Bürgermeisterin Michaela Ritter klopfte dem Stadtrat symbolisch auf die Schulter, der richtig entschieden hatte und die Chancen der ersten Förderrunde der „Digitalen Offensive Sachsen“ ergriff „bevor der Run auf die Bundesmittel losging“. Sebastian Fischer, der Landtagsabgeordnete mit dem Direktmandat der Region äußerte optimistisch: „Für schnelles Netz muss niemand mehr in die Stadt ziehen - Leute, kommt auf's Land!“In der Innenstadt von Radeburg hatte ENSO im Vorjahr 1,35 Mio. Euro für den Breitbandausbau eingesetzt, dafür 7,5 km Glasfaser verlegt. Gleichzeitig wurden 5,5 km Strom- und 1,3 km Gasleitungen erneuert. Mit der Nachfrage nach schnellem Internet und entsprechenden Vertragsabschlüssen zeigte sich Dr. Heine zufrieden. Etwa 100 Verträge im privaten Bereich sowie eine größere Zahl im Gewerbe wurden bereits abgeschlossen. Man liegt damit leicht über dem, was nach einem guten halben Jahr erwartet wurde."Wir rechnen längerfristig und sehen uns auf erfolgreichem Weg - zumal viele Interessenten noch in bestehenden Verträge mit längeren Laufzeiten stecken,“ sagte Dr. Heine.
Es wurde auch noch mal auf den Unterschied eingegangen, warum in Berbisdorf und Großdittmannsdorf 100 und in allen anderen Ortsteilen nur 50 Mbit ausgebaut werden. Der Unterschied ist: in Berbisdorf und Großdittmannsdorf kann die ENSO das Netz eigenwirtschaftlich, also ohne Fördermittel, ausbauen. Dafür kann sie die neueste VDSL2 -Vectoring einsetzen, die 100 Downloadraten von 100 MBit und mehr ermöglicht. Rund 200.000 Euro hat die Enso dafür geplant. In den anderen Orten besteht eine so genannte „Wirtschaftlichkeitslücke“ von 370.000 Euro. Das heißt, in diesen rentiert sich die Investition nicht in einem angemessenen Zeitraum. Deshalb wird auf eine Förderung, die 75 % dieser Summe beträgt, zurückgegriffen. Die Stadt trägt Eigenmittel in Höhe von 93.000 Euro bei.
Jetzt könnte man fragen: wenn schon Förderung, warum legt man nicht noch was drauf, um auch hier auf 100 Mbit zu kommen?
Der geförderte Ausbau eines Breitband-Netzes setzt auf die Erschließung der Kabelverzweiger mit VDSL-Technik. Das erlaubt Datenübertragungen bis zu 50 MBit/s. Die Fernübertragung erfolgt über Glasfaserkabel bis zum Kabelverzweiger. Vom Kabelverzeiger bis zum Hausanschluss werden dabei weiterhin die klassischen Kupferleitungen der Telekom genutzt.
Die ENSO schrebt in einem Brief an Bürgermeisterin Michaela Ritter: "Damit können Haushalte und Gewerbebetriebe alle Vorteile nutzen, die das schnelle Internet verspricht: Highspeed Surfen, ruckelfrei Filme sehen, Musikvideos herunterladen, störungsfrei chatten, IP-Telefonie in bester Sprachqualität. Auch das Versenden von großen Datenmengen ist in neuen Dimensionen möglich.
Noch höhere Übertragungsraten werden mit Vectoring erreicht, weil diese Technologie die Störeinflüsse auf die Kupferadern elektromagnetisch unterdrückt.
Damit einher geht jedoch aus technischen Gründen, dass kein anderer Netzbetreiber in den betreffenden Kabelverzweigern und unter Nutzung der bestehenden Kupfer-Leitungen Ausbaumaßnahmen vornehmen kann.
Deshalb hat die EU-Kommission am 15.06.2016 erklärt, Vectoring würde derzeit keinen offenen Zugang zum Netz gewährleisten und könne in staatlich geförderten Projekten vorerst nicht zum Einsatz kommen.
Als Voraussetzung für die Beihilfefähigkeit von Vectoring müsste laut EU-Kommission der Netzzugang für weitere Anbieter ermöglicht werden. Ein so genanntes Vorleistungsprodukt, das den Zugang definiert, wird gegenwärtig von der Bundesnetzagentur erarbeitet. Bis dahin ist Vectoring von der staatlichen Förderung ausgeschlossen.
Die von ENSO in den geförderten Ausbaugebieten umgesetzte technische Lösung erlaubt eine Hochrüstung auf Vectoring, sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür geschaffen sind."
Für die meisten Kunden dürfte das aber unerheblich sein, denn laut Information aus dem Ideenwerk Kroemke, dem Vertriebspartner der Enso-Netz, war zu erfahren, dass die meisten der rund 100 privaten Verträge für 50 Mbit abgeschlossen wurden. Das heißt: an dieser Bandbreite ist das Interesse am größten.
Die voraussichtliche Verfügbarkeit des VDSL-Netzes wird straßengenau im Laufe des 2. Quartals im Internet unter der Webadresse von Enso-Netz www.enso.de/internet abrufbar sein.
Weitere Kontaktmöglichkeiten:
- Enso-Netz: Tel.: 0800 5075100 (kostenfrei) · ensonet@enso.de
- Partner-vor-Ort: Ideenwerk Kroemke GmbH · Tel. 035208 / 80810 · info@kroemke.com
Hinweis: der blaue Text wurde gegenüber der Druckfassung am 07.04.2017 geändert, nachdem RAZ die Information der ENSO zum Sachverhalt vorlag.