Mittwoch, den 18. Februar 2015 09:39 Alter: 5 Jahr(e)

Aschermittwochgespräch in Radeburg: "Schön, dass die Narren den Rathausschlüssel zurückgeben"

Kategorie: Radeburg und Umgebung

VON: KLAUS KROEMKE

RAZ-Redakteur und RCC-Mitglied Klaus Kroemke im Gespräch mit Bürgermeisterin Michaela Ritter beim traditionellen Aschermittwochgespräch im Radeburger Rathaus. Mottogemäß waren Themen die Gerüchteküche in Rabu, Asyl, Autodiebstähle, Breitbandausbau, die Kindertagesstätte "Sophie Scholl", Lidl und die Radeburger Sportstätten.

Das närrische Volk, angeführt von ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Katrin I. und Prinz Ralph II. an ihrer Seite sowie dem „amtierenden Bürgermeister" Olaf Häßlich sorgte während der närrischen Regentschaft für gute Stimmung in der Stadt Radeburg und der Umgebung. Nun ist der Rathausschlüssel zurück.
Das närrische Volk, angeführt von ihrer Lieblichkeit, Prinzessin Katrin I. und Prinz Ralph II. an ihrer Seite sowie dem „amtierenden Bürgermeister" Olaf Häßlich sorgte während der närrischen Regentschaft für gute Stimmung in der Stadt Radeburg und der Umgebung. Nun ist der Rathausschlüssel zurück.

RAZ: Vielen Dank für die Einladung zu unserem zweiten gemeinsamen Aschermittwochsgespräch. Das gute an Wiederholungen ist: man kann vergleichen. Vor einem Jahr präsentierten sich Radeburg und seine Gäste als bunte RABUblik, bunt und weltoffen. In diesem Jahr als Gerüchteküche, also eher spießig und kleinkariert – spiegelt etwa die Entwicklung lokale Befindlichkeiten wider?

Michaela Ritter: Wir leben in einer Kleinstadt und Dörfern. Hier kennt jeder jeden, zum Teil kennt man sich seit Generationen, ist zusammen aufgewachsen, ist im gleichen Verein, da hat jedes Gerücht auch ein Gesicht. Man weiß viel übereinander und noch mehr glaubt man, viel übereinander zu wissen. Der Karnevalsclub hat das in seiner Saisonhymne schon treffend dargestellt. Ritzt sich einer am Meißner Berg den Finger, fehlt ihm an der Tanke schon eine ganze Hand. Die Leute interessieren sich, was in ihrer Umgebung passiert und wo Informationen ungenau sind oder fehlen, kommen eben Gerüchte auf. Es ist wunderbar, dass der Karneval das mal thematisiert hat.

RAZ: Gibt es Beispiele aus Ihrem Bürgermeisterinnenalltag?

Michaela Ritter: Es geht vor allem um Dinge, die mit dem Alltag der Bürger zu tun haben und sie haben Fragen, von denen sie denken, dass ich sie beantworten kann. Die Leute wollen von mir zum Beispiel wissen, was in der „Quelle“ auf der Meißner Straße passiert. Was für ein Laden kommt dort rein? Was geschieht mit dem Rittergut am Hofwall? Wie geht es in Berbisdorf mit dem Schloss weiter? Die Volkersdorfer wollen vor allem wissen, wann ihre Straße instand gesetzt wird.

RAZ: Mit den „lokalen Befindlichkeiten“ meine ich auch das Thema Asyl. Auch hier läuft es ja nach dem Schema ab: wenige Informationen, also viele Gerüchte. Das Interesse der Bürger an diesem Thema ist riesig, wie die Zugriffszahlen auf unseren Artikel zu diesem Thema gezeigt haben.

Michaela Ritter: Wir haben in der Tat zu wenige Informationen. Ich kritisiere permanent die Informationspolitik. Die Nachricht über die Unterbringung von Asylbewerbern durch das Landratsamt kommt aus unserer Sicht zu spät, allerdings ist es so, dass auch das Landratsamt die Informationen zu spät bekommt. Umso schlechter ist es, wenn die Informationen die dann so ganz kurzfristig kommen, den vorherigen Ansagen auch noch widersprechen, wir die Anwohner auf Familien einstellen und dann kommen junge Männer.

RAZ: Die Bewohner der Lindenallee 8b hatten erwartet, dass ihre Bürgermeisterin sie mal aufsucht. Sie hätten vielleicht auch verstanden, dass Sie nicht gleich etwas ändern können, aber den Bewohnern wäre wichtig gewesen, dass sie angehört werden.

