Radeburg: Schulprojektwoche „Sturzprävention und Barriereabbau“ hilft der Stadt

In der Projektwoche vom 14. bis zum 20. August lernten die Schüler der 7. Klassen der Heinrich-Zille-Oberschule Radeburg viel über Senioren, deren Befinden und Bedürfnisse. Dies soll dem besseren Verständnis für die Belange der Senioren dienen und die Generationen in Radeburg einander näher bringen. Im Ergebnis entstand ein „Barrierestadtplan“ der Stolperfallen aufzeigt und bei künftigen Planungen helfen soll.

Schüler der 7. Klassen präsentieren die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, die in den Barriereatlas der Stadt einflossen.

Schüler der 7. Klassen, hier Lisa Achtert und Cornelius Bott (v.r.), präsentieren die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, die in den Barriereatlas der Stadt einflossen.

Am Mittwoch, dem 16. August,  gingen die Schüler durch die Stadt und suchten nach Orten, die für mobil eingeschränkte, ältere Menschen eine Barriere oder eine Stolperfalle darstellen könnten. Um sich in die Lage von Senioren besser hineinzuversetzen, wurden die Schüler mit Rollatoren und Rollstühlen ausgestattet und testeten in Kleingruppen Gehwege, Bordsteine und Ladeneingänge. jeder hatte eine spezifische Aufgabe. Die Schüler waren dabei Zeitmanager, Navigator, Fotograf, Schreiber, Verantwortlicher für Hilfsmittel oder sie befragten Senioren. Zurück in der Schule wurden die Ergebnisse zu Papier gebracht und in Karten eingetragen.

So entstand ein gesamter Stadtplan, voll mit positiven und negativen Beispielen zum Thema Barrieren und Stolperfallen. Besonders die groben Pflastersteine auf den Gehwegen rings um den Markt wurden von befragten Senioren bemängelt. Zwar sieht es schön aus, doch lässt es sich darauf schlecht laufen und mit Rollator oder Rollstuhl schwer fahren und der Regen macht die Steine zudem sehr rutschig, was das Sturzrisiko weiter erhöht. Außerdem machten die Schüler Entdeckungen wie Laternensäulen mitten auf dem Gehweg, Wege die plötzlich enden oder die so schmal sind, dass Senioren mit Rollator oder Rollstuhl auf die Straße ausweichen müssen. Es war zwar nicht Gegenstand der Untersuchung, aber auch für Kinderwagen und Buggys sind das Erschwernisse und Hindernisse.

Am Freitag, dem 18.08.2017, präsentierten die Schüler Ihre Ergebnisse im Rahmen eines Aktionstages, der jährlich durch das Geriatrische Netzwerk Radeburg – GerN initiiert wird. Zahlreiche Partner im GerN unterstützten die Schüler in dieser Woche und auch bei der Abschlusspräsentation des Barrierestadtplans. Viele Senioren kamen, um sich die Ergebnisse anzuschauen. Der fertige Stadtplan ist demnächst im Rathaus einzusehen.

Bürgermeisterin Michaela Ritter, die selbst auch mitgewirkt hatte, sieht jede Menge Arbeit auf die Stadt zukommen, ist aber trotzdem froh, mit dem „Barrierestadtplan“ nun ein Instrument in der Hand zu haben, mit dem die Verwaltung, insbesondere das Bauamt arbeiten kann, um systematisch auf den Abbau der Barrieren hinzuwirken. Natürlich geht nicht alles von heute auf morgen, aber bei künftigen Planungen kann man die Beseitigung der Schwachstellen gleich mit ins Auge fassen. Wichtig ist ihr auch die Sensibilisierung von Planern und Baufirmen für dieses Thema. Diese sollten generell auch immer darauf achten, dass solche Hindernisse gar nicht erst entstehen..

Die Bereitstellung von Rollstühlen und Rollatoren erfolgte durch Meditech Sachsen. Neben der Heinrich-Zille-Schule und dem Geriatrischen Netzwerk Radeburg GerN stellten auch die Fachkliniken für Geriatrie Radeburg sowie der Dresdner Heidebogen, die Polizei Radeburg, die Diakonie, der ASB und die Wohnungsgesellschaft Radeburg Ressourcen für die Durchführung der Projektwoche zur Verfügung. Ein großer Dank gilt den Lehrern, welche sich auch mit viel Engagement ins Projekt eingebracht haben sowie dem Kopierbüro Schmidt, welches den Druck der fertigen Stadtpläne sponserte.

Die Schulprojektwoche und der Aktionstag sind ein Puzzleteil zum Thema Sturzprävention, an welchem das Geriatrische Netzwerk Radeburg GerN mit zahlreichen Partnern schon seit längerer Zeit arbeitet. Durch die Sensibilisierung der Schüler und der Öffentlichkeit, werden Informationen auch automatisch an die Altersklassen weitergegeben, welche zukünftig von Stürzen und Stolperern betroffen sein werden oder es bereits sind.