfarrer Matthias Spindler

Am Freitag, dem 7. Juli verunglückte Pfarrer Matthias Spindler in den Dolomiten. Er wurde mit nur 59 Jahren aus seinem Leben gerissen. "Mit Matthias Spindler verlieren wir einen tüchtigen, fröhlichen und

beliebten Gemeindepfarrer," schreiben die Kirchenvorstände seiner Gemeinden Ebersbach und Reinersdorf in ihrem Nachruf. "Als begnadeter Prediger und ungewöhnlich begabter Musiker öffnete er die Herzen seiner Mitmenschen. Als aufrechter Protestant stärkte er unseren christlichen Glauben, Als aufrechter Protestant stärkte er unseren christlichen Glauben, gab Menschen Hoffnung und setzte sich vehement für die Schwachen der Gesellschaft ein." Daran erinnert auch Sebastian Fischer (MdL - CDU) in seinem hier folgenden Nachruf.

Ebersbachs Pfarrer Matthias Spindler verunglückte tödlich.

Pfarrer Matthias Spindler verunglückte am 7. Juli 2017 in den Dolomiten tödlich. Die Kirchgemeinden Ebersbach und Reinersdorf, aber auch viele andere, die ihn kannten, trauern um ihn.

Mit Schrecken habe ich erfahren, dass der langjährige Ebersbacher Pfarrer Matthias Spindler während seines Urlaubs tödlich verunglückt ist. Meine Gedanken und Gebete sind in dieser Stunde bei seiner Familie, seinen Angehörigen und seiner Gemeinde. Mit Matthias Spindler stirbt ein Mensch, der mit beiden Beinen im Leben stand und tief im christlichen Glauben verwurzelt war. Immer hatte er für jeden ein Lächeln übrig, immer war seine Gitarre einsatzbereit gestimmt und er nicht um das Singen eines Kanons verlegen. Immer steckte sein unerschütterlicher Optimismus die Menschen um ihn herum an – und immer lagen ihm seine Gemeinde, die Diakonie und das Wohl aller Menschen am Herzen.

Seinen Dienst im Weinberg des Herrn versah er dabei nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei Frost und Regen. Ich erinnere mich noch sehr genau an den Abend des 2. Oktober 2016. Das Wetter war herbstlich-kalt, die Stimmung der 350 Anwesenden im Saal aufgebracht und frustriert. In der Diskussion um Flucht und Asyl hatte ich ihn gemeinsam mit Frau Bürgermeisterin Fehrmann gebeten, einen Diskussionsabend zum Thema zu moderieren. Eben noch hatte Herr Pfarrer Spindler einleitend von Barmherzigkeit und Menschlichkeit gesprochen, als aus der hinteren Ecke des Saales der Zwischenruf kam: „Du Pfaffenschwein - halt die Fresse!“ Niemanden gegenüber war dieser Ruf ungerechtfertigter als gegenüber Matthias Spindler. Niemals vorher und seitdem niemals wieder habe ich mich so geschämt – für den Rufer und den Ausruf. Pfarrer Spindler hat damals den Abend ungerührt weitergeführt, obwohl das ihn doch tief verletzt haben muss, war er doch schon lange Jahre Pfarrer und Seelsorger in der Gemeinde. Ich hatte ihn an diesem Abend um Entschuldigung gebeten; doch er entgegnete mit dem Gleichnis aus Matthäus 5,39, in dem Jesus sagt: „Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.“ 

Es waren diese charakterliche Stärke, das konsequente Gottvertrauen und sein enormer Fleiß, die ich so sehr bewundert habe. Als junger Abgeordneter konnte man von ihm Standfestigkeit, Menschenkenntnis und Gottvertrauen lernen.

Dafür bleiben wir alle – Christen und Nichtchristen – ihm in Dankbarkeit und Demut verbunden. Möge seine Seele Gottes Frieden finden.

Sebastian Fischer
Großenhain, den 11. Juli 2017