Michaela Ritter: Da habe ich die Zuständigkeiten überbewertet. Zuständig für die Unterbringung ist das Landratsamt, in dem Fall auch für die ungeeignete Unterbringung. Aber ich habe einen Eid geleistet, Schaden von der Stadt und ihren Bürgern abzuwenden, deshalb nehme ich mir die Kritik an. Das wird mir nicht mehr passieren. Gestern teilte mir das Landratsamt mit, dass heute in der Lindenallee zwei Familien untergebracht werden, die letzte Woche in der Fachhochschule in Meißen eine Notunterkunft gefunden hatten. Deshalb habe ich gestern Nachmittag sofort nach Bekanntwerden dieser Information alle Bewohner, die ich antreffen konnte, persönlich informiert. Mit einem Aushang haben wir alle anderen erreicht.

RAZ: Jetzt hat das Landratsamt angekündigt, dass in Radeburg 30 Asylbewerber untergebracht werden sollen. Wird es weiter so laufen, dass die Informationen so kurzfristig kommen?

Michaela Ritter: Es ist müßig, über die Zukunft zu diskutieren. Die Ereignisse scheinen sich manchmal zu überschlagen. Wenn ich die Zeitung aufschlage, weiß ich, was ich von diesen 30 zu halten habe. Das hat offenbar Landrat Arndt Steinbach auch so gesehen und die Unterbringungszahlen pro Kommune letzte Woche erhöht, die Zahl für Radeburg liegt aktuell bei 73. Im Moment ist das die Situation, aber ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht? Die Landesdirektion teilt mit, dass derzeit täglich 100 Menschen nach Sachsen einreisen. Wer nachrechnet erkennt, das dies weitere Unterbringungsmöglichkeiten erfordern wird. Es ist nachvollziehbar, dass der Landkreis deshalb aktuell überall auch Objekte für die zentrale Unterbringung sucht, da einerseits so viele Wohnungen nirgends zur Verfügung stehen und andererseits die Betreuung der Menschen auch realisierbar sein muss.

RAZ: Wer sind denn die, die jetzt kommen?

Michaela Ritter: Wir wissen, dass eine Familie aus Serbien und eine aus dem Kosovo kommt.

RAZ: Anderes Thema: die Radeburger Narren haben sich ein wenig lustig darüber gemacht, dass Radeburg jetzt touristisch vermarktet werden soll. Insbesondere haben sie das Naherholungszentrum am Stausee auf die Schippe genommen. 7000 Euro für ein Autobahnschild, das für Radeburg wirbt, das hielten viele für raus geschmissenes Geld...

Michaela Ritter: Es hat sich ja schon sehr bald gezeigt, dass die Investition kein Fehler war. Die touristischen Hinweistafeln sind durchaus nicht nur touristisch wirksam. Sie sind generell eine freundliche Einladung. Anders als die bloßen Abfahrtsschilder haben sie eine Botschaft, die neugierig macht. Da auf der A 13 auch viele Berliner unterwegs sind, ist unser Schild eine Ansage, dass wir da etwas Gemeinsames haben.

RAZ: Die Redakteurin der Sendereihe „Unterwegs in Sachsen“, Heike Riedel, hat auch das Schild an der Autobahn entdeckt und sich dabei gesagt: „Hoppla! Radeburg hatten wir auch noch nicht.“ Die Sendung haben dann im MDR-Sendegebiet 280 000 Zuschauer gesehen. Das ist eine Reichweite, die man mit keinem anderen Medium erreicht. Im Nachhinein wurde man noch häufig auf die Sendung angesprochen. Beate Werner, die auch die City-Offensive Sachsen moderiert, nannte Radeburg „ein herausragendes Beispiel für vernetzten Tourismus“.

Michaela Ritter: Und die Sendung im MDR hat uns gar nichts gekostet. Hätten wir einen 20-Minuten-Imagefilm drehen lassen, wäre das viel teurer geworden als die Infotafel. Das ist ja genau der Sinn des Marketing. Ins Gespräch kommen, im Gespräch bleiben. Inzwischen war Mario Richardt mit „Mach dich ran“ da, hat die Karnevalisten beim Tirolerball besucht, und beim Umzug war der „Sachsenspiegel“ nun wieder mit mehreren Kameras dabei, sendete fast zwei Stunden im Livestream den Umzug in alle Welt. Das MDR macht damit das Maximale, was man bei den zuletzt erreichten Einschaltquoten erwarten kann. Damit sollten wir auch mal zufrieden sein.

RAZ: Stichwort Umzug. Was hat Ihnen am diesjährigen Umzug besonders gefallen?

Michaela Ritter: Besonders die Vielfalt, die Kreativität und die wirklich guten Ideen. Das Faschingsmotto ließ sich natürlich auch sehr gut umsetzen – vom Marktbrunnen über Haifische, Schreibmaschinen und fleischfressenden Sonnentau. Meine höchste Anerkennung verdient die immer wieder durch den RCC geleistete logistische Meisterleistung im Hintergrund, egal ob Festzelt oder Umzug. Und gefallen hat mir natürlich, dass alles harmonisch und fröhlich und ohne Zwischenfälle abgelaufen ist. Bei allem, was rundum in Deutschland passiert, ist das leider nicht mehr selbstverständlich.

RAZ: Die Auswertungstools, die wir im Internet für den Radeburger Anzeiger haben, zeigen für den Monat Januar an, dass nach den schon genannten Themen an dritter Stelle die Entwicklung der Autodiebstähle stand. Es gab Zeiten, da konnte man hier auf dem Land die Haustür offen stehen lassen. Da gab es keinerlei Gefahr. Jetzt werden Autos am helllichten Tag von einer belebten Straße gestohlen. Den Grund für diese Entwicklung sehen die Bürger in offenen Grenzen und einer abnehmenden Polizeipräsenz. Wie sehen Sie das?

Michaela Ritter: Unsere Bürgerpolizisten, der Herr Matußek und der Herr Fröde, sind schon sehr präsent in Radeburg. Präventive Maßnahmen, das Gespräch mit den Jugendlichen, deren Einbindung im Sport, die Jugendklubs und den Zillebunker mit der Schuljugendarbeit, die Graffiti-Initiative von Sebastian Bieler... Gerade in Sachen Jugendkriminalität hat sich Radeburg vorbildlich entwickelt. Wir gelten in dieser Hinsicht als ruhiger Ort. Mehr Präsenz der Polizei wäre sicher wünschenswert. Der radikale Rückbau der Polizei mit dem Ziel der Kostensenkung und dem Argument, aufgrund des Bevölkerungsrückgangs nicht mehr so viel Polizei zu brauchen, ist ein sächsisches Problem, das wir leider hier vor Ort nicht beeinflussen können.

RAZ: Eines ebenfalls großen öffentlichen Interesses „erfreut“ sich das Thema „Breitband“ - oder sollte man eher sagen: Schmalband. Obwohl die Hälfte unseres Einzugsgebietes extrem schlecht und ein weiteres Drittel schlecht versorgt ist, gibt es hohe Zugriffszahlen auf den entsprechenden Beitrag im Internet. Wäre das Internet nicht selbst das Hindernis, wären die Zahlen vermutlich noch höher. Vor ein paar Tagen beschwerte sich ein Bärnsdorfer Unternehmer, der sein Produkt weltweit vertreibt, über das miserable Netz. Er zeigte mir ein ernst gemeintes Angebot von Vodafone, das ihm schnelles Internet mit 100 MBit für 1600 € monatlich verspricht. Gemessen an einem vergleichbaren Vertrag in einem gut versorgten Gebiet das 20fache. Statement des Unternehmers: „Da wird man auf das Land gelockt, investiert hier und sieht sich dann solchen ungeahnten Hürden gegenüber.“ Was sagen Sie den Bürgern, die schnelleres Internet wollen?

Michaela Ritter: Noch vor vier, fünf Jahren war das erklärte Ziel des Freistaates, den ländlichen Raum flächendeckend mit Breitband zu versorgen. Damals galt dieses Ziel als erreicht, wenn mehr als 95% der Bevölkerung mit Bandbreiten von 2 Mbit/s versorgt werden können. Dieses Ziel wurde dank der neuen Technologie LTE erreicht, allerdings ist LTE teuer und bei vielen Nutzern in der Funkzelle gibt’s dann auch die 2 Mbit nicht immer. Betrachtet man nur das leitungsgebundene Netz, erreichen wir in Radeburg nur 75 bis 95% mit 2 Mbit-Breitband. Die EU hat als Ziel bis 2020 formuliert, alle EU-Bürger mit mindestens 30 Mbit/s zu versorgen. Nirgends bei uns werden derzeit solche Geschwindigkeiten erreicht. Radeburg hat im Rahmen einer interkommunalen Kooperation mit Radebeul und Moritzburg bei der Innoka GmbH Lauchhammer eine Markterkundungsstudie in Auftrag gegeben. Voraussichtlich im April sollen die Ergebnisse vorliegen. Die gesamte Studie, die auch eine Bedarfs- und eine Verfügbarkeitsanalyse umfasst, soll noch im ersten Halbjahr fertig sein. Netzbetreiber sagen, die Versorgung einiger betroffener Standorte im ländlichen Raum sei nicht wirtschaftlich, weil sich die Erschließung aufgrund der geringen Abnehmerzahl nicht rechnet. Sie müssen darstellen, wie die Kosten sind und bis zu welchen Kosten es sich denn rechnen würde. Das nennt man „Wirtschaftlichkeitslücke“. Diese Lücke kann unter Zuhilfenahme von Fördermitteln aus der Breitbandinitiative des Freistaates geschlossen werden. Radeburg muss aber auch einen Eigenanteil zahlen. Welcher Anbieter was, wo, wann und wie ausbaut, hängt also auch von unseren Hauthaltsmitteln ab und darüber muss dann der Stadtrat entscheiden.

RAZ: Dazu stand jetzt zwar nichts Neues im Anzeiger, aber an den Stammtischen immer noch ein Thema ist der Komplex Lidl und die Sportstätten.

Michaela Ritter: Es gibt einen Beschluss des Stadtrates zum Lidl-Bebauungsplan, inklusive Abriss der Kegelbahn. Hier waren natürlich mehrere Interessen abzuwägen und es wurde ein breites öffentliches Bedürfnis kundgetan, in Radeburg wieder einen Drogeriemarkt zu bekommen. Ich habe mit drei verschiedenen Drogeriemarktketten Gespräche geführt und Standorte angeschaut. Zum Beispiel auch das Polyzentrum. Unisono hieß es: Radeburg sei für einen Einzelstandort zu klein. Bei einer Synergie mit Lidl sei man aber interessiert.

RAZ: Insbesondere die Kegler sind nicht so glücklich damit, dass sie künftig am Sportplatz kegeln sollen.

Michaela Ritter: Das kann ich natürlich verstehen, es fällt immer schwer, Vertrautes aufzugeben. Andererseits kann ich die Bedenken nicht ganz nachvollziehen. Schon lange vor meiner Zeit wurde über ein neues Sport-Mehrzweckgebäude an der Jahn-Kampfbahn nachgedacht– inklusive Kegelbahn...Dort soll nun etwas Neues und Modernes entstehen und alle Planungen laufen auf Hochtouren.

RAZ: Ich kann mich auch noch erinnern, dass die Kegler im Stadtrat den Zustand ihres Objektes als dramatisch bezeichnet hatten. Es ist natürlich trotzdem einiges an Sanierungen gemacht worden, zum großen Teil auch durch die Kegler selbst, aber es war schon zu Zeiten des Abrisses des Lindengartens klar, dass das Provisorium mal wegfallen soll, wenn das Mehrzweckgebäude am Sportplatz kommt.

Michaela Ritter: Wir versuchen, die Baumaßnahme für die Sportler so schmerzfrei wie möglich durchzuziehen und das Gesamtvorhaben in diesem und im nächsten Jahr zu realisieren, so dass es nur eine ganz kurze Zeit sein wird, in der die Kegler auf andere Bahnen ausweichen müssen. Das wurde mit den Keglern auch so besprochen. Wichtig war mir, dass an der Planung des Neubaus sowohl Stadträte als auch Vertreter der TSV-Abteilungen Fussball und Kegeln von Anfang an, also seit Mitte letzten Jahres, mitarbeiten. So wird vermieden, dass etwas „vorgesetzt“ wird, teure Umplanungen werden vermieden und auch Details finden von Anfang an Berücksichtigung. An dieser Stelle will ich deshalb einmal René Eilke, Uwe Drabe, Klaus Thieme und Andreas Hübler für ihre Mitwirkung und die vielen Stunden danken, die wir gemeinsam schon mit Planern und Verwaltung in der Projektgruppe „Sport-Mehrzweckgebäude“ zugebracht haben.

RAZ: Einige wollen dann aber nicht mehr Kegeln gehen und ihren Sport an den Nagel hängen. Als Grund führen sie an, dass beim Kegeln auch das eine oder andere Bier getrunken wird und sie deshalb zu Fuß unterwegs sind. Insbesondere die Würschnitzer Straße, die am Röderbogen unbeleuchtet ist, sei ihnen dann zu gefährlich.

Michaela Ritter: Dass dieser Weg gefährlich sein soll, darüber habe ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht nachgedacht. Der mir vertraute Weg zum Sportplatz ist der über die Königsbrücker Straße und die Jahn-Allee. Aber das Argument verwundert mich schon ein wenig. Die eigenen Kinder und Enkel, die man zum Sport vielleicht auch jetzt schon dort entlang schickt, wären doch auch diesen Gefahren ausgesetzt und passiert ist meines Wissens auf diesem Weg noch nichts.

RAZ: Apropos Kinder: zur Kindereinrichtung Sophie Scholl gibt es Beschwerden von Eltern, auch anonyme Leserbriefe an den Radeburger Anzeiger.

Michaela Ritter: Anonyme Briefe sind meines Erachtens eine Unsitte, die Verwaltung und auch ich selbst erhalten diese aber immer wieder mal zu den verschiedensten Themen. Was soll man damit anfangen? Man kann nicht antworten. Es ergeben sich Rückfragen. Man kann die nicht stellen. Hier zum Beispiel, ob eine Situation geschildert wird, die vor dem November 2014 liegt oder noch danach. Im November hatten wir uns im Stadtrat –auch nach Erhalt eines anonymen Briefes zur Kita - mit dem Thema befasst, obwohl umstritten war, ob man das aufgrund der Anonymität überhaupt tun sollte. Da es ja aber um die Betreuung unserer Kinder geht, bat ich um eine Befassung im nichtöffentlichen Teil. Im Nachgang habe ich mit dem Träger, der Einrichtungsleiterin und auch der Vorsitzenden des Elternrates gesprochen. Wir haben gemeinsam nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Ich weiß, dass der Träger das Gespräch mit Elternrat und Mitarbeitern gesucht und Änderungen veranlasst hat. Fest steht – und das wissen alle Beteiligten: das pädagogische Konzept und das Gebäude passen nicht zusammen. Eine durch die Stadt in Auftrag gegebene Variantenuntersuchung ergab, dass eine grundhafte Sanierung, verbunden mit einer für die Zeit der Baumaßnahme notwendigen Auslagerung der Kinderbetreuung an einen anderen Standort ungefähr genauso viel kosten würde wie ein Neubau., Weitere Details sind nun in den städtischen Ausschüssen und im Stadtrat zu beraten.

RAZ: Stanislaw Tillich ist dieses Jahr Ihrer Einladung zum Rathausempfang und zum Faschingsumzug nicht gefolgt. Gab es dafür einen besonderen Grund?

Michaela Ritter: Ich bin immer noch stolz, dass er meiner Einladung schon im letzten Jahr gefolgt ist. Bei seinem Terminkalender sicher nicht selbstverständlich. Stanislaw Tillich hat aus terminlichen Gründen abgesagt, wir trafen uns kürzlich bei einer anderen Veranstaltung, wo er mir das persönlich mitteilte, was wiederum nun auch nicht selbstverständlich ist. Landrat Arndt Steinbach war da, was mich und offenbar auch ihn sehr gefreut hat. Aber bevor noch mehr Gerüchte die Runde machen: mir kam „zu Ohren“ , dass kritisiert wurde, dass immer dieselben zum Rathausempfang eingeladen werden. Obwohl man meiner Meinung nach beim zweiten Mal nicht schon von „immer“ sprechen sollte. Aber um das klarzustellen: Eingeladen wurden von mir diejenigen, die im zurückliegenden Jahr die Stadt und ihre Einrichtungen unterstützt haben, zum Beispiel bei der 725-Jahrfeier, bei den Babyempfängen, zum Tag der Offenen Feuerwehr, beim Weihnachtsmarkt, bei der Anschaffung neuer Spielgeräte oder der Fassadengestaltung der Paul-Tiedemann-Sporthalle. Leider gab es aufgrund der Ferien und auch krankheitsbedingt einige Absagen, was aber der Stimmung hier im Rathaus am Sonntag keinen Abbruch getan hat.

RAZ: Noch ein Schlusswort, eine Empfehlung für das nächste Faschingsmotto vielleicht?

Michaela Ritter: Die Moderatorin des MDR hat unseren Umzug und besonders den Zusammenhalt der Menschen, der hier zum Ausdruck kommt, „unvergleichlich“ genannt. Hier kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Anschauungen, verschiedenen Lebensentwürfen und Biographien zusammen und sind gemeinsam fröhlich. Gemeinsame Freude und gemeinsames Lachen schaffen das. Ich freue mich wirklich sehr, dass wir den Karneval haben. Ich freue mich aber auch, dass die Karnevalisten mir den Schlüssel gestern wiedergegeben haben.

RAZ Vielen Dank für das Gespräch.


